"Absolut zufrieden" mit dem Verlauf der Scherenburgfestspiele 2022 zeigten sich Geschäftsführerin Bianca Ditterich und Hans Michelbach, der Verwaltungsratsvorsitzende der gemeinnützigen Festspiel-Gesellschaft bei einem Bilanzgespräch am Donnerstag. Laut Michelbach kamen insgesamt rund 20.000 Besucherinnen und Besucher zu den diesjährigen Festspielen auf die Burg. Das seien zwar 5000 weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019, allerdings hätten sich bei den meisten anderen Festspielen die Besucherzahlen durch Corona halbiert.
Alleine durch die verkauften Karten seien die Kosten der diesjährigen Festspiele von rund 300.000 Euro zu 90 Prozent gedeckt, freute sich Michelbach; das sei eine gute Grundlage.
Kinderstück war der Publikumsmagnet
Die 20.000 Besucher dieser Saison verteilen sich laut Ditterich folgendermaßen: Zu den drei Eigenproduktionen kamen insgesamt 18.000 Zuschauer – 7500 sahen sich das Kinder- und Familienstück "Schneewittchen und die sieben Zwerge" an, 5500 das romantische Schauspiel mit Musik "Wie im Himmel" und 5000 die Komödie "Cash – Und ewig rauschen die Gelder"; zu den Gastspielen kamen insgesamt weitere 2000 Besucher.
Die Scherenburgfestspiele lebten einerseits von vielen treuen Besuchern, andererseits vom ehrenamtlichen Engagement der Beteiligten, sagte Michelbach. Von den insgesamt 80 Mitwirkenden dieser Saison standen ihm zufolge rund 40 als Schauspieler auf der Bühne; sechs von ihnen seien Profis gewesen.
Auf die erreichte Besucherzahl von 20.000 sei er "sehr stolz", sagte er. Es habe sich gezeigt, dass durch die Pandemie der Wunsch nach Kultur nicht besiegt worden sei; kulturelle Veranstaltungen bereicherten das Leben der Menschen und bringe sie zusammen.
Michelbach: "Festivalgefühl" im Innenhof der Burg
Bestens geeignet zum Zusammenkommen sei der Burginnenhof, der durch die Verlagerung der Spielstätte an die Burghinterseite heuer als Open-Air-Foyer zur Verfügung gestanden habe. Dort sei "echtes Festivalgefühl" aufgekommen, die Gastro-Angebote seien sehr gut angenommen worden, so Michelbach. Mit dem Burginnenhof habe man "wirklich einen Schatz dazugewonnen", betonte auch Ditterich; er habe eine "ganz tolle Atmosphäre".
Wichtig ist den Verantwortlichen der Scherenburgfestspiele, dass bei den Eigenproduktionen immer ein Musikstück, eine Komödie und ein Kinder- und Familienstück dabei ist. Mit dem Kinderstück wolle man nicht nur Kinder als Zuschauer begeistern, sondern sie auch fürs Theaterspielen gewinnen, machte Ditterich deutlich. Es sei wichtig, dass Kinder für Kinder spielen – "das macht es noch einmal besonders".
2023 soll es auch ein Jugendstück geben
Pech war, dass die Premierenvorstellung von "Cash – Und ewig rauschen die Gelder" ungefähr eine Viertelstunde vor Ende wegen eines heftigen Gewitters abgebrochen werden musste. Viele Leute hätten danach angerufen, um den Ausgang des Stücks zu erfragen, berichtete Ditterich. Man habe ihnen auch angeboten, für zehn Euro eine der weiteren Aufführungen des Stücks zu besuchen, was gut angenommen worden sei.
Und wie geht es weiter mit den Scherenburgfestspielen? Die Saison 2022 gebe Anlass für eine "hoffnungsvolle Perspektive für die Zukunft", sagte Michelbach. Geschäftsführung und Kreativteam arbeiteten bereits an der Saison 2023. Statt der bisherigen drei solle es dann vier Eigenproduktionen geben, man wolle das Spektrum um ein Jugendstück erweitern.
Für das "Festspielhaus" ist die Finanzierung noch nicht gesichert
Und was ist nun eigentlich mit dem geplanten Nebengebäude auf der Scherenburg, das Michelbach bei der Eröffnung der neuen Spielstätte Anfang Juli als "Festspielhaus" bezeichnete?
Das geplante Funktionsgebäude habe noch nicht verwirklicht werden können, weil die Finanzierung nicht gesichert gewesen sei, sagte Michelbach. Zudem habe man festgestellt, dass man einen höheren Raumbedarf habe, als ursprünglich geplant. Deshalb habe man einen neuen Förderantrag gestellt.
Ziel sei es, dass das Gebäude bis 2024 steht – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass eine solide Finanzierung gewährleistet sei. Mit den bisherigen Containerlösungen sei man gut zurechtgekommen. Auch ohne das geplante Gebäude sei man im Festspielbetrieb "nicht gehemmt", so Michelbach.