Heiße Sommertage ohne Aussicht auf Abkühlung, verpasste Schwimmkurse, verschobene Saunagänge und leere Becken – damit soll jetzt Schluss sein, denn das Freizeitbad Wonnemar wurde nun wieder der Stadt zugesprochen. Wann das Bad öffnen kann und wie groß der Sanierungsbedarf ist, weiß noch niemand. Was denken die Marktheidenfelder darüber und welchen Namen soll das verloren geglaubte Bad eigentlich tragen?
1. Die Fischers möchten mit anpacken, wenn das Bad wieder hübsch gemacht wird
"Die Gerichte hätten schneller entscheiden müssen" – da sind sich Maike und Paul Fischer einig. Auch wenn die beiden ehemaligen Stammkunden des Wonnemars überglücklich über die voraussichtliche Wiedereröffnung der Therme sind, so zeigen sie doch Unverständnis gegenüber dem jahrelangen Stillstand und dem Rechtsstreit um das Wonnemar. Als Mitglieder der Wasserwacht vermissen sie aber nicht nur Saunahandtuch und Kräuter-Aufguss – auch den Wegfall des Schwimmbads als Trainingsstätte der Wasserwacht bedauern sie sehr. Dort erleben sie regelmäßig, wie wichtig das Schwimmbad für die Kinder und jungen Erwachsenen ist und wie notwendig Schwimmkurse vor Ort sind – insbesondere aufgrund der Nähe zum Main, so Maike Fischer.
Für die Zukunft wünscht sich Paul Fischer humane Preise für das Erlebnisbad – "oftmals sind die Preise einfach viel zu teuer und nicht mehr familienfreundlich", so der 66-Jährige. Auch für die Sanierungsarbeiten des Wonnemars haben die beiden einen klaren Vorschlag und der lautet: Alle packen an. Eine gemeinsame Aufräumaktion der Bevölkerung, um den Außenbereich zu sanieren, könnten sie sich vorstellen. Das Gras mähen, die Hecken schneiden – das könne auch ohne große Finanzierung von den Marktheidenfeldern und Marktheidenfelderinnen übernommen werden. Ganz nach dem Motto "Nicht meckern, sondern engagieren", so Fischer. Einen Wunsch hat Fischer allerdings zum Abschluss. Das Erlebnisbad müsse wieder seinen alten Namen tragen – Maradies.
2. Karin Grimmer hofft durch die Wiedereröffnung auf mehr Schwimmkurse für Kinder
Auch Karin Grimmer ist fest davon überzeugt, dass ein Namenswechsel angebracht sei. Zurück zu den alten Wurzeln und guten Zeiten des Maradies. Das sei aber nicht die Hauptsache. "Wichtig ist vor allem, dass es jetzt so bald wie möglich wieder aufmacht", so Grimmer. Sie ist froh, dass die Stadt um das Freizeitbad gekämpft hat – letztendlich habe es sich ja gelohnt. Vor allem ihre Kinder mussten unter der Schließung leiden, wie Grimmer erklärt. Keine Schwimmkurse, eine zu große Nachfrage und kilometerweit entfernte Schwimmbäder haben nun dazu geführt, dass eines ihrer Kinder noch nicht schwimmen kann und auf einen freien Platz im Schwimmkurs wartet. Sie hofft, dass das Schwimmbad bald öffnet und ihr Kind den Schwimmkurs nachholen kann. Dass die Sanierung des Bades teuer werden könnte, sieht Grimmer aber entspannt: "Was muss, das muss – ein Abriss wäre viel teurer".
4. Janine Popp musste in der Vergangenheit immer nach Lengfurt, um schwimmen gehen zu können.
"Ich wohne direkt neben dem Wonnemar", sagt Janine Popp. Insbesondere deshalb habe sie in der Vergangenheit regelmäßig das Schwimmbad und die Therme besucht. In den letzten Jahren, so Popp, sei sie wie viele andere auf das Schwimmbad in Lengfurt ausgewichen. Das sei immer mit langen Bus- oder Autofahrten verbunden gewesen – ein Schwimmbad direkt nebenan sei da um einiges angenehmer. Die 23-Jährige hofft, dass das Freizeitbad nun endgültig aufmacht. In den letzten Jahren und Monaten sei es immer unklar gewesen, was mit dem Wonnemar passiere und ob es überhaupt noch einmal seine Pforten öffnen würde. Für Popp steht fest: Egal welchen Namen es in Zukunft trägt, Hauptsache die Becken sind gefüllt und das Schwimmbad wieder offen.
5. Gerhard Wunderlich hätte gerne gesehen, dass die Stadt das Lengfurter Freibad unterstützt
"Wir warten schon so lange darauf", sagt Gerhard Wunderlich. Er und seine Lebensgefährtin seien regelmäßige Besucher des Wonnemars gewesen. Für die Bevölkerung, so Wunderlich, sei der Rechtsstreit der vergangenen Jahre kaum nachvollziehbar gewesen. Auch deshalb habe er bereits mit seiner Lebensgefährtin Anfragen an den Bürgermeister gestellt und auch den Vorschlag vorgebracht, das Schwimmbad in Lengfurt finanziell zu unterstützen. Die seien schließlich ehrenamtlich organisiert, könnten Spenden gut gebrauchen und fangen in den letzten Jahren alle Schwimmerinnen und Schwimmer aus der Umgebung auf.
Anstehende Investitionen für Sanierungsarbeiten hält der 72-Jährige für sinnvoll und notwendig. Eine Namensänderung bedarf es seiner Meinung nach aber nicht – ganz im Gegenteil: "Es war immer eine Wonne für mich dort hinzugehen, zusammen mit der Abkürzung MAR für Marktheidenfeld – das passt perfekt", wie Wunderlich lachend zugibt.
Die Gesundheit leidet extrem ohne Schwimmbad, auch die schwimmen lernen wollen haben ein Nachteil dieser Personengruppen.
Maradies war es und soll es wieder werden.
Frohes Fest.