
Seit Jahren ist klar, dass der Karlstadter Ortsteil Stadelhofen ein neues Feuerwehrgerätehaus braucht. Das bisherige am Friedhof ist arg in die Jahre gekommen. Der Raum ist feucht und eng. Jetzt hat der Bau-, Umwelt-, Land- und Forstwirtschaftsausschuss die nochmals geänderte Planung einstimmig genehmigt. Kostenpunkt: 1,23 Millionen Euro. Das sind 116.000 Euro mehr als ursprünglich geplant.
Das neue Feuerwehrhaus in dem 180-Einwohner-Dorf wird an der südlichen Ortsausfahrt Richtung Urspringen liegen. Der Baubeginn ist laut Stadt für das zweite Quartal 2025 vorgesehen, fertig soll das Gebäude Ende 2026 sein.
Bereits im November 2023 hatte Ingenieur Rüdiger Amthor dem Gremium auf Basis des Feuerwehrbedarfsplans einen Entwurf unter anderem mit einer Fahrzeughalle für ein Tragkraftspritzenfahrzeug, Umkleiden, Werkstatt, Atemschutzwerkstatt, Schulungsraum und Parkplätzen präsentiert. Dieser war mit 1,11 Millionen Euro veranschlagt worden. Für den Stellplatz wurden 127.000 Euro Förderung bewilligt. Die Verantwortlichen der Stadelhofer Wehr hatten jedoch noch Verbesserungswünsche. Was hat sich geändert?
Ein- und Ausfahrt wurden geändert und es gibt mehr Umkleideplätze
Zunächst war angedacht, die Zufahrt über die Straße "Breite Äcker" und die Alarmausfahrt über die Sickinger Straße erfolgen zu lassen. Auf Wunsch der Feuerwehr wurde das Gebäude nun jedoch um 90 Grad gedreht. Jetzt erfolgt sowohl die Aus- als auch Einfahrt über die Ortsstraße. Das Einsatzfahrzeug und die Fahrzeuge der ankommenden Einsatzkräfte kreuzen sich hier dann möglicherweise, die Regierung von Unterfranken habe dies jedoch genehmigt, so Amthor. Der neue Entwurf sei nun stimmiger in Bezug auf den "Feuerwehrablauf".

Ein weiterer Wunsch der Feuerwehrleute: mehr Umkleideplätze für die Jugendwehr und weibliche Kameradinnen. Ursprünglich waren 30 geplant, nun sollen 53 Plätze entstehen. Die Drehung des Gebäudes habe eine komplette Umplanung des Grundrisses nötig gemacht, erläuterte der Ingenieur. Zudem sei festgestellt worden, dass für die bereits angeschafften Notstromaggregate mehr Platz benötigt werde.
Anstatt eines festen zweiten Stellplatzes gibt es einen Kompromiss
Die Wehr hatte zudem einen zweiten Stellplatz für einen möglichen künftigen Mannschaftstransportwagen gefordert. Hier verwies Bürgermeister Michael Hombach (CSU) jedoch auf den Haushalt und Feuerwehrbedarfsplan, der aktuell kein zweites Fahrzeug vorsehe. Würde ein Stellplatz gebaut, müsse dort auch ein Fahrzeug stehen. "Wir wissen aber nicht, was in der Zukunft kommt", so Hombach.
Planer Amthor machte deshalb den Vorschlag, eine überdachte Freifläche zu bauen, unter der etwa Übungen abgehalten werden könnten. Diese sei kein Stellplatz, betonten er und Hombach, die Fläche könne später aber leicht in einen verwandelt werden. Die nebenstehende Wand könne dafür entfernt werden. Auch optisch sei diese Variante stimmiger.

Diese Änderung koste rund 20.000 Euro mehr. Amthor gab zu bedenken, dass der Bau eines zweiten Stellplatzes bei geändertem Bedarf ohne diese Variante mit rund 50.000 Euro deutlich teurer sein werde, weil dann ein aufwändigerer Rückbau notwendig sei. Der Ingenieur sagte zudem mit Blick auf die seit einiger Zeit sinkenden Baupreise, dass die Gesamtkosten noch sinken könnten.
Das sagen die Karlstadter Stadträte zum neuen Entwurf
Die Stadträte sprachen sich für den Entwurf mit überdachter Freifläche aus. Stefan Rümmer (SPD) sprach von einem "guten Kompromiss". Er sitze seit 2002 im Stadtrat, seitdem werde über das Feuerwehrhaus in Stadelhofen gesprochen, sagte Theo Dittmaier (CSU). "Jetzt ist es wirklich mal an der Zeit, dass hier etwas geschieht."
Für Benedikt Kaufmann (Freie Wähler) wäre auch der Entwurf ohne die Überdachung eine gelungene Lösung gewesen. Denn diese sei objektiv nicht notwendig, sondern "nice to have". Er gab zu bedenken, dass dadurch nun möglicherweise auch in anderen Ortsteilen Begehrlichkeiten geweckt werden könnten. Er plädierte zudem mit Blick auf andere Projekte darauf, die Kosten im Rahmen zu halten.
Ortssprecher Martin Scheiner bedankte sich bei allen Beteiligten für das Herzblut, das in das Projekt geflossen sei. "Unser Traum ist genau die vorgestellte Variante."