500 Euro war der größte Geldschein wert, den die Zentralbanken im Euroraum je ausgegeben haben. Seit 2019 wird er nicht mehr in Umlauf gebracht. Bei Weitem getoppt wird dieser Geldschein von einer Münze, die zu bestaunen sein wird, wenn das Stadtgeschichte-Museum in Karlstadt ab 6. Mai wieder geöffnet sein wird. Die Münze hat einen Versicherungswert von 10.000 Euro.
Es handelt sich um eine Denar-Münze aus der Zeit Karls des Großen, der von 768 bis 814 gelebt hat. Die Münze aus Silber mit einem Durchmesser von 21 Millimetern ist auf beiden Seiten geprägt. Eine Seite trägt den Schriftzug + CARLVS REX FR (Carlus Rex Francorum), also "Karl, König der Franken". Auf der anderen Seite geht es weiter mit + ET LANG AC PAT ROM, was frei interpretiert bedeutet "und auch der Langobarden und gleichzeitig der Beschützer des Papstes in Rom". Auf der einen Seite befindet sich in der Mitte das Carolus-Monogramm im Punktkreis und auf der anderen das Carolus-Monogramm in griechischen Lettern. Prägeort dürfte Rom oder Ravenna gewesen sein.
Gefunden hat die Münze Andreas Lenes, der in Karlburg eine Firma zur Garten- und Teichgestaltung betreibt. Wolfgang Merklein, der Vorsitzende des Historischen Vereins Karlstadt, erzählt: "Er hat Muttererde beim Benkert gekauft. Als er sie verteilt hat, hat er die Münze gefunden." Inzwischen benutze Lenes stets einen Detektor, wenn er mit solcher Erde arbeitet. Die Münze hat er dem Verein als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.
Geld aus der Zeit Johann Schöners
Den anderen "Geldschatz", der im Museum zu sehen sein wird, hat Josef Graus 2009 bei Umbauarbeiten in seinem Anwesen in der Zellinger Turmstraße gefunden. In der Scheune entdeckte er ein kleines Tongefäß, sozusagen die Sparbüchse, die ein Leinensäckchen mit einer Kupfermünze und 227 Silbermünzen aus dem 16. Jahrhundert enthielt. Die Silbermünzen mit Durchmessern von meist rund 15 Millimetern sind hauchdünn, teilweise unrund und nur auf einer Seite geprägt, dazu noch teilweise stark abgegriffen.
"Eigentlich gilt dieser Fund unter Numismatikern nicht als besonders wertvoll", erklärt Merklein. Aber er repräsentiert Prägungen aus der hiesigen Gegend, das Geld der einfachen Landbevölkerung zur Zeit Johann Schöners. Daher hat der Historische Verein die Münzen aus einer Silberlegierung, die zunächst von Grünspan überzogen und zusammengebacken waren, restaurieren lassen. Die Kosten in Höhe von 4800 Euro wurden vom Landesamt für Denkmalpflege (rund 2500 Euro), dem Bezirk (rund 1400 Euro), der Stadt (500 Euro) und dem Historischen Verein (506 Euro) gemeinsam gestemmt.
Den Globus nachgebaut
Eine Ausstellung zu Johann Schöner richten derzeit Werner Kühnlein als Museumsleiter des Vereins sowie Merklein und weitere Helfer im zweiten Obergeschoss des Museums ein. Merklein hat dafür unter anderem den Schöner-Globus von 1515 nachgebaut. Originale gibt es nur noch im Historischen Museum in Frankfurt und in der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar. Merklein: "Als ich den Museumsleiter in Frankfurt fragte, ob Karlstadt den Globus mal für einen Monat ausleihen kann, hat er nur gelacht. Der Globus ist mit zehn Millionen Euro versichert."
Die originalen Schöner-Globen bestanden aus einer Holzkugel mit Pappmaché und Halbkreide außen herum. Merklein hat auf eine Styroporkugel mit 30 Zentimetern Durchmesser Papiersegmente aufgeklebt, die vom originalen Schöner-Globus abfotografiert wurden. So können sich die Museumsbesucher in Karlstadt hautnah einen Eindruck vom damaligen Wissen über die Geografie der Erde verschaffen. Während Europa schon sehr detailliert bekannt war, gilt dies für Südamerika zumindest in groben Zügen. Nordamerika hingegen ist auf dem Globus als ein schlankes Etwas dargestellt. "Aber es ist der erste Globus, auf dem überhaupt der Begriff ,America' verwendet wurde", sagt Merklein schmunzelnd.
Aus der Zeit des Mittelpaläolithikums
Im ersten Obergeschoss ist eine Ausstellung zu sehen zum Thema "Karolinger am Main". Sie holt zeitlich weit aus. Die ältesten Exponate sind beispielsweise Faustkeile und Schaber aus der Zeit des Mittelpaläolithikums (250.000 bis 40.000 v.Chr.), die zwischen Eußenheim, Gambach und Stetten gefunden wurden. Eine wichtige Rolle spielt zu späterer Zeit ab 500 n.Chr. der einstige Zentralort Karlburg. Von dort sind Werkzeuge ebenso ausgestellt wie Sporen, Fibeln und andere Gegenstände.
Die Ausstellungen sollen stehen bleiben, bis in einigen Jahren das Museum nach dem neuen Konzept eingerichtet wird. "Es wird weggehen vom Heimatmuseum und hin zur Darstellung, wie sich die staufische Stadtgründung Karlstadt und seine Umgebung entwickelt haben", so Merklein. Es wird um Fragen gehen wie: Was macht eine Stadt aus? Wie ist sie organisiert? Was macht eine Stadt ohne Bischof? Wie wurde hier Geld verdient? Die Gerichtsbarkeit, das Münzrecht und die Schwedenzeit werden eine Rolle spielen.
Ab Freitag, 6. Mai, werden das Stadtgeschichte-Museum und das benachbarte Museum "Zeitbrüche" jeweils zu den Zeiten der Tourist-Info geöffnet sein. Vom 6. bis 8. Mai sind Tage der offenen Tür.