Vermutlich erst im Jahr 2026 wird die Umgehungsstraße von Hafenlohr fertig werden. Dies ist jedenfalls die Prognose des Staatlichen Bauamts Würzburg. Die Behörde geht von einer Bauzeit von drei Jahren für die Hauptarbeiten aus, die im kommenden Jahr beginnen. Derzeit sind vorbereitende Bauarbeiten im Gang. Aktuell wird eine Behelfsgruppe für den Baustellenverkehr über den Hafenlohrbach errichtet.
Mit der Behelfsbrücke wird sichergestellt, dass die Baustelle hauptsächlich von Norden und Süden, also vom Ortsrand her, angefahren und beliefert werden kann. Die Fundamente für die Brückenpfeiler sind schon gelegt. Noch in diesem Jahr soll laut Bauamt das Einheben der Brücke parallel zur alten Bahnbrücke erfolgen. Die Behelfsbrücke wird nach Fertigstellung der Ortsumgehung wieder entfernt.
Der alte Bahndamm der ehemals königlich-bayerischen Staatsbahn von Lohr nach Wertheim wird für den Bau der Umgehung abgetragen. Dies wird außerhalb der Hochwassersaison erfolgen, berichtete der Hafenlohrer Bürgermeister und CSU-Landtagsabgeordnete Thorsten Schwab auf der jüngsten Bürgerversammlung. Denn der Damm hält bei Hochwasser des Mains starke Strömungen aus dem Ort fern.
Doch ein richtiger Hochwasserschutz sei auch dieser nicht, sagt das Staatliche Bauamt. Er würde im Hochwasserfall lediglich das strömende Wasser des Mains vom Altort abhalten. Aber darauf will das Bauamt Rücksicht nehmen. Der Abtrag des Bahndammes auf das künftige Straßenniveau soll erst direkt vor der Errichtung der Spundwand erfolgen, damit im Falle eines Hochwassers während der Bauphase die Auswirkungen möglichst nicht stärker als bisher sind.
Wenn die Ortsumgehung fertig ist, wird der Kernort vor Hochwasser geschützt sein. Stahlbetonwände entlang des Hafenlohrbachs werden den Ort von Süden her abschotten, falls der Bach über seine Ufer tritt. Um den Kernort zusätzlich zu schützen, soll es Hülsen in der jetzigen Ortsdurchfahrt geben, auf denen mobile Hochwasserwände installieren werden können.
Zwei Häuser werden abgerissen
Die Gesamtkosten für die Ortsumgehung und den Hochwasserschutz entlang der Ortsumgehung wurden bei der Planfeststellung mit rund 17 Millionen Euro angegeben. Aufgrund der gestiegenen Baupreise ist damit zu rechnen, dass diese nicht reichen. Eine neue Kostenprognose kann das Staatliche Bauamt aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben. Hinzu kommen noch geschätzte 10,4 Millionen Euro für die Hochwassermaßnahmen entlang des Hafenlohrbachs, an denen sich die Gemeinde beteiligen muss.
Um für die Ortsumgehung am nördlichen Ortseingang in Richtung Lohr mehr Platz zu haben, hat die Gemeinde zwei Häuser in der Hauptstraße mit den Hausnummern 51 und 53 erworben. Diese werden abgerissen. Das Freizeitgelände zwischen Bahndamm und Main wird nach Abschluss der Bauarbeiten wieder hergerichtet, so dass dieses wieder zum Schwimmen oder für andere Freizeitaktivitäten zur Verfügung steht.