In Sachen Mainkaiparkplatz, Mehrgenerationenspielplatz und Baustraße ist noch alles beim alten. Es stehen noch keine Poller, es stehen noch keine neuen Geräte, der Parkplatz ist immer noch für jeden zugänglich. Die gerichtlich verordnete Aussprache zwischen der Marktheidenfelder Stadtverwaltung und der Bürgerinitiative, die gegen die Sperrung des Mainkaiparkplatzes geklagt hatte, liegt weiter auf Eis. Ähnlich steht es um die anderen Abschnitte der Mainkai-Gestaltung, die lange nur von einer großen Unbekannten abhingen: Wann saniert der Freistaat die Alte Mainbrücke? Martin Harth (SPD) brachte diese Probleme des vergangenen Stadtrats am Dienstagabend im Stadtentwicklungsausschuss auf den Punkt: "Wir haben die Mainufergestaltung nie aufgegeben. Wir sind nur an vielen kleinen Dingen gescheitert."
Noch bis Oktober gilt die einjährige Denkpause, die sich der Stadtrat, auf SPD-Antrag, vergangenes Jahr selbst auferlegt hat. "Das heißt aber nicht, dass wir jetzt nicht schon das Denken anfangen sollten", sagte Bürgermeister Thomas Stamm. Er war vor seiner kommunalpolitischen Zeit selbst in der Projektgruppe zur Mainufergestaltung aktiv gewesen. Jetzt, als Kommunalpolitiker, musste er verkünden, dass seine favorisierte Idee – eine Zufahrt zum Parkplatz entlang der "Schwarzen Allee" zu bauen – an der Realität scheitert. Das selbe gilt für eine Verlegung des Mehrgenerationenspielplatzes an das JUZ. In beiden Fällen müsste die Stadt dem Freistaat die bereits kassierte und zweckgebundene Förderung zurückzahlen, erklärte der geschäftsführende Beamte, Matthias Hanakam. Es handle sich dabei um eine "erhebliche, sechsstellige Summe".
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Stamm: Mainufergestaltung nicht nur auf einen Fleck reduzieren
Im Ausschuss wollte Stamm das Thema jedoch nicht auf diesen kleinen Fleck reduzieren. Relativ schnell kamen die Stadträte dann auf einen gemeinsamen Nenner, wie man die Mainufergestaltung wieder auf den Weg bringen könnte. Der Anreiz kam von Helmut Adam (CSU), der eine Wiederbelebung der Projektgruppe Mainufergestaltung in den Raum warf. Ludwig Keller (proMar) forderte eine konsequente Einbindung der Betroffenen und Gewerbetreibenden. Susanne Rinno (Die Grünen) sagte, dass doch schon seit sechs Jahren gute Ideen vorlägen. Auf deren Basis solle man weiter planen, stimmte Klaus Hock (proMar) zu, "damit wir nicht in sechs Jahren wieder genauso weit sind wie jetzt." Es war auch Rinno, die als Startpunkt für die Projektgruppe "Visionstage" vorschlug. Damit das klappe, müsse jedoch ein jeder die Meinung des anderen auch hören wollen. Holger Seidel (FW) fügte deshalb an, externe Moderation und Expertise an diesen Tagen hinzuzuziehen.
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Mit all diesen Vorschlägen waren die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses einverstanden und verabschiedeten den Beschlussvorschlag für den Stadtrat einstimmig. Bürgermeister Stamm: Die Projektgruppe Mainufergestaltung soll, sollte es coronabedingt gehen, bereits im September oder Oktober mit dem "Visionstag" starten.
Was passiert mit der Alten Mainbrücke?
Bis dahin könnte oder sollte, wie es einige Räte forderten, Klarheit bei der Restaurierung der Alten Mainbrücke geben. In der Vergangenheit war dies ein Grund, warum man mit der Mainufergestaltung gewartet hatte. Der Umgriff der Baustelle würde sehr groß sein und das vorher Restaurierte zum Teil wieder zerstören. Weil sich diese Geschichte jedoch schon seit Jahren hinzieht, ließen einige Stadtratsmitglieder anklingen, ob diese Überlegung noch zeitgemäß sei.
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Jugendbeirat wird zu Sozialbeirat
Im Beschlussvorschlag für den Stadtrat floss auch ein weiteres Thema ein, das die Ausschussmitglieder parallel zur Mainufergestaltung diskutierten. Adam hatte auch angestoßen, die Bürgerbeiräte wieder einzuberufen. Es sollten aber nicht mehr fünf sein. Der Ausschuss einigte sich auf vier, drei davon altbekannt: der Sanierungsbeirat, der Umweltbeirat und der Stadtentwicklungsbeirat. In Zukunft soll es auch noch einen Sozialbeirat geben, der sich mit den Wünschen alle Generationen, Sozialem und Gesundheitsthemen befassen soll. Dort sollen Bürger ihre Ideen für die Stadt einbringen können. Die Fraktionen können Mitglieder vorschlagen, Stadträte können aber nur beratend teilnehmen.