Die Planung steht, die Vorfreude der Verantwortlichen ist groß und der Kartenvorverkauf beginnt in wenigen Tagen: die Rede ist von den Scherenburgfestspielen 2023. Wie Hans Michelbach, der Verwaltungsratsvorsitzende der gemeinnützigen Festspiel-Gesellschaft, in einem Pressegespräch am Montag sagte, hat das Kreativteam mit Vertretern des Ensembles und den Regisseuren unter Leitung seiner Stellvertreterin Manuela Rubenbauer "wieder ein abwechslungsreiches und attraktives Festspielprogramm" gestaltet.
Zu sehen sein werden laut Michelbach das Kinder- und Familienstück "Das kleine Gespenst", das Musikstück "Sugar – manche mögen's heiß" sowie der Shakespeare-Klassiker "Ein Sommernachtstraum". Neben diesen drei Eigenproduktionen mit insgesamt 44 Vorstellungen werde es auch wieder ein "buntes Gastspielprogramm" mit Musikveranstaltungen verschiedener Richtungen geben.
Theaterklassiker trifft auf Kinderbuch-Adaption
Keine Unbekannten in Gemünden sind die Regisseure Urs Schleiff ("Das kleine Gespenst" und "Sugar – manche mögen's heiß") sowie Dirk Waanders ("Ein Sommernachtstraum"), die bereits bei früheren Scherenburgfestspielen Regie geführt haben. Neben zahlreichen Laien-Schauspielerinnen und -Schauspielern seien auch 2023 wieder einige Profis dabei; für die Ausstattung aller drei Eigenproduktionen wird Marlit Moser verantwortlich sein.
Eröffnet werden die Scherenburgfestspiele 2023 am 5. Juli mit dem Stück "Ein Sommernachtstraum". In dem "zauberhaften und phantastischen Spektakel mit musikalischen Einlagen" geht es um Liebe und Hass und den Wunsch, dass sich die richtigen Liebenden finden mögen.
Am 7. Juli folgt die Premiere des Familienstücks "Das kleine Gespenst" nach einem Kinderbuch von Otfried Preußler. Als der Wunsch des kleinen Gespensts, Burg Eulenstein endlich einmal auch bei Tageslicht zu erkunden, wahr wird, erlebt es viele Abenteuer – und bringt die Erwachsenenwelt ganz schön durcheinander.
Verlegung der Spielstätte habe sich gelohnt – trotzdem gab es auch Kritik
Das Musikstück "Sugar – manche mögen's heiß" nach dem Film von Billy Wilder mit Marilyn Monroe beziehungsweise dem Musical von Jule Styne feiert am 12. Juli Premiere auf der Scherenburg. In der turbulenten Komödie geht es um zwei arbeitslose Jazzmusiker aus Chicago, die auf die Abschussliste von Gangstern geraten sind. Sie verkleiden sich deshalb als Frauen und tauchen in einer Damenkapelle unter, die auf dem Weg nach Florida ist. Während der Zugfahrt verlieben sich beide in die Sängerin Sugar Kane, die ebenfalls auf der Flucht ist: vor Männern im Allgemeinen.
Die Verlegung der Spielstätte hinter die Burgmauer habe sich als richtige Entscheidung erwiesen, der allgemeine Nachfrageeinbruch bei Festspielen habe mit der neuen Spielstätte kompensiert werden können, sagte Michelbach mit Blick auf rund 20.000 Festspiel-Gäste in diesem Sommer.
Allerdings gab es heuer auch Kritik. Grund war das fehlende Geländer an der relativ steilen Tribüne, die 650 Leuten Platz bietet. Bis zum Beginn der Spielsaison 2023 werde das Geländer installiert sein, versicherte Michelbach auf Nachfrage.
Für das geplante Funktionsgebäude gibt es noch keinen Förderbescheid vom Bund
Das mit Kosten von 750.000 Euro veranschlagte geplante "Festspielhaus", ein Funktionsgebäude mit sanitären Anlagen für die Schauspielerinnen und Schauspieler, werde es in der kommenden Saison noch nicht geben, sagte Michelbach. Man werde sich nochmals mit einer Containerlösung behelfen.
Zwar habe der Bund eine Förderung von 375.000 Euro zugesagt, allerdings gebe es noch keinen offiziellen Förderbescheid. Auch beim Bayerischen Kulturfonds wurde ein Förderantrag über 200.000 Euro eingereicht, hier müsse noch der Haushaltsausschuss des Landtags entscheiden. Er rechne für den März mit einer Antwort, so Michelbach. Erst dann werde der Festspielverein eine Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen.
Auch der Bezirk Unterfranken, der Landkreis Main-Spessart und die Stadt Gemünden sollen laut Michelbach noch wegen Zuschüssen angesprochen werden; auch der Festspielverein werde sich mit Eigenmitteln an der Finanzierung des Festspielhauses beteiligen.
Er freue sich jedes Jahr auf die Scherenburgfestspiele, sagte Bürgermeister Jürgen Lippert. Sie seien für Gemünden "das Aushängeschild überhaupt", auch weit über die Stadt und den Landkreis hinaus. Das bestätigte Michelbach: der Besucherkreis erweitere sich ständig. Ein Blick in die Statistik zeige, dass mittlerweile auch Gäste aus Darmstadt, Frankfurt und Nürnberg kämen.