
Ganz im Zeichen der tödlichen Messerattacke in Aschaffenburg ist der Neujahrsempfang der Stadt Lohr am Mittwoch in der Stadthalle gestanden. Die Tat sei unbegreiflich und mache ihn fassungslos, sagte Bürgermeister Mario Paul. Viele Mitbürger und er selbst stünden unter dem Eindruck dieser schrecklichen Tat. Absagen sei aber keine Option gewesen.
Der Bürgermeister betonte, einfach zur Tagesordnung überzugehen, habe man aber auch nicht gewollt. Er habe mit den Preisträgern gesprochen und entschieden, dass die Ehrungen stattfinden sollten, "aber alles etwas leiser und bedächtiger". Seine vorbereitete Rede hielt Paul nicht: "Sie hätte nicht gepasst."
Für ihn sei die Tat umso unbegreiflicher, als er am Ende ans Gute im Menschen glaube. Ebenso glaube er daran, "dass wir das als Gesellschaft und Gemeinschaft hinkriegen". Die mehreren hundert Anwesenden gedachten der Opfer und ihrer Angehörigen sowie des Einsatzes der Hilfskräfte und der Polizei.
Helferkreis Migration spricht von "Staffellauf" statt Sprint
Vor der Bürgerehrung betonte der Bürgermeister, Lohr könne sich glücklich schätzen, dass es so viele Menschen gebe, die sich für ihre Mitmenschen und die Gemeinschaft einsetzten. Joachim Salzmann vom geehrten Helferkreis Migration betonte, der Helferkreis wolle "Position beziehen gerade angesichts dessen, was passiert ist". Man werde sich weiterhin für ein friedliches und gemeinschaftliches Lohr einsetzen.
Der Helferkreis kämpfe seit zehn Jahren für ein friedliches Miteinander. Die Ehrung sei auch an diesen Zeitraum geknüpft. Denn seine Arbeit sei kein Sprint, sondern ein Staffellauf. Manche hätten aufgehört, andere seien hinzugekommen.
Geehrt wurden:
Helferkreis Migration mit Lydia Albert, Birgit und Klaus Bernhart, Yvonne und Egon Birkenmaier, Ruth Emrich, Tessa Feller, Rita Herrmann, Alois Maier, Joachim Salzmann, Angelika Parisi, Lydia Schoentaube, Elfriede und Edgar Schuhmann, Doris Schupp, Christa Seitz, Silke Stratil und Christel Schlensok: Vor zehn Jahren entstand nach Pauls Worten schnell ein starkes Netzwerk der Unterstützung für die ankommenden Flüchtlinge. Dabei sei nicht nur die praktische Hilfe im Mittelpunkt gestanden. Die Helfer hätten den Migranten auch Wärme und Empathie geschenkt.

Angelika Winkler ist seit über sieben Jahren Vorsitzende der Lohrer Werbegemeinschaft, die unter ihrer Führung laut Paul mit kreativen Konzepten zahlreiche Preise für Stadtmarketing gewonnen hat. Die neue Markthalle belebe die Innenstadt und habe Lohr bekannt gemacht. Winkler sei eine Herzblut-Lobbyistin für den Einzelhandel.
Hans-Rüdiger Strauß ist seit der Gründung 1984 Abteilungsleiter Badminton beim TSV Lohr und hat sich viele Jahre lang auf verschiedenen Verbandsebenen für den Badmintonsport engagiert. Beim TSV Lohr führte er das erste Mitgliederverwaltungsprogramm ein und betreute es sieben Jahre lang.
Carmen Burk setzt sich seit über 30 Jahren für den TSV Lohr ein. Seit vielen Jahren leitet sie die Geschäftsstelle und ist seit 2021 Co-Vorsitzende des Vereins. Bei der bayerischen Sportjugend in Unterfranken ist sie zuständig für die internationale Jugendarbeit.
Heinz Schick prägt seit über 20 Jahren die Wombacher Blasmusik. Hinter den erfolgreichen Veranstaltungen steckt viel Arbeit, wobei sich Schick um die Organisation des Getränkebetriebs kümmert.
Wolfgang Siegler ist seit 27 Jahren musikalischer Leiter der Wombacher Dorfmusikanten. Unter seiner Leitung erlebte die Kapelle einen bemerkenswerten Aufschwung.
Julia Schmitt stand schon mit zwei Jahren auf der Bühne der Lohrer Mopper. Heute ist sie übergeordnete Koordinatorin der Tanzgarden der Mopper und trainiert selbst die Mini-Mopper und das Männerballett.
Albrecht Wolf engagiert sich in verschiedenen Pflochsbacher Vereinen und ist laut Paul ein "Urgestein" des Stadtteils. Bald ist er 50 Jahre bei der Feuerwehr, 30 Jahre lang übt er schon das Amt des Feldgeschworenen aus. Zudem ist er seit 1990 Schulweghelfer und packt bei den Festen mit an.
Krystyna Kuhn ist nach den Worten Pauls eine unermüdliche Triebfeder für das kulturelle Leben in Lohr. Zahlreiche Kultur- und Literaturinitiativen gehen auf sie zurück. Seit 2019 organisiert sie das Kinder- und Jugendliteraturfestival, 2022 kam der Lohrer Lyriktag dazu. Zudem ist die erfolgreiche Schriftstellerin Sprecherin der Lohrer Kulturinitiative.
Mannschaft des Jahres 2024 wurde die Frauen-Fußballmannschaft des TSV Lohr. Sie ist in die Bezirksoberliga aufgestiegen, was laut Paul ihrem außergewöhnlichen Teamgeist zu verdanken ist. In der höchsten Spielklasse Unterfrankens überzeugt die Mannschaft mit starken Leistungen.
1. Platz Einzelsportlerin: Andrea Ott, Tischtennisspielerin beim RV Viktoria Wombach, wurde im vorigen Jahr Deutsche Meisterin in der Klasse Seniorinnen 50. Dazu kam der dritte Platz im Doppel. Sie betreut die erste Jugendmannschaft des Vereins und trainiert jede Woche Kinder.
2. Platz Einzelsportlerin: Sophie Ott, Tischtennisspielerin beim RV Viktoria Wombach, ist die Tochter von Andrea Ott und nach Pauls Worten eine "Ausnahmesportlerin mit Leidenschaft und Talent". Letztes Jahr wurde sie zweifache bayerische Jugendmeisterin im Doppel und im Mixed sowie Dritte im Einzelwettbewerb.
1. Platz Einzelsportler: Noah Sinner vom RV Viktoria Wombach nannte der Bürgermeister einen "jungen Radsportler auf der Überholspur". Bei der deutschen Meisterschaft 2024 belegte er mit dem Mountainbike den dritten Platz und erreichte bei Wettbewerben in Frankreich und Schweden vordere Platzierungen.
2. Platz Einzelsportler: Nico Desch ist Leichtathlet. Sein Heimatverein ist der TSV Lohr, in der kommenden Saison startet er an seinem Studienort für den FT 1844 Freiburg. Bei den bayerischen Meisterschaften 2024 errang er mit seinen Kolleginnen und Kollegen von der LG Main-Spessart den Meistertitel in der 4 x 400 Meter Mixed-Staffel.
3. Platz Einzelsportler: Simon Götze ist Kraftsportler und macht Bankdrücken bei Powerlifting Würzburg. Zunächst begann er in Wombach mit dem Mountainbiken, wo er nach wie vor Co-Trainer für den Nachwuchs beim RV Viktoria ist. Bei seiner Premiere im Bankdrücken wurde er bei der bayerischen Meisterschaft auf Anhieb Meister in seiner Gewichts- und Altersklasse
Ehrenpreis: Birgit Kriegbaum ist seit über 30 Jahren für die Basketballabteilung im TSV Lohr aktiv. Als Trainerin brachte sie zahlreiche Talente hervor. Die Abteilungsleitung hat sie nach 31 Jahren abgegeben. Für die U10, U12 und U14 ist sie weiterhin beim Training und zum Teil im Spielbetrieb verantwortlich