Aktuell richtet der Landkreis Main-Spessart in der Spessarttorhalle in Lohr ein Impfzentrum ein. Dieses soll voraussichtlich ein halbes Jahr lang betrieben werden und zum 15. Dezember startklar sein. Das heißt, dass ab diesem Zeitpunkt dort theoretisch gegen das Coronavirus geimpft werden könnte. Ob dies auch praktisch möglich sein wird, hängt vom Vorhandensein eines Impfstoffes ab. Zum jetzigen Zeitpunkt geht man davon aus, dass ein solcher erst im Januar zur Verfügung stehen wird.
Nachdem den kreisfreien Städten und Landkreisen Bayerns mitgeteilt worden war, dass sie Impfzentren einrichten sollen, habe sich in Main-Spessart innerhalb von 48 Stunden ein Team formiert, um ein solches Zentrum aufzubauen, berichtete Landrätin Sabine Sitter (CSU) bei einem Pressetermin am Dienstag. Zu dem Team gehören der Burgsinner Hausarzt Dr. Matthias Schmidt, Florian Schüßler vom Roten Kreuz Main-Spessart sowie Andreas Hafenrichter, Sabine Kreußer, Martin Oppmann und Florian Kreiselmeier vom Landratsamt.
Mindestens 300 Impfungen am Tag sind möglich
Laut Schüßler ist es Aufgabe des Teams, den Aufbau in der Spessarttorhalle zu begleiten, Hygienepläne zu erstellen und dafür zu sorgen, dass Personal zur Verfügung stehen wird. Derzeit sei man noch auf der Suche nach medizinischem Assistenzpersonal, mit einem Engpass rechne man nicht, so Schüßler.
Neben dem Impfzentrum, in dem mindestens 300 Impfungen pro Tag möglich sein sollen, gegebenenfalls auch mehr, sollen laut Schüßler noch zwei mobile Impfzüge unterwegs sein, um Impfungen beispielsweise in Pflegeeinrichtungen vorzunehmen. Laut Schmidt, der das Impfzentrum als ärztlicher Leiter betreuen wird, werden die ersten Impfungen voraussichtlich in den Altersheimen stattfinden.
Andreas Hafenrichter vom Landratsamt ging davon aus, dass es aufgrund der Software, über die alles laufen soll, was mit der Impfung zu tun hat, anfangs noch etwas haken wird - nicht nur in Main-Spessart, sondern in jedem bayerischen Impfzentrum. Er sei aber optimistisch, dass sich das einspiele. Die Software soll am 11. Dezember geliefert werden.
Laut Hafenrichter ist geplant, dass der Impfstoff in Würzburg bei minus 70 Grad Celsius gelagert und von dort verteilt wird. In den normalen Kühlgeräten in den Impfzentren halte er sich vier bis fünf Tage.
So laufen die Impfungen in der Spessarttorhalle ab
Wer geimpft werden möchte, muss sich über die noch zu installierende Software anmelden. Zusagen erfolgen dann nach Dringlichkeit, hieß es. Laut Schüßler muss nach drei Wochen eine zweite Impfung vorgenommen werden, um die gewünschte Wirksamkeit zu erreichen.
Um ausreichend Parkraum zur Verfügung stellen zu können, soll der Parkplatz an der Spessarttorhalle den Besuchern des Impfzentrums vorbehalten sein, sobald dieses seinen Betrieb aufgenommen hat. Von diesem Zeitpunkt an soll in der Spessarttorhalle auch ein Ordnungsdienst vorhanden sein, sagte Landrätin Sitter.
- Lesen Sie auch: Weitere sechs Todesfälle in Main-Spessart
- Übersicht: Was aktuelle Zahlen über Corona im Landkreis Main-Spessart verraten
- Corona in Main-Spessart: Müssen Schüler bald ganz zu Hause bleiben?
Laut Hafenrichter sollen die Impfstoffe von Dienstag bis Samstag ausgeliefert werden; er ging davon aus, dass künftig sieben Tage die Woche geimpft wird. Schmidt berichtete, dass der Impfstoff wahrscheinlich auch an Arztpraxen abgegeben wird, sodass auch dort geimpft werden könne. Eine Impfung dauere rund zehn Minuten, allerdings solle man nach erfolgter Impfung noch rund 20 Minuten zur Beobachtung im Impfzentrum oder der Praxis bleiben.
Kosten für Impfzentrum liegen im siebenstelligen Bereich
Eingerichtet wird das Impfzentum in der Spessarttorhalle von der Firma Messebau Heilmann aus Zellingen. Den Transport des Impfstoffes von Würzburg nach Lohr übernehmen Hafenrichter zufolge Logistiker des Freistaates Bayern. Die Kühlanlagen in Würzburg und in der Spessarttorhalle habe der Bund beschafft. Die im Impfzentrum benötigte Schutzausrüstung werde über das Bayerische Rote Kreuz beziehungsweise den Freistaat beschafft, ebenso das benötigte medizinische Material.
Für Aufbau und Betrieb des Impfzentrums im kommenden halben Jahr rechnet Hafenrichter mit Kosten im knapp siebenstelligen Bereich. Diese erstatte dem Landkreis allerdings der Freistaat Bayern.
Sie müssen Ihre Rechnung nur zu Ende rechnen.
Der Kreis hat über 126000 Einwohner, wann sollen den dann alle geimpft sein? Zumindest 50 Prozent der Einwohner.
Und die weitere Frage: WER kennt die Angehörigen der jew. Gruppe und gibt die Infos an das zuständige Amt weiter? Gut, bei Altenheim- und Behindertenheim- Bewohnern mag das relativ einfach sein, aber wie ist der Informationsfluss z.B. bzgl. chronisch Kranker?
Weitere Frage: Von welchem Hersteller kommt der Impfstoff? Schließlich sind mittlerweile mind. drei Anbieter auf dem Markt.