Donnerstag, kurz vor 12 Uhr: Vor "Manu's Tiny Café" stehen zwei Gäste und warten auf die Inhaberin Manuela Schuhmann. An den großen Schaufenstern klebt der Name des Cafés in Lettern aus Window Color. Kurz neugierig nach innen gespäht – schon kommt Schuhmann ums Eck und lässt die Gäste ein.
Die beiden Frauen aus Langenprozelten wollen das Café in der Obertorstraße 27 in Gemünden testen, schließlich hat das Lokal erst am 7. Februar eröffnet. Schuhmann schaltet die Kaffeemaschine ein und lässt ihren virtueller Sprachassistenten "Alexa" leise Schlager spielen. "Schön habt ihr es hier gemacht", sagt die eine der Frauen. "Ich dachte, das passt doch nie da rein", sagt die andere. Denn zuvor verkauften hier ein Bauernladen und davor der Blumenhandel Többe auf den nur etwa 30 Quadratmetern Waren. Gerade einmal 16 Sitzplätze passen nun auf die Fläche.
Doch das soll so klein sein: Das "tiny" im Namen des Cafés ist Englisch für "winzig" und spiegelt das Konzept wieder. "Ich habe jeden Tag auf und mache alles alleine", so Schuhmann, die zwar in Gemünden lebt, aber "im Herzen immer noch Langenprozeltenerin" ist. Den aktuellen Personalmangel fürchtet sie nicht. Wenn es gut läuft, könne sie sich vorstellen, eine Hilfskraft einzustellen.
Inhaberin schätzt Selbständigkeit
Eine positive Bilanz zieht sie bisher: "Das Café wird gut angenommen", sagt Schuhmann. Die 48-Jährige hatte früher eine Videothek in Lohr, dann führte sie das Café im Gemündener Gesundheitszentrum. "Ich bin seit über 20 Jahren selbständig und hatte schon immer gerne mit Menschen zu tun", sagt sie. Ursprünglich hat sie Fleischereifachverkäuferin gelernt, doch sie schätzt die Unabhängigkeit der Selbständigkeit. Kein Urlaubsantrag nötig, kein gelber Schein. "Hier ist es meins", so Schuhmann.
Und noch etwas ist der Gastronomin wichtig: "Die Gäste sollen sich unterhalten und nicht am Handy rumdaddeln", findet sie. Bald möchte sie auch Kärtchen auf die Tische stellen, auf denen gesprächsanregende Fragen stehen, zum Beispiel: Wo würdest du gerne einmal Urlaub machen? Es gibt kein W-Lan für die Gäste, aber alles von Cappuccino mit Kuchen oder Crêpe bis zum Aperol Spritz und Sandwich-Toast. "Café und Bistro" ist die Mischung, die Schuhmann anbieten will.
Neue Theke und Toilette
Für den Cafébetrieb hat Schuhmann das Lokal mit Hilfe ihrer Familie umgebaut, die Wände neu gestaltet, eine Theke eingezogen und eine Kundentoilette eingebaut. Außerdem gibt es jetzt eine Kochnische. Dort bereitet sie kleine Speisen zu. Auf der Theke lockt Kuchen in der Vitrine. Woher sie diesen bezieht, bleibt Schuhmanns wohlgehütetes Geheimnis. Weder aus Hohenroth noch aus Wernfeld komme der Kuchen, so viel verrät sie.
Bald möchte die Café-Inhaberin auch draußen bestuhlen, auf dem schmalen Bordstein bis zur Kante sollte das möglich sein. Den Antrag auf die Genehmigung will sie demnächst stellen und hofft, dass sie bei gutem Wetter an Ostern ihre Gäste bereits draußen bedienen kann.
Ist dort scheinbar leider nicht möglich . W-Lan sollte eigentlich “Standard “sein. Irgendwelche “Kärtchen“ für gesprächsanregende Fragen sind bestimmt auch kein Grund für eine Reservierung .
Als Überbrückung oder Wartezeit beim Arzt sicherlich eine alternative, gehe ich Einkaufen trinke ich weiterhin bei den dortigen Bäckereiketten meinen Kaffee etc…
Trotzdem viel Erfolg !!!
Und ob jemand aufs Handy schauen will oder nicht, sei jedem selbst überlassen. "Gesprächsanregende Kärtchen" sind jedenfalls lächerlich.