Zum 72. Mal findet in diesem Jahr die Laurenzi-Messe in Marktheidenfeld statt. Genau die Hälfte dieser Veranstaltungen, nämlich 36 Jahre lang, begleitete Stefan Halm als Marktmeister die Mess'.
Nach zwei Jahren coronabedingter Pause, in der die Laurenzi-Messe ausfallen musste, ist heuer Halms letzte Mess als Marktmeister. Denn Ende September geht der Leiter des städtischen Bauhofs, der in Zimmern lebt, in Ruhestand. Das war Anlass für eine kleine Verabschiedungsfeier am Montagabend mit Marktkaufleuten, die seit vielen Jahren zur Laurenzi-Messe kommen.
Bauhofleiter Stefan Halm verabschiedet sich nach seiner letzten Laurenzi-Messe
"Ich habe die Aufgabe in sehr jungen Jahren übernommen", berichtete Halm, "und wusste nicht, was auf mich zukommt." Das war im Jahr 1984. Der Marktmeister war gerade mal 24 Jahre alt, als ihm die Tätigkeit erstmals übertragen wurde. Und sie hat ihn bis heute nicht losgelassen.
Der 62-Jährige kann viele Anekdoten rund um die Laurenzi-Messe erzählen. Allerdings wolle er "keine große Sache daraus machen"; nur so viel: Er hat viele positive Erinnerungen, an so manche Begebenheit denkt er jedoch nicht gerne zurück. "Ich wollte es immer jedem Recht machen", sagte er, "und dabei auch immer gerecht sein." Geklappt habe das freilich nicht immer.
Ein Karussell für den scheidenden Marktmeister der Laurenzi-Messe
Es zeugt von der Zufriedenheit der Marktkaufleute mit Halms Arbeit, dass viele von ihnen am Montagabend zu einer kleinen Abschiedsrunde gekommen waren. Treffpunkt war – wie könnte es anders sein – der Gedenkstein des Künstlers Erich Gillmann an der Ecke Mainkai/Fahrgasse, den die Marktkaufleute im Jahr 2007 anlässlich des Umzugs der Laurenzi-Messe von der Innenstadt an das Mainufer gestiftet hatten.
Gleich hinter diesem behauenen Stein beginnt die Verkaufsmeile der Laurenzi-Messe. An der Uferpromenade entlang reihen sich die Messestände, für deren Organisation Stefan Halm Jahr für Jahr zuständig war. Seit Jahrzehnten weiß er, welche Marktstände für die Verkaufsmesse gebraucht werden und wo sie stehen sollen.
Waren es bis 2006 knapp 100 Buden, die sich in den Straßen Marktheidenfelds zwischen dem Busbahnhof und dem alten Festplatz neben der St.-Josef-Kirche drängten, sind es heute 150 Verkaufsstände. Nach dem Umzug der Laurenzi-Messe auf die Martinswiese im Jahr 2007 gab es mehr Platz für die Fieranten und auf dem Rummelplatz. Die Atmosphäre der Messe und die Nähe zu den Anwohnern sei für die Aussteller familiärer gewesen, erinnert sich Werner Baumeister, Vertreter des Bayerischen Landesverbands der Marktkaufleute und der Schausteller (BLV).
Laurenzi-Marktmeister Stefan Halm hinterlässt große Fußstapfen
Er bedankte sich bei Halm für die langjährige gute Zusammenarbeit mit dem BLV. Gemeinsam mit Joachim Fischer-Paulus, dem Sprecher der BLV-Bezirksstelle für Unterfranken, überreichte Baumeister eine Ehrenurkunde und ein Miniatur-Karussell an Halm. "Wir hoffen, dass die Stadt Marktheidenfeld bald einen neuen Marktmeister einsetzt, der in die großen Fußstapfen von Stefan Halm treten kann", so Baumeister. Für den Dachverband, den Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute (BSM), übergab Helmut Höfling eine Urkunde an den scheidenden Marktmeister.
Im Namen der Stadt gab es von Bürgermeister Thomas Stamm einen Bocksbeutel vom Marktheidenfelder Kreuzberg sowie eine Karikatur. Die Künstlerin Valentina Harth hat darauf unverkennbar Stefan Halm verewigt, mit Szenen vom Festplatz und der Verkaufsmesse.
"Es ist unendlich schwierig, jemanden zu verabschieden, der gar nicht gehen will", sagte Bürgermeister Thomas Stamm. Doch es müsse sein. Er hofft darauf, dass ein Nachfolger, der noch gefunden werden muss, von dem scheidenden Marktmeister mit hilfreichen Ratschlägen bedacht werde.