Erleichterungen und mehr Sicherheit für Radlerinnen und Radler in Marktheidenfeld schaffen - dieses Anliegen beschäftigt die Stadt schon seit einiger Zeit. In einem eigens gegründeten Arbeitskreis Radverkehr haben sich auch Bürgerinnen und Bürger eingebracht. Vor über einem Jahr hat ein Planungsbüro ein 200-seitiges Konzept vorgestellt, das vielen Stadträten aber zu umfangreich und damit schwer umsetzbar erschien. Schließlich wurde eine Prioritätenliste erarbeitet, im November vergangenen Jahres hat der Stadtrat dann einige der Maßnahmen beschlossen. Am Dienstag beschäftigte sich jetzt erneut der Stadtentwicklungsausschusses damit.
Thema war erneut der Radweg nach Altfeld. Im November hatte der Stadtrat per Beschluss das Staatliche Bauamt aufgefordert, die Fahrbahn der B 8 an der Stelle zu verengen, an der der Radweg die Bundesstraße kreuzt. Dem hat das Bauamt jetzt zugestimmt, wie Christian Brand vom Ordnungsamt den Ausschussmitgliedern erklärte. Die Linksabbiegespur solle entfallen. So soll die Strecke, die die Radler überqueren müssen, kürzer und damit weniger gefährlich werden. Das Bauamt will die Verengung allerdings erst 2025 umsetzen, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h lehnt die Behörde ab.
Auf der Strecke selbst schlug die Verwaltung vor, kleinere Schäden auszubessern und die noch nicht asphaltierten Teile zu befestigen. Auch die Kennzeichnung soll an einigen Abzweigungen verbessert werden, dazu wolle man aber einen Landkreis-Beschluss zum Radwegenetz im Herbst abwarten.
Helmut Adam: Geschwindigkeitsbegrenzung dringend nötig
Helmut Adam (CSU) freute sich zwar, dass das Bauamt der Fahrbahnverengung endlich zustimme. Absolut unverständlich fand er jedoch, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h abgelehnt wurde. Da dort bald eine Ampel angebracht werde, sei abzusehen, dass die Autofahrer bei Grün ordentlich Gas geben würden, "um dann auf die Radler-Querung zu rauschen". Er bat dringend, das noch einmal zu prüfen. Außerdem forderte er, die bereits im Haushalt 2024 eingestellten 50.000 Euro jetzt auch zu nutzen und die schlimmsten Stellen auf der Strecke zwischen Glasofen und Altfeld schnell auszubessern. Dass man alles asphaltieren müsse, bezweifelte er.
Der Ausschuss einigte sich schließlich auf folgende Empfehlung für den Stadtrat: Die gröbsten Stellen sollen schnell mit den Mitteln aus dem Haushalt 2024 repariert werden. Für 2025 sollen weitere 25.000 Euro im Haushalt eingestellt werden. Außerdem soll die Beschilderung und eine mögliche Förderung in Absprache mit dem Landkreis geprüft werden.
Fahrradstraßen in Heubrunnen- und Friedenstraße empfohlen
Auch über eine Fahrradstraße in der Friedenstraße diskutierte der Ausschuss erneut, nachdem das Vorhaben im November knapp im Stadtrat gescheitert war. Die Verwaltung schlug vor, die Lage nach der Fertigstellung der Würzburger Straße noch einmal zu prüfen. Auch in der Heubrunnenstraße solle keine Fahrradstraße entstehen. Begründung: Verhältnismäßig wenige Fahrräder wurden dort gezählt und man müsste viele neue Verkehrsschilder und Bodenmarkierungen anbringen.
Nachdem sich damit erst Bürgermeister Thomas Stamm unzufrieden gezeigt hatte, machte Susanne Rinno (Grüne) deutlich: "Wir waren uns einig, dass wir den Versuch der Fahrradstraße starten wollen." Die Fahrrad-AG habe sehr viel Zeit investiert. Außerdem gebe es einen Denkfehler bei der Zählung in der Heubrunnenstraße: Die Oberländer- und die Baumhofstraße müssten einberechnet werden, da man ja im Idealfall die Radler von dort in die Heubrunnenstraße verlagern wolle. Auch von den anderen Ausschuss-Mitgliedern gab es Zustimmung, dass jetzt auch einmal etwas umgesetzt werden müsse.
Nach einer lebhaften Diskussion einigte sich der Ausschuss mit zwei Gegenstimmen auf folgenden Vorschlag für den Stadtrat: Die Heubrunnenstraße soll als Fahrradstraße ausgewiesen werden, ebenso wie die Friedenstraße auf dem Abschnitt von der Würzburger Straße bis zur Ludwigstraße.
Radwegenutzung wird teilweise frei gestellt
Um die Situation am Äußeren Ring, dem Nord- und Südring sowie der Ulrich-Willer-Straße zu verbessern, sollen Radfahrer dort nicht mehr auf dem geteilten Rad- und Gehweg fahren müssen. Bisher müssen Radfahrer den stellenweise sehr engen Weg in beide Richtungen benutzen, was zu Komplikationen und Unfällen geführt hat. Stimmt der Stadtrat zu, können Radler bald selbst entscheiden, ob sie auf der Straße oder auf dem Rad- und Gehweg fahren.