Beim Spatenstich für die neue Ortsumgehung mit integriertem Hochwasserschutz in Hafenlohr gab es gar nicht genug Spaten für all die Politprominenz, die auf Einladung von Bürgermeister Thorsten Schwab gekommen war. Stargast war sicher Ministerpräsident Markus Söder (CSU), dazu mussten Umweltminister Thorsten Glauber (FW), Staatssekretärin Anna Stolz (FW), die Bundestagsabgeordneten Alexander Hoffmann (CSU) und Bernd Rützel (SPD), Regierungspräsident Eugen Ehmann und Landrätin Sabine Sitter (CSU) um einen Spaten rangeln. Die Veranstaltung wurde zudem live im Internet übertragen.
Viel Rummel also in Hafenlohr. Tatsächlich wird die Baumaßnahme das Ortsbild und das Lebensgefühl der Hafenlohrer wohl maßgeblich verändern: Die Ortsdurchfahrt wird entlastet, die Staatsstraße und damit der Durchgangsverkehr auf die ehemalige Bahntrasse direkt am Main verlegt. Gut 9000 Fahrzeuge rauschen am Tag durch den Ort, davon allein 500 LKW, sagte der Bereichsleiter Straßenbau beim Staatlichen Bauamt Andreas Hecke in Würzburg in seiner Rede. Thorsten Schwab betonte: Für Hafenlohr bedeute diese Umgehungsstraße die Chance, den Altort wiederzubeleben statt neue Wohngebiete am Gemeinderand auszuweisen.
Hochwasserschutz zur Vorbereitung auf den Klimawandel
Entlang der neuen wird eine Hochwasserschutzmauer gebaut, die auf 800 Metern Länge Schutz vor Main-Hochwassern bieten soll. Sie ist so konstruiert, dass sie ein "hundertjährliches" Hochwasser abhalten kann, also ein Ereignis, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 100 jedes Jahr stattfinden könnte. Auch einen "Klimazuschlag" hat man beim Entwurf berücksichtigt, falls der Klimawandel in Zukunft noch schlimmere Hochwasserlagen verursacht. Die Ausbaustrecke beginnt aus Marktheidenfeld kommend etwa auf Höhe des Furnier- und Sägewerks Mehling und reicht bis kurz vor das Firmengelände von Paidi Möbel.
Auch vor einem Hochwasser des Flusses Hafenlohr soll der Ort bald besser geschützt sein durch eine Schutzwand und einen Deich. 10,4 Millionen Euro kosten allein die Hochwassermaßnahmen, circa 100 Gebäude und Betriebe und 340 Bürger werden davon profitieren. Zu viel Geld für eine vergleichsweise kleine Gruppe von Menschen? Nein, sagte auf diese Frage ausdrücklich Umweltminister Thorsten Glauber. "Es geht darum, ruhig schlafen zu können und Sicherheit zu haben." Die Gewalt, die ein Hochwasser aufbauen könne, habe man schließlich erst in den letzten Tagen in NRW und Rheinland-Pfalz gesehen. Die Regierung arbeite daran, in den Wasserwirtschaftsämtern Kümmerer einzusetzen, die Kommunen beim Hochwasserschutz an die Hand nehmen sollen.
Sitter: Staatsstraße verbindet wichtige Wirtschaftsräume
Landrätin Sabine Sitter sprach aus ihrer Hochwassererfahrung als Gräfendorferin. "Wir hatten Anfang des Jahres an Stellen Wasser, die zuletzt 1914 überschwemmt waren." Den Ausbau der Staatsstraße bezeichnete sie als Symbol für den zusammenwachsenden Landkreis, die Straße verbinde die beiden wichtigen Wirtschaftsräume Lohr und Marktheidenfeld. In einem Flächenlandkreis sei jedoch nicht nur die Straße wichtig, um Menschen zu verbinden, sondern auch ein guter ÖPNV.
Markus Söder nannten seinen Besuch in Franken ein Bekenntnis zum ländlichen Raum: "Jede Gemeinde in Bayern ist mir so wichtig wie eine Großstadt." Er gab jedoch auch zu, der Parteifreund Schwab habe ihn "freundlich gebeten und nachhaltig genötigt" zum Spatenstich zu kommen.
Corona-Kritiker nutzten Söders Bühne
Söders Rede wurde unterbrochen von Corona-Maßnahmen-Kritikern, die brüllend und mit Schildern und Trillerpfeifen am Zaun hinter dem Podium standen. Söder hielt kurz inne, sagte dann: "Ich habe mir das angehört, aber jetzt Rede ich weiter. In einer Demokratie kommen nicht die weiter, die andere niederschreien, sondern die mit guten Argumenten sachlich diskutieren." Die rund 20 Demonstranten erhielten von der Polizei einen Platzverweis; auf dem nahegelegenen Georg-Engelhardt-Platz gewährte ihnen die Polizei dann eine Eilversammlung. Die Trillerpfeifen waren am Ort des Spatenstichs noch leise zu hören.
Friedrich Altmann vom Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg und Andreas Hecke lobten das Engagement und die gute Zusammenarbeit der beiden Behörden mit dem Gemeinderat und explizit Bürgermeister Schwab. Hecke gab zuletzt einen Ausblick: Los geht es demnächst mit dem Abbruch der alten Bahnbrücke. Bis es wirklich Entlastung für die Hafenlohrer gibt, sei es noch ein langer Weg.
Aber wenn er anfängt, dazu aufzufordern, auch die Kinder zu impfen, nimmt er sich Dinge heraus, die ihm einfach nicht zustehen. Genau darauf haben die Menschen in Hafenlohr mit ihren Rufen hingewiesen. Von Corona-Leugnung also keine Spur.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat klar davon abgeraten, Kinder zu impfen. Söder aber will das nicht akzeptieren. Er spricht der Stiko ihre Professionalität ab und will die Kinder trotzdem impfen lassen.
Das zeugt entweder von Unwissenheit oder Arroganz, wobei bei Markus Söder auch beides nicht überraschend wäre. Die Ständige Impfkommission besteht aus 18 Mitgliedern, davon 18 mit Doktorgraden und 13 mit Professorentiteln.
Ist Frau Sitter nicht traurig das sie nur erwähnt wird und nicht auf dem Bild zu sehen ist?