Am Freitagnachmittag begannen 50 Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks (THW), Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), der Feuerwehr und des Landratsamts damit, die Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld zur Notunterkunft für Geflüchtete herzurichten. Zuvor wurde der Boden der Turnhalle bereits neu versiegelt, um ihn vor Beschädigungen zu schützen.
Insgesamt stellten die Helfenden 200 Feldbetten auf. Je Abteil zu 4,30 auf 3,50 Meter stehen drei Doppelstockliegen. Die Abteile sind durch Bauzäune, die mit Planen verkleidet werden, voneinander getrennt.
Die ersten Geflüchteten sind ab dem 1. Dezember angekündigt. Wann sie kommen und ob es etwa Familien oder Einzelpersonen sind, sei vorab nicht bekannt, erklären Markus Rill, Pressesprecher am Landratsamt Main-Spessart, und Jacqueline Ratka, Abteilungsleiterin Öffentliche Sicherheit und Ordnung. Erst wenn die Geflüchteten vom Ankerzentrum für Unterfranken in Geldersheim im Landkreis ankommen, werde entschieden, wo sie untergebracht werden. Eventuell sei es zum Beispiel besser, Familien mit kleinen Kindern in die Unterkunft im ehemaligen Krankenhaus in Marktheidenfeld zu bringen, anstatt in die Turnhalle.
Privater Sicherheitsdienst überwacht Ein- und Ausgänge der Main-Spessart-Halle
Vor allem Eltern von Schülerinnen und Schülern des benachbarten Balthasar-Neumann-Gymnasiums (BNG) kritisierten in den vergangenen Tagen Mängel am Sicherheitskonzept bei der Unterbringung von Geflüchteten in der Halle im vergangenen Jahr. Darauf angesprochen, betonten Rill und Ratka, dass wieder auf den Einsatz eines privaten Sicherheitsdiensts gesetzt werde. Je fünf Kräfte werden rund um die Uhr im Einsatz sein und unter anderem die Ein- und Ausgänge der Halle im Blick haben. Es werde dokumentiert, wer die Halle betritt und verlässt.
In der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Energie, Bildung und Kultur des Landkreises am Freitagvormittag informierte Landrätin Sabine Sitter kurz über den aktuellen Stand der Nutzung für den Schulsport der Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld.
Bis auf eine Doppelstunde könne der Sportunterricht am Balthasar-Neumann-Gymnasium (BNG) fortgeführt und im Wesentlichen in der Hans-Wilhelm-Renkhoff-Halle des TV Marktheidenfeld werden, hieß es in der Sitzung. Im Gespräch mit dieser Redaktion präzisierte Schulleiter Hartmut Beck: Diese Halle werde bereits für den regulären Schulsport genutzt, es gebe jedoch keine weiteren Kapazitäten dort für das BNG.
Balthasar-Neumann-Gymnasium nutzt Hallen im Umkreis für Sportunterricht
Deshalb habe man sich als Schule selbst auf die Suche nach Alternativen für den Sportunterricht gemacht. "Wir könnten Hallen im Umkreis nutzen", sagt er. Jetzt liege es am Landratsamt, die dafür notwendigen Busfahrten zu organisieren. Wenn die Pausen vor und nach den Sport-Doppelstunden für die Fahrt herangezogen werden, "verlieren wir nur fünf bis zehn Minuten" des Sportunterrichts, sagt Beck. Das sei aus seiner Sicht zu verkraften.
Seit Mittwoch kann am BNG kein Schulsportunterricht stattfinden. "Ich hoffe, wir können möglichst schnell wieder starten", so Beck. An der benachbarten Realschule hingegen ist der Sportunterricht am Donnerstag angelaufen. "Zu gut 90 Prozent können wir Unterricht in der Halle des TVM abhalten", erklärt Schulleiter Matthias Schmitt.
Landrätin Sabine Sitter bedankte sich in der Sitzung außerdem für die Solidarität und das Verständnis, die sie aus dem Vereinssport erfahre. Sie sagte, dass sich eine längerfristige Lösung für die Unterbringung von Geflüchteten anstelle der Sporthallen in Marktheidenfeld und Karlstadt abzeichnen würde. Man prüfe derzeit, ob auf einem Privatgrundstück, das dem Landkreis angeboten wurde, Modulbauten als Unterkünfte für Geflüchtete entstehen könne.