
Schon seit Anfang Juni werden in der Wertheimer Rotkreuzklinik keine Patienten mehr behandelt, nachdem die Verhandlungen zur Umwandlung des insolventen Krankenhauses in eine Fachklinik gescheitert waren. Zuvor waren bereits die Gespräche mit der Stadt Wertheim ohne Erfolg abgebrochen worden. Diese wollte das Krankenhaus zurück in eine städtische Trägerschaft führen. Nachdem dann aber auch aus der Option Fachklinik nichts wurde, hatte der Wertheimer Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez erklärt, dass die Stadt das Gebäude kaufen und dort ein Gesundheitszentrum errichten wolle – wenn möglich mit einer Notfallversorgung.
Einen konkreten Beschluss über den Erwerb des 3,7 Hektar großen Krankenhausareals will der Wertheimer Gemeinderat am 12. August in einer Sondersitzung fassen, wie die Stadt jetzt in einer Pressemitteilung erklärt. Die Konditionen des Kaufs seien verhandelt, heißt es. Auch langfristige Mietverhältnisse mit anderen Gesundheitsdienstleistern würden sich abzeichnen.
Gesundheitsexperte prüft, wie Notfallversorgung in Wertheim erhalten bleiben kann
"Wir sind in den letzten Wochen zweigleisig gefahren", erklärt Herrera Torrez in einer Pressemitteilung die Strategie der Verwaltung. Die Stadt habe zum einen den Gesundheitsexperten Uwe Diehm mit der Untersuchung beauftragt, ob und wie eine Notfallversorgung in einem Gesundheitszentrum funktionieren könne. Parallel dazu habe man auch Angebote zur stationären Belegung von Krankenhausflächen geprüft.
Dazu wurde Dr. Christian Höftberger zu Rate gezogen. Höftberger hatte schon während des Insolvenzverfahrens an einem medizinischen Folgekonzept für die Rotkreuzklinik gearbeitet. Zur Nutzung des Krankenhausareals habe es in den vergangenen Wochen einen engen Austausch mit der niedergelassenen Ärzteschaft gegeben, so Höftberger. So wolle man "eine gute Wechselwirkung" sicherstellen.
Stadt will Planbetten am Standort Wertheim erhalten
Für den Aufbau einer Notfallversorgung ist es auch wichtig, dass die über den Krankenhausbedarfsplan zugeordneten Planbetten am Standort Wertheim erhalten bleiben. Der Landkreis Main-Tauber hatte kürzlich erklärt, dass man diese nach Tauberbischofsheim "verlagern" wolle. Um das zu verhindern, hat die Stadt Wertheim dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium ein Konzept für eine mögliche stationäre Nachnutzung vorgelegt.
Die Wertheimer Verwaltung arbeite weiter daran, die sich bietenden Chancen in doppelter Hinsicht zu nutzen, so die Pressemitteilung: Man wolle die Gesundheitsversorgung in Wertheim sichern und eine hohe Auslastung des Krankenhausgebäudes erreichen. So sollen vor allem auch Arbeitsplätze in der Region erhalten und neu geschaffen werden.