Von den 15.094 Einwohnern, die Karlstadt am 1. Juli insgesamt zählte, leben nur 183 im mit Abstand kleinsten Ortsteil Stadelhofen (die kleineren Erlenbacher und Rettersbacher Höfe zählen zu Wiesenfeld). Dass es trotzdem – oder gerade deswegen – jede Menge Gesprächsbedarf geben kann, zeigten die Stadelhofener auf der Bürgerversammlung am Donnerstagabend im Versammlungsraum der alten Schule. Besonders die Ortsdurchfahrt wurde hitzig diskutiert. Zuvor hatte Karlstadts erster Bürgermeister Michael Hombach einige Statistiken und Investitionszahlen präsentiert.
Auch wenn nur vier Frauen anwesend waren, bescheinigte Hombachs Präsentation dem Ortsteil mit 95 Frauen und 96 Männern ein fast exakt ausgeglichenes Geschlechterverhältnis. Ein Großteil davon (57,59 Prozent) ist zwischen 19 und 65 Jahre alt. Auffällig ist, dass der Anteil an 7- bis 15-Jährigen mit 12,57 Prozent deutlich höher liegt als der entsprechende Altersgruppenanteil in Karlstadt (8,56 Prozent).
Baubeginn des Feuerwehrhauses frühestens Mitte 2024
Was Stadelhofener Investitionen der letzten Jahre betrifft, wurden seit 2016 circa 42.500 Euro im Hochbau ausgegeben, im Tiefbau waren es im selben Zeitraum 291.000 Euro. Beim langersehnten Neubau des Feuerwehrhauses hoffe die Verwaltung darauf, Mitte 2024 mit dem Bau beginnen zu können und das Projekt 2025 fertigzustellen. Haushaltsmittel in einer Höhe von 900.000 Euro seien hierfür schon eingeplant worden, würden aber laut Hombach nicht ausreichen.
Ein großer Teil der Investitionen im Tiefbau floss 2021 in diverse Asphaltdeckensanierungen, wie die Ortsverbindungsstraße in Richtung Laudenbach. Hombach verkündete außerdem, dass ab 2024 jedes einzelne Haus in Stadelhofen einen Glasfaseranschluss bekommen werde. Der Breitbandausbau sei für die Bürger komplett kostenfrei.
Ausbau der Ortsdurchfahrt seit Jahren großer Aufreger
Das wichtigste Thema der Präsentation und des Abends war jedoch ein anderes. Der nach wie vor fehlende Ausbau der Ortsdurchfahrt, also der Sickinger Straße, beschäftigt den Ortsteil seit einigen Jahren. Ebenso lange fordern die Stadelhofener innerorts einen Gehsteig sowie ein Tempolimit von 30 km/h statt der aktuell geltenden 50. Dass der Stadtrat sich für den Ausbau der Durchfahrt ausgesprochen hatte, ist bald fünf Jahre her. Eine Frage brannte somit vielen im Raum unter den Nägeln: Wann wird der Ausbau der Ortsdurchfahrt endlich kommen?
Karsten Krajewski, an diesem Abend stellvertretend für die Bauverwaltung anwesend, erinnerte daran, dass die Umsetzung des Projekts auch von anderen Beteiligten abhängig sei. "Aktuell liegt noch keine Kostenberechnung vor. Die Urspringer Gruppe wird noch Abstimmungsgespräche führen wollen und das Staatliche Bauamt hat derzeit Personalmangel", fasste Krajewski zusammen.
Neue Geschwindigkeitsmessung und Tempotafeln in Aussicht
"Es ist Wahnsinn, wie die Autos hier durchblasen! Es muss erst wieder was passieren, bevor was getan wird", rief ein Bürger. "Die fahren mit 80 oder 90 in den Ort rein", meinte eine andere. Hombach verwies auf die vergangene Geschwindigkeitsmessung, die ergeben hatte, dass die durchschnittlich 1900 Autos pro Tag den Ortsteil mit 47 bis 56 km/h passieren. Trotzdem kenne er das Problem auch aus Mühlbach, dass die Wahrnehmung der Geschwindigkeit eine andere ist. "Es geht um das Sicherheitsgefühl der Bewohner, deswegen werden wir die Messung erneuern", versprach er.
In Sachen Tempolimit griffen die Bürger nach jedem Strohhalm. Es kamen konkrete Fragen auf, wie: "Können wir 30 machen aufgrund der schlechten Straßen oder weil wir keinen Gehsteig haben?" Hombach kündigte stattdessen an, vorübergehende Geschwindigkeitstafeln aufzustellen, die den Autofahrern je nach Tempo lachende oder traurige Gesichter zeigen. Um die Geschwindigkeit zu drosseln, werde man dort, wo Kinder die Straße überqueren, zusätzlich die Möglichkeit von weißen Fußabdrücken prüfen.
KAR, Mühlbach, Steinfeld, Urspringen etc. sind doch nur wenige Minutn entfernt?
https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayVV_2153_I_11482-0
Artikel 1.1 und 1.2