
Eidechsen hier entlang: Auf den ersten Blick muss man durchaus über die etwa 20 auf 20 Zentimeter kleinen Löcher schmunzeln, die seit kurzem in Richtung Gleise führen. Sie befinden sich in der neuen Lärmschutzwand in Karlstadt. Zwischen VR Bank und dem Parkplatz am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zählt man auf einer Länge von 180 Metern 13 dieser Öffnungen. Über jedem prangt ein Schild mit dem Piktogramm einer Eidechse. Oder ist dort eher ein Salamander abgebildet?
Dürfen da jetzt nur Echsen und/oder Schwanzlurche lang? Können die etwa Schilder lesen? Und was machen Ameisen und Mäuse? Der Stadt Karlstadt zumindest seien die Hintergründe nicht bekannt, teilt Pressesprecher Uli Heck auf Anfrage mit. Antworten auf diese zugegeben nicht ganz ernst gemeinten Fragen kann jedoch die Deutsche Bahn als Bauherrin geben.
Schilder sind mehr Orientierung für Bahn-Mitarbeiter als für Kleingetier
"Einige Pflanzen- und Tierarten finden gerade an unseren Bahnanlagen ideale Lebensbedingungen vor. Ihnen fühlen wir uns als Deutsche Bahn verpflichtet", teilt eine Sprecherin der Bahn auf Nachfrage mit. "Die Eidechsenschilder lassen unsere Mitarbeiter vor Ort wissen, dass sich an dieser Stelle ein sogenannter Kleintierdurchlass befindet."

Dabei handelt es sich um eben jene Aussparungen an der Lärmschutzwand. Durch sie sollen Kleintiere, nicht nur Eidechsen, auf die andere Seite der Gleise gelangen können. "Werden beispielsweise Grünschnittarbeiten durchgeführt, achten die DB-Mitarbeiter darauf, dass die Durchgängigkeit der Durchlässe gegeben ist und bleibt", so die Bahn-Sprecherin weiter. Seit 2014 seien bundesweit über 60.000 Natur- und Artenschutzaktivitäten umgesetzt worden – die Kleintierdurchlässe seien eine davon.