Mit großen Hoffnungen wurde auf die Verhandlung vor dem Bayerischen Obersten Landesgericht in München an diesem Montag geblickt. Doch eine Lösung gibt es immer noch nicht bei den festgefahrenen Verhandlungen um das Erlebnisbad Wonnemar in Marktheidenfeld. Nach knapp eineinhalb Stunden vertagten die Richter eine Entscheidung auf den 20. September, mit dem dringenden Appell, eine gütliche Einigung zu finden. „Sonst werden Sie hier nicht glücklich“, so die Vorsitzende Richterin Andrea Schmidt.
Beide Seiten waren mit einem großen Aufgebot nach München angereist. Die Stadt Marktheidenfeld wurde von Klaus Tappmeier vertreten, Anwalt der Stadt in Sachen Wonnemar. Mit dabei waren auch Bürgermeister Thomas Stamm, Kämmerin Christina Herrmann und auf den Zuschauerplätzen hatte Stadtrat Heinz Richter Platz genommen. Insolvenzverwalter Jochen Sedlitz ließ sich von drei Anwälten vertreten. Auch Robert Maier, Geschäftsführer von AIM Spa und Investor bei interSPA, war gekommen.
Keine schnelle Lösung für Marktheidenfeld
Die Verhandlung begann mit einer Erklärung der Richterin Schmidt, die ernüchternd auf alle wirkte, die auf eine schnelle Lösung zum Vorteil der Stadt Marktheidenfeld gehofft hatten. Der Weg der Stadt, per Gericht die Vollstreckbarkeit des Schiedsspruchs zu erwirken, wird ihrer Ansicht nach nicht von Erfolg gekrönt sein. Dagegen ließen sich wieder Rechtsmittel einlegen. „So können Sie noch Jahre streiten, weitere Kosten produzieren und nicht weiterkommen“, sagte die Richterin. Sie kritisierte auch den Schiedsspruch, der der Stadt das Bad zusprach. Dieser sei "spartanisch ausgefallen und nicht absolut eindeutig", meinte sie.
Daher empfahl sie, die Streitparteien sollen sich vergleichen. Eine gütliche Einigung sei das beste für alle. Dazu hat es auch, wie im Lauf der Verhandlung bekannt wurde, Vorgespräche zwischen Rechtsanwalt Tappmeier und Insolvenzverwalter Jochen Sedlitz gegeben. Die Rede ist von einer "kleinen" und einer "großen Lösung".
Kleine Lösung: Stadt übernimmt das Bad
Die kleine Lösung sieht vor, dass die Stadt Marktheidenfeld das Erlebnisbad übernimmt und die Gläubiger-Rechnungen der insolventen interSPA GmbH Marktheidenfeld bezahlt. Das hätte den Charme, dass die Stadt das Bad wieder in Betrieb nehmen kann. Sie kann sich als Besitzer des Bades um die möglicherweise nötigen Reparaturen kümmern und Personal einstellen. Die Frage der Entschädigung an interSPA wird bei der kleinen Lösung ausgeklammert. Diese könnte dann in aller Ruhe geklärt werden. Die große Lösung sieht dagegen eine Klärung aller Ansprüche vor.
Tappmeier bezeichnete die kleine Lösung als einen "gangbaren Weg". Man sei in Gesprächen mit Insolvenzverwalter Jochen Sedlitz weit gekommen, meinte er. Letztendlich seien die Verhandlungen aber gescheitert, weil weitere Forderungen aufgekommen sind, von denen zuvor nicht die Rede war. Tappmeier nannte Anwaltskosten und Kosten für eine Baufirma für die Fliesenarbeiten, deren Höhe seinen Worten zufolge noch belegt werden müsse.
Bis zur nächsten Verhandlung gibt es "Hausaufgaben"
Auf Seiten von interSPA zeigte man sich interessiert an einer großen Lösung. "Sonst streiten wir ewig", meinte Rechtsanwalt Peter Sänger. Er wolle nicht auf Zeit spielen, betonte er. Wie in der Verhandlung aber deutlich wurde, liegen da die Vorstellungen noch weit auseinander. Die Stadt Marktheidenfeld verweist auf die jährlichen Zahlungen, die sie über noch viele Jahre weiter leisten muss. Damit seien aus ihrer Sicht die Kosten für das Bad abgedeckt.
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Schon nach einer knappen Stunde verordnete Richterin Schmidt eine Verhandlungspause, um danach die Verhandlung endgültig zu beenden. "Wir sehen uns nicht imstande, Ihnen hier einen ausformulierten Vergleichsvorschlag zu präsentieren", sagte sie und vertagte die Sitzung auf den 20. September. Den Parteien gab sie Hausaufgaben für eine gütliche Einigung mit. Unter anderem müssten alle Gläubigerforderungen auf den Tisch. Geklärt werden muss auch, wer die Architektenrechte für den Bau des Wonnemars besitzt. Und sie erhofft sich eine Annäherung in der Frage der Entschädigung. "Vielleicht sind wir einen kleinen Schritt weiter gekommen", so das Fazit von Rechtsanwalt Tappmeier.
Und WIEDER geht es nur ums Geld.
Lächerlich die Aktion!
Das ist leider seit Jahren nicht möglich und ich finde das nicht gut.
Hoffentlich bleibt keine Ruine zurück.
Wie lautet der Spruch? "Wasser muss fließen".
Ich denke da an Legionellen, Colibakterien, Pseudomonas und viele andere Bakterien die in stehendem Wasser (teilweise trotz Chlor) leben und sich dort sehr sehr gerne vermehren.
Mich würde es mal interessieren, wie viel die Ablöse wäre für das Schwimmbad.
und mit genau diesen Ansichten sind die Hädefelder dahin gekommen wo sie jetzt stehen.