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Gemünden
Photovoltaik in der Altstadt, Sitzmann-Areal: Fünf Projekte sollen in Gemünden schnell umgesetzt werden
Das städtebauliche Entwicklungskonzept listet Missstände und Mängel, aber auch Potenziale der Dreiflüssestadt auf. Eine ganze Reihe von Maßnahmen, sinnvolle und weniger sinnvolle, stehen darin.
Gemünden mit der Scherenburg (Archivbild).
Foto: Björn Kohlhepp | Gemünden mit der Scherenburg (Archivbild).
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Mit einem Skaterplatz für Jugendliche auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage an der Einmündung des Mühltorgrabens in den Main wird es aller Voraussicht nach nichts. Dennoch ist die geplante Freizeitanlage unter den fünf Maßnahmen, die im Rahmen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) in Gemünden vorrangig umgesetzt werden sollen. Die weiteren schnell anzugehenden Projekte sind der Austausch des Pflasters in der Obertorstraße, die Entwicklung des Sitzmann-Areals, eine soziale Nutzung des Pfarrheims und die Änderung der Gestaltungssatzung, die bisher Photovoltaikanlagen in der Altstadt nahezu unmöglich machte. Am Montag billigte der Gemündener Stadtrat das gut 100-seitige Konzept und beauftragte das Rathaus mit der Umsetzung der fünf Maßnahmen.

Nur wenn es für eine Skateranlage keinen Alternativstandort im Stadtgebiet gäbe, wäre sie unter Umständen doch im Bereich der alten Kläranlage, die Überschwemmungsgebiet ist, möglich, erläuterte Stadtplaner Holger Kess vom Büro Holl/Wieden (Würzburg) bei der Vorstellung des Konzepts. Bürgermeister Jürgen Lippert gab jedoch Hoffnungen einen Dämpfer, indem er erwähnte, dass zum Stadtgebiet auch die Stadtteile zählen. Bereits länger im Gespräch befindliche Projekte, die in den kommenden 15 Jahren angegangen werden sollen, sind ein Wassererlebnisweg und die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes. Angeregt wurde auch eine bessere Anbindung der Gemündener Siedlungsgebiete, seniorengerechtes Wohnen oder ein Treffpunkt für Vereine und Kreative.

Maßnahmen, die sich nur schwer oder gar nicht umsetzen lassen

Im Konzept sind auch Projekte enthalten, die sich nicht so einfach umsetzen lassen oder rundweg illusorisch sind, etwa eine vorgeschlagene Surfwelle, eine Stadtbahn oder ein Parkdeck am Bahnhof. "Manche sind mehr oder weniger sinnvoll", sagte Lippert. Zum Vorschlag einer Stadtbühne auf dem Marktplatz hatte das Landratsamt Bedenken, dass dies zu Lärmbelästigung für Anwohnerinnen und Anwohner führen könnte.

Als Ausgangspunkt für das Konzept waren Mängel und Missstände in Gemünden, aber auch Potenziale herausgearbeitet worden. Zu Ersterem sind die Bausubstanz, der Lärm durch Bundesstraße und Bahn oder die Leerstände zu zählen, zu Zweiterem die Radwege, die Flüsse und Grünflächen sowie das attraktive Altstadtensemble mit Stadtmauer, Türmen und Burg. Kess nannte als positiven Punkt auch den "gelungenen Wiederaufbau" nach dem Krieg.

Wie schnell ist man von Gemünden auf der Autobahn?

Richard Rauscher (FW-FB) merkte an, dass es von Gemünden nicht 45 Minuten zur Autobahn sind, sondern 18 bis 20 Minuten – "unter Einhaltung aller Verkehrsregeln". Er hätte gern noch aufgenommen, dass Gemünden das Tor zur Rhön und zum Spessart ist. Ferdinand Heilgenthal (SPD) wollte wissen, wer über die einzelnen Maßnahmen entscheide und ob jeweils eine aufwendige Planung nötig sei. Der Stadtrat entscheide, so Lippert, und die meisten müssten vorher geplant werden.

Der Bürgermeister ließ sich von Matthias Risser (CSU) nicht auf einen Zeitplan für das Altstadtpflaster festnageln. Zunächst werde auch hier geplant "wie, mit welchem Material und mit welcher Gestaltung". Lipperts Ziel sei jedoch "so schnell wie möglich". Wolfgang Remelkas (BfB) Vorschlag, noch einmal eine Reihenfolge der Maßnahmen zu erstellen, wie sie umgesetzt werden sollen, fand Lippert sinnvoll. Robert Lampert (CSU) hätte die vorgeschlagenen Maßnahmen gerne bereinigt, was Lippert aber nicht für nötig befand, da nicht umsetzbare oder nicht förderfähige Maßnahmen im Konzept nicht schädlich seien.

Sanierungsgebiet und Stadtumbaugebiet

Das Sanierungsgebiet, in dem Maßnahmen steuerlich absetzbar sind, ist Peter Interwies vom städtischen Bauamt zufolge diesmal etwas weiter gefasst als beim letzten Städtebauförderprogramm. Nun geht es bis zum Ende der Bebauung am Mühltorberg und der Mühltorstraße. Dem Zweiten Bürgermeister Werner Herrbach (FW-FB) war es ein Anliegen, noch den Bereich der neuen Festspielbühne an der Scherenburg mit aufzunehmen, damit die Festspiele womöglich in den Genuss von Förderung kommen können. Planer Keß war skeptisch, ob dafür Mittel aus der Städtebauförderung möglich seien. Lippert möchte es prüfen lassen und das betreffende Grundstück womöglich nachträglich aufnehmen. Das im Vergleich zum Sanierungsgebiet weiter gefasste Stadtumbaugebiet erstreckt sich bis zum Bahnhof.

 
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