Am Dienstag haben Mitarbeiter der Firma Michel Bau aus Klingenberg die Behelfsbrücke über den Hafenlohrbach an der Mündung in den Main montiert. Mit Hilfe eines 500-Tonnen-Krans haben sie das 60 Tonnen schwere Stahlgerüst auf Widerlagern in Position gehoben. Nach Auskunft der Mitarbeiter vor Ort sei alles gut verlaufen und nach wenigen Minuten konnte der Kran wieder eingefahren werden.
Die Brücke mit einer Spannweite von 30 Metern ist in einem leuchtenden Hellgrün gestrichen, von der Ortsdurchfahrt aus aber kaum zu sehen, weil sie sich hinter dem Bahndamm befindet. Tatsächlich genutzt wird die Brücke lediglich für den Umbau des Bahndamms. Bis es so weit ist, dauert es allerdings noch eine Weile. Hafenlohrs Bürgermeister Thorsten Schwab schätzt, dass sie erst im kommenden Jahr benötigt wird, wenn die Strecke der Ortsumgehung gebaut wird.
Hochwasserschutz entlang des Mains wird erst 2024 errichtet
Dies war eigentlich schon früher vorgesehen, aber das Wasserwirtschaftsamt lässt erst im kommenden Jahr die Spundwand errichten, die dem Schutz vor Main-Hochwasser dient. Die stützende Stahlwand in Richtung der Bebauung von Hafenlohr stützt die Fahrbahn. Für die wiederum ist der Freistaat Bayern verantwortlich. Dieser hat die Behelfsbrücke im Übrigen gekauft. Wird sie in Hafenlohr nicht mehr benötigt, wird sie eingelagert und bei Bedarf erneut genutzt.
"Vielen Bürgerinnen und Bürgern ist nicht bewusst, dass das unser Projekt mit der höchsten Priorität ist", sagte Bürgermeister Thorsten Schwab. Etwa vor zehn Jahren habe man beschlossen, dass Hafenlohr eine Umgehung bekommen wird. Das sei – gemessen an vergleichbaren Bauvorhaben – eine sehr kurze Zeitspanne. Bisher fanden vorbereitende Baumaßnahmen statt. Ab Mai geht der Bau der Umgehungsstraße in eine neue Phase. Dann kommen auf die Menschen in Hafenlohr und die, die die Durchfahrt nutzen, einige Einschränkungen zu.
Vom 8. Mai bis voraussichtlich Mitte Dezember wird die Ortsdurchfahrt von Hafenlohr in mehreren Abschnitten gesperrt, es wird zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kommen. Während der Bauarbeiten im Kreuzungsbereich wird der Verkehr zwischen Lohr und Marktheidenfeld über die Fränkische Platte auf der anderen Mainseite umgeleitet. Die Strecke über Zimmern, Ansbach, Waldzell, Hausen und Sendelbach beträgt 25 Kilometer – und ist damit fünf Kilometer länger, wie die am Main entlang.
Als erstes wird die Marktheidenfelder Straße bis zur Einmündung Marienbrunner Straße umgebaut. Zwischen dem 8. Mai und dem 15. September wird hierzu der Bereich der Ortsdurchfahrt gesperrt sein. Im Anschluss daran, vom 18. September bis zum 27. Oktober, wird ein Straßenstück über den Spielplatz gebaut. Danach ist der Kreuzungsbereich der Marienbrunner Straße an der Reihe, der vom 30. Oktober bis zum 15. Dezember nicht genutzt werden kann. Der Verkehr über die Staatsstraße bleibt für den Durchgangsverkehr dann offen.
Bahndamm wird abgetragen
Im Jahr 2024 soll der Bahndamm abgetragen und der Untergrund für die Umgehungsstraße aufgebaut werden. Im folgenden Jahr kann dann die Straße errichtet werden. Wenn nichts dazwischen kommt, rollt Ende 2025 oder Anfang des Jahres 2026 der Verkehr über die neue Fahrbahn.
Nachdem die Ortsumgehung für den Verkehr freigegeben ist, wird der Hochwasserschutz errichtet, der vor Überschwemmungen durch den Hafenlohrbach schützen soll. Zwar wird die Umgehung eine Staatsstraße sein, dennoch kommen auch auf die Gemeinde zusätzliche Arbeiten zu. Zum Beispiel muss geprüft werden, ob Wasserleitungen ausgetauscht werden müssen. Gegebenenfalls betrifft das die Leitungen, die von der Grünfläche "Am Brübel" kommend die wenigen Häuser rechts des Ortseingangs aus Richtung Marktheidenfeld versorgen.
Zimmern, Ansbach, Waldzell, Pflochsbach und Sendelbach beträgt 23,5 km.
Mit freundlichen Grüßen
Dorothea Fischer
Redaktion Main-Spessart