Die Scherenburgfestspiele sind erfolgreich in den Vorverkauf der Eintrittskarten gestartet. Für die Eigenproduktionen wurden bisher knapp 4000 Tickets verkauft – so viel wie noch nie zu diesem frühen Zeitpunkt, wie Geschäftsführerin Bianca Ditterich bei einem Pressegespräch verriet.
Die Vorbereitungen für die Saison seien abgeschlossen, sagt Hans Michelbach, der Vorsitzende des Festspielvereins und Verwaltungsratsvorsitzender der gemeinnützigen Festspiel-Gesellschaft. Das heißt: Der Spielplan steht, die Kosten sind durchgerechnet, die Werbeplakate gedruckt – und ab sofort sind Karten für alle Termine verfügbar.
Spielplan der Scherenburgfestspiele prall gefüllt
Während man im vergangenen Jahr noch eine leichte Zurückhaltung wegen der Pandemie gespürt habe, möchten die Festspiele nun in die Vollen gehen. "Unser großes Ziel sind 25.000 Zuschauer", sagt Michelbach. Das Programm sei wesentlich gesteigert worden, "das Ziel ist realistisch, aber man steckt nie drin", so der frühere Bürgermeister Gemündens. "Wir müssen unseren Teil dazu tun, indem wir die Qualität des kulturellen Angebots immer weiter verbessern."
Dazu sollen auch die Workshops mit dem Regisseur Urs Schleiff beitragen, mit denen die Festspiele im Februar nach neuen Schauspielerinnen und Schauspielern suchen. Beim Workshop für Sechs- bis 15-Jährige gewannen sie 16 Kinder, die im Sommer auf der Bühne stehen werden. "Wir werden die Kinderrollen doppelt besetzen", sagt Ditterich. "So haben alle Kinder die Möglichkeit zu spielen." Für den Erwachsenen-Workshop, der am 26. Februar stattfindet, hätten sich bereits zehn Menschen angemeldet.
Das geplante Jugendstück nach dem Roman "Tschick" kann 2023 leider nicht verwirklicht werden. "Das müssen wir langfristiger angehen", sagt Michelbach. Unter anderem fehlen jugendliche Schauspielerinnen und Schauspieler. Im nächsten Jahr soll außerdem "Willkommen bei den Hartmanns" gespielt werden.
Tribünengeländer auf der Scherenburg wird noch installiert
Bis zum Beginn der Saison soll das Geländer an den Gängen auf der steilen Zuschauertribüne errichtet werden, dessen Fehlen zuvor kritisiert worden waren. Bis Mai, hofft Michelbach, soll die es installiert sein. Auch die Begrünung um die Tribüne herum soll noch vor dem Festspielstart angelegt werden.
Ein Fragezeichen steht weiterhin hinter dem Zeitpunkt für den Neubau des Festspielhauses, das ursprünglich 2024 stehen sollte. Das Gebäude für die Schauspielerinnen und Schauspieler sowie barrierefreie Toiletten werden in diesem Jahr nicht errichtet. "Wir wollen kein weiteres finanzielles Risiko eingehen. Wir müssen liquide bleiben", sagt Michelbach. Schließlich würden sich die Festspiele nicht mit öffentlichen Geldern finanzieren. Sie suchen deshalb aktuell intensiv nach Sponsoren.
Rund 100 Ehrenamtliche bei den Scherenburgfestspielen dabei
"Wir haben uns der Aufgabe gestellt, das privatisiert mit vielen Ehrenamtlichen zu betreiben, das ist ja auch ein Erfolgsrezept. Aber wir müssen risikobewusst arbeiten", sagt Michelbach. Deshalb wurde der Bau verschoben. Allerdings ist eine Förderung für das Funktionsgebäude schon sicher: 375.000 Euro seien nun fest im Haushaltsplan des Bundes enthalten, sagt Michelbach.
Vom Bayerischen Kulturfonds erhofft er sich eine Förderung des Neubaus über 200.000 Euro. Am 10. Juli kommt der Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume (CSU), zu einem Besuch der neuen Spielstätte. "Wir hoffen, dass bis dahin ein Zuwendungsbescheid für das geplante Festspielhaus übergeben werden kann. Dann wissen wir, ob wir es 2024 angehen können oder nicht", erklärt Michelbach. Er sei jedoch zuversichtlich, nach der diesjährigen Saison ausschreiben zu können.
Die Baufirmen, welche die 2022 eröffnete Spielstätte an der Burgmauer mit Zuschauertribüne für 650 Menschen errichtet haben, hätten ihr Geld erhalten. "Wir können einen Strich drunter machen", so Michelbach.