Die Beteiligten hatten es schon drei Wochen zuvor gewusst, jedoch es auf Geheiß des Fernsehsenders Kabel1 noch nicht öffentlich gemacht: Der Gewinner der im Juni gedrehten Wochenserie der Doku-Soap "Mein Lokal, Dein Lokal", bei dem fünf gastronomische Betriebe aus der Region zu einem Wettstreit gegeneinander angetreten waren, war das oberhalb von Lohr gelegene "Michel & Friends Hotel Franziskushöhe". Erst als die letzte Wochenfolge am Freitagabend kurz vor sieben Uhr über den Bildschirm gegangen war und die letzten Punkte für die Lokale verteilt worden waren, durfte sich das Team um Event-Manager Dirk Peter Fischer offiziell als Gewinner der Serie unter dem Motto "Spessart" präsentieren.
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Als die letzten Wochenfolge im Restaurant auf der Franziskushöhe am Freitagabend auf einer Leinwand gezeigt wurde, konnten manche der Protagonisten dabei nicht zusehen. Sie hatten in der Küche oder im Restaurant zu tun, um den Wünschen der Gäste nachzukommen. Erst später, als ein Großteil der Arbeit getan war, fanden sich Restaurantleiterin Kim Kreuzer und Patissière Jessica Charcin – Chefkoch Nestor fehlte an diesem Abend – vor der Bar des Restaurants ein, um Fotos mit der Siegestrophäe, dem "Goldenen Teller", zu machen. Und um Belohnungen entgegenzunehmen: "Wir verteilen die Siegerprämie unter den beteiligten Angestellten", erklärte Dirk Peter Fischer. Da besagte Prämie insgesamt 3000 Euro beträgt, war die Freude bei den Angestellten natürlich groß.
Zwangspause wegen Corona
Groß war die Freude auch bei den Verantwortlichen der Hotelgruppe. "Natürlich ist das gute Werbung für uns", meinte Ido Michel, Eigner der "Michel-Hotelgruppe" aus dem hessischen Maintal. Denn die Startvorausetzungen für sein Unternehmen in Lohr waren nicht eben optimal gewesen. Nach Übernahme des Betriebs im Frühjahr musste der nach nur zehn Tagen wegen Corona wieder schließen. Wochen später dann der Neustart, mit dem die neuen Betreiber das Hotel mit Restaurant für Touristen, Tagungsgäste und auch für die Lohrer selbst attraktiv machen wollen.
Stressig seien die Dreharbeiten im Juni gewesen. "Als das bei uns im Restaurant war, bin ich morgens früh um 8.45 Uhr gekommen und nachts um 4.30 Uhr gegangen", erinnert sich Dirk Peter Fischer. Und am folgenden Tag ging es gleich im nächsten Lokal weiter. Trotzdem habe es Spaß gemacht, zumal die Chemie unter den Mitbewerbern durchaus gestimmt habe.
Höchstpunktzahl für die "Franziskushöhe"
Entscheidend dafür, dass die Lohrer als Gewinner hervorgingen, war schließlich das Votum des Sternekochs Christian Lohse, der die "Spesssart"-Folgen begleitet hatte. Zuvor, nachdem die fünf Teilnehmer abgestimmt hatten, waren die "Franziskushöhe" und die "Gutsschänke Hühnerhof" aus dem hessischen Gründau nach Punkten noch gleichauf gelegen. Letzere erhielt von Lohse acht Zähler, die Konkurrenz aus Lohr dagegen den Höchstwert von zehn Punkten.
Insgesamt, so gibt Fischer zu, sei sein Betrieb bei einem Wettbewerb wie "Mein Lokal, Dein Lokal" aber auch deshalb im Vorteil, weil sein Restaurant über eine große Küche verfügt. Da könnten Aufgaben auf viele Schultern verteilt werden. So kümmert sich die aus Venezuela stammende Patissière Jessica Charcin ausschließlich um Süßspeisen. Mit einer Patissière konnte keiner der Kontrahenten aufwarten. Beim Steakhaus "Sthoka" in Karlstadt steht etwa Inhaber Thomas Gsell ganz allein in der nur 15 Quadratmeter großen Küche und kümmert sich selbst um alles – von der Vorspeise bis zum Dessert.
Völlig anders als auf der Franziskushöhe ist zum Beispiel die Struktur beim "Hotvolee" in Marktheidenfeld, in dem die Freitagsfolge der Doku spielte. Im Burger-Restaurant am Busbahnhof hat Gesellschafter Christian Papke in der Küche das Sagen und wurde bei der Folge am Freitag von zwei Mitarbeitern unterstützt. Für den Auftritt im Fernsehen zeichnete dagegen Papkes Mit-Gesellschafter Markus Schubertrügemer verantwortlich.
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Als die Mitbewerber in Marktheidenfeld zu Gast waren, mag ihnen manches ungewöhnlich vorgekommen sein. Etwa, dass im "Hotvolee" die Speisen nicht serviert, sondern am "Counter", sprich an der Theke, abgeholt werden mussten. Trotzdem schnitt das Lokal nicht schlecht ab und punktete nicht nur mit der Qualität der Burger, sondern auch mit der Atmosphäre. Am Ende schafften es die Marktheidenfelder auf Platz drei unter den fünf Teilnehmern.
Insgesamt lagen die teilnehmenden Lokale nach Punkten gar nicht weit auseinander. So hatte das Karlstadter Steakhaus "Sthoka" am Ende gerade mal fünf Punkte weniger als der Sieger aus Lohr auf der Habenseite. Was den Schluss zulässt, dass alle gute Arbeit geleistet haben. Nur eben mit unterschiedlichen Konzepten und unter jeweils anderen Bedingungen.