Das ehemalige Ziegeleigelände in Marktheidenfeld soll ein Wohn- und Mischgebiet werden und mit 83 Häusern neuen Wohnraum für viele Menschen bieten. Nach dem Beschluss vor eineinhalb Jahren sind inzwischen die Bedenken und Anregungen der Träger öffentlicher Belange eingegangen. Stefanie Rück vom Ingenieurbüro Koch stellte dem Stadtrat am Donnerstag die Ergebnisse vor, die in den Bebauungsplan einfließen sollen. Neben der Aufstellung des Bebauungsplans steht außerdem die 30. Änderung des Flächennutzungsplans an.
So soll es zum Beispiel auf Anregung des Kreisbrandrats zusätzliche Feuerwehrumfahrungen und mehr Flächen geben, auf denen die Fahrzeuge abgestellt werden können. Auf eine Stellungnahme des Landratsamtes hin wird aus dem Bereich der Bahnhofstraße anstatt des ursprünglich vorgesehen Mischgebietes ein eingeschränktes Gewerbegebiet, der empfohlene Schutzabstand von 20 Metern zu einem Tanklager wird somit noch überschritten. Außerdem wird auf Anregung der Schützengesellschaft explizit darauf hingewiesen, dass es durch die Schießanlage am Dillberg manchmal etwas lauter werden könnte.
Grüne kritisieren die Bebauung auf ökologisch wertvollem Gebiet
Martin Harth (SPD) beantragte für seine Fraktion eine getrennte Abstimmung über den Bebauungs- und den Flächennutzungsplan und kündigte an, dass die SPD dem Bebauungsplan nicht zustimmen werde. Das begründete er damit, dass für seine Partei aus dem Plan nicht ausreichend hervorgehe, welche Form der Bebauung dort eigentlich entstehen solle.
Susanne Rinno erklärte für die Grünen, dass sie weder dem Bebauungsplan noch der Änderung des Flächennutzungsplans zustimmen werden. Die Grünen halten das Gelände nach wie vor für ein ökologisch wertvolles Gebiet und vermissen verpflichtende Umwelt- und Klimaschutzvorgaben. Außerdem sei unklar, wie der Linksabbiegerverkehr über die Anbindung über den Brückenkopf geregelt werde.
Der Stadtrat sprach sich letztendlich mit drei Gegenstimmen für eine Änderung des Flächennutzungsplans aus, die Änderungen am Bebauungsplan wurden mit sechs Gegenstimmen gebilligt.
Weitere Themen im Marktheidenfelder Stadtrat
- Die Gebühren für die Nutzung der Stadtbibliothek sollen erhöht werden. Bisher gibt es lediglich eine Anmeldegebühr von fünf Euro. Nur wer Filme und eMedien ausleihen möchte, zahlt jährlich noch einmal 15 Euro. Alle anderen Medien können kostenlos genutzt werden. Die Verwaltung schlägt nun eine Jahresgebühr von 15 Euro für Erwachsene vor, Kinder und Jugendliche sollen nichts zahlen müssen. Die Anmeldegebühr soll für alle entfallen. Der Stadtrat beauftragte die Verwaltung mit zwei Gegenstimmen, einen Vorschlag für eine überarbeitete Gebührensatzung auszuarbeiten.
- Der Rat hat einstimmig beschlossen, dass sich die Stadt Marktheidenfeld mit jährlich 10.000 Euro (für einen Zeitraum von fünf Jahren) an der Stiftungsprofessur für ein mögliches Technologietransferzentrum (TTZ) beteiligen soll. Das TTZ, für dessen Bewerbung sich der Kreistag Main-Spessart an diesem Freitag aussprach, soll in der FOS/BOS in Marktheidenfeld angesiedelt werden und im Bereich "Künstliche Intelligenz im 3D-Druck" Wirtschaft und Wissenschaft zusammenbringen.
- Ab Mitte Juli können in Marktheidenfeld unterhalb des Biergartens am Main Stand-Up-Paddle-Bretter ausgeliehen werden. Die Ausleihe ist laut Bürgermeister Stamm von Donnerstag bis Sonntag möglich.
- Angesichts der anhaltend hohen Temperaturen appellierte Martin Harth (SPD) an alle Bürgerinnen und Bürger, den städtischen Bäumen vor ihrer Haustür ab und an "mal einen Eimer Wasser zu gönnen". Das würde die Mitarbeiter der Grünkolonne enorm entlasten. Auf Nachfrage ergänzte Bauamtsleiter Andreas Burk, dass sogenannte Bewässerungssäcke bereits gekauft seien und nur auf ihren Einsatz warten.