
Tag für Tag nimmt die neue Lärmschutzwand in metallischem Grau an der Ringstraße in Karlstadt weiter Form an. Die Entscheidung der farbigen Gestaltung habe man sich nicht leicht gemacht und vielfach im Stadtrat diskutiert, sagte die Pressestelle der Stadt vor einem knappen Monat. Die Optik der Schallschutzwand war und ist auch bei Bürgern Thema. Auch die Sorge vor einer großen Spielwiese für Sprayer wurde geäußert.
Ratsmitglied Harald Schneider hat Bürgermeister Michael Hombach stellvertretend für die SPD-Fraktion im Stadtrat nun einen Antrag zukommen lassen, der auch dieser Redaktion vorliegt. Darin wird angeregt, die Gestaltung der Wand doch nochmal zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen. Grund hierfür seien "zahlreiche Anregungen und Aufregungen von Bürgern" hinsichtlich ihrer Optik.
Vorschlag der Zusammenarbeit mit Graffiti-Künstlern
Konkret gibt Schneider in dem Antrag zwei Möglichkeiten an die Verwaltung weiter, wie die Gestaltung der einzelnen Wandelemente aus Sicht mehrerer Bürger aufgewertet werden könnte. Um ein "besseres Aussehen der Lärmschutzwand" zu gewährleisten und eine "ökologische Wirkung" zu erzielen, könne man darüber nachdenken, sie zu begrünen.
Auch kam der Vorschlag einer kreativen Gestaltung auf – etwa in Zusammenarbeit mit Graffiti-Künstlern. "Das könnte sich positiv auf das Lebensgefühl und den Tourismus in Karlstadt auswirken. Außerdem würde es Vandalismus durch Graffiti-Schmierereien vorbeugen", so Schneider in dem Antrag.
Aus einer Stellungnahme der Deutschen Bahn, die dem Stadtrat Ende September 2021 vorlag, geht hervor, dass die Wandelemente mit einer Anti-Graffiti-Beschichtung versehen sind. Ungewollte Schmierereien sollten demnach leicht wieder zu entfernen sein. Auch sagte die Bahn damals, dass eine Begrünung der Wand mit jeglichen Pflanzen "grundsätzlich nicht möglich" sei, was die Erfolgschancen des jetzigen SPD-Antrags verringert.
Antrag wird nach der Sommerpause behandelt
Uli Heck, der geschäftsleitende Beamte der Stadt Karlstadt, merkt außerdem zu den neuen Ideen an, dass die Stadt beschränkte Möglichkeiten hat, an dem künftigen Aussehen der Wand noch etwas zu drehen. Sie selbst ist nicht Bauherrin, sondern die Deutsche Bahn.
Der SPD-Antrag werde aber auf jeden Fall in einer der ersten Sitzungen nach der Sommerpause im Stadtrat behandelt, verspricht Heck. "Der Bürgermeister wird sich dem Antrag stellen und es wird eine offene Diskussion geben. Dass sich an der Gestaltung noch was ändert, kann ich mir aber nicht vorstellen."
Dass Kritik aus der Karlstadter Bevölkerung genau jetzt kommt, erinnert den Geschäftsleiter an den Ablauf beim Radverkehrskonzept. "Jetzt, wo die Wand gebaut wird, ist der Aufschrei groß. Damals beim Fahrradkonzept haben die Anwohner aus der Siedlung auch lange nichts von sich hören lassen und dann auf einmal festgestellt, dass sie direkt betroffen sind", so Heck.