Der Kreistag des Landkreises Main-Spessart hat beschlossen, sich vom bisherigen Klinikreferenten Dr. Gregor Bett zu trennen. Das unbefristete Arbeitsverhältnis wurde gekündigt und endet zum 31. März 2020, teilt die Pressestelle des Landratsamts am Freitagmittag mit.
Die Begründung lässt wenig Rückschlüsse auf die Ursache zu: "Der Landkreis sieht in den bevorstehenden Aufgaben des Neubaus des Zentralklinikums in Lohr, in der Sicherung der medizinischen Nachnutzung des Marktheidenfelder Krankenhauses und in dem zunehmenden medizinischen Versorgungsbedarf auch im ambulanten Bereich große Herausforderungen, denen man sich mit einer neuen Führung stellen möchte."
Landrat strebt "einvernehmliche Trennung" an
Landrat Thomas Schiebel werde Bett, der sich im Krankenstand befindet, ein Gespräch für eine vorzeitige einvernehmliche Trennung anbieten, schließt die Pressemitteilung. Weiter wollte sich Schiebel am Freitag nicht zu dem Thema äußern. Er werde bei einer Pressekonferenz am Montag oder Dienstag darauf eingehen, kündigte er an.
Bett trat seine Stelle am 1. Oktober 2016 an. Als Leiter des Klinikums Main-Spessart war er zuständig für die drei Krankenhäuser Karlstadt, Lohr und Marktheidenfeld, zwei große Senioreneinrichtungen in Gemünden und Marktheidenfeld sowie das Bildungszentrum für Pflegeberufe in Marktheidenfeld. Damit war er Chef von 1200 Angestellten.
Aus drei mach eins: das Zentralklinikum war seine Hauptaufgabe
Seine wesentliche Aufgabe war es, den Beschluss des Kreistags umzusetzen, nämlich: die drei Krankenhäuser zu einem neuen Zentralklinikum in Lohr zusammenzuführen.
Das Krankenhaus Karlstadt wurde Ende September 2017 geschlossen. Schon während der Diskussionen um die Klinik in Karlstadt zog sich Bett dort große Antipathie zu. Viele Karlstadter wehren sich nach wie vor gegen eine Einlieferung nach Lohr und beklagen die dortige Versorgung.
Karlstadter Krankenhaus ist verkauft
Die Liegenschaft in Karlstadt verkaufte der Landkreis Main-Spessart für rund 1,82 Millionen Euro an die Gesundheitszentrum Karlstadt GmbH, hinter der als Projektentwickler die Würzburger Beethovengruppe steht. Vertreten wird diese durch Geschäftsführer Alexander Weigand und den Zellinger Allgemeinarzt Dr. Johannes Kromczynski. Um das Gebäude weiterhin als Sitz der Klinikverwaltung nutzen zu können, reduzierte der Landkreis den Kaufpreis um 765 000 Euro. Der reine Kaufpreis belief sich demnach auf 1,05 Millionen Euro. Der Vertrag wurde mit dem Jahreswechsel 2018/19 wirksam.
Der Stand der Dinge in Marktheidenfeld
In Marktheidenfeld bemüht sich eine Bürgerinitiative intensiv um die Nachnutzung des dortigen Krankenhauses, dessen Aufgaben nach und nach schon nach Lohr verlagert wurden. Erst im Februar informierte Senioreneinrichtungsreferent Michael Pfab in der Sitzung des Werkausschusses des Landkreises über den aktuellen Stand der Dinge. Demnach gibt es im Krankenhaus Marktheidenfeld derzeit eine Akutgeriatrie mit 32 Betten, eine Abteilung für innere Medizin mit 28 Betten, eine geriatrische Rehabilitation mit 45 Betten und ein Pflegeheim mit 86 Plätzen.
Daneben gebe es im ambulanten Bereich Facharztpraxen für Frauenheilkunde, Zahnheilkunde und - seit Januar - Neurologie und Psychiatrie. Ferner seien ein Schlaflabor vorhanden sowie Angebote in Sachen psychologische Psychotherapie, Logopädie und Physiotherapie. In Planung seien eine geriatrische Institutsambulanz sowie eine radiologische Facharztpraxis. Untergebracht sind weiterhin Schulen für Krankenpflege, Altenpflege und Altenpflegehilfe sowie das Gesundheitsamt. Der ehemalige Operationsbereich, die ehemalige Notaufnahme und die ehemalige Intensivstation sind derzeit ungenutzt.
Den Bau eines neuen, zentralen Klinikums mit 280 Betten in der Nähe des Bezirkskrankenhauses in Lohr beschloss der Kreistag auf Initiative von CSU und SPD am 2. Dezember 2015 mit 49:8 Stimmen. Dessen Gesamtkosten werden derzeit mit 143 Millionen Euro kalkuliert. Mit der Eröffnung sei im Jahr 2023 zu rechnen, kündigte Bett im Juni 2018 an. Im Dezember billigte der Stadtrat Lohr den vorhabenbezogenen Bebauungsplanentwurf für das neue Klinikum.
Anfang Februar forderte die CSU-Kreistagsfraktion, einen "Kümmerer" zur Wahrnehmung der Bauherrenaufgaben des Landkreises einzusetzen. Er solle die Koordination der diversen Akteure und die Verbindung zum Kreistag Main-Spessart als oberstem Beschlussorgan sicherstellen. Ebenfalls Anfang Februar mahnte die grüne Kreistagsfraktion an, endlich die Arbeitsgruppe zu installieren,die eigentlich schon im Herbst 2018 tätig werden sollte.
Erste Reaktionen
Laut dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Franz Wolf hat sich die Trennung von Bett schon länger angebahnt. Als der Unmut über den Klinikreferenten auch im Lohrer Krankenhaus immer lauter geworden sei, "haben wir die Reißleine gezogen". Die Fraktionssprecher Brigitte Riedmann (Freie Wähler), Walter Höfling (CSU) und Gerhard Thumes (Freie Bürger) wollten sich zu dieser Personalangelegenheit nicht öffentlich äußern. Gerhard Kraft von den Grünen kommentierte die Angelegenheit mit einem einzigen Satz: "Wir Grünen stehen zu dieser Entscheidung."
Dieser Beitrag wurde im Laufe des Tages mehrfach aktualisiert.
Wenn man seinen Werdegang betrachtet , und wie schnell er sich dann wieder
verabchiedet hat , liegt die Vermutung sehr nahe .
Die Zeiten ändern sich , man muß schon auf die Kosten usw. achten
und trotzdem ist ein Krankenhaus nicht nur eine wirtschaftliche Institution..
Der Vorwurf geht ganz klar an die Verantwortlichen im Kreistag und
in manchen Stadträten , welche nicht nur zugeschaut haben sondern
das Ganze auch noch unterstützt haben .
Im Western der älteren Generation würde man sagen : " Im Tal der Ahnungslosen "
Alle Unterstützung für die Uniklinik. Damit diese dann auch nicht defiizitär ist, muss außenrum so einiges dran glauben.
Wüste schicken :
Typisch für unseren Kreistag das man nichts genaueres erfährt , das Ganze
wird vertuscht , kostet wieder Steuergelder und der angerichtete Scherbenhaufen
wird immer größer.
Lohr nicht fertig , Karlstadt und Marktheidenfeld vorab geschlossen .
Verantwortungsloser und Planloser kann man mit den Bürgern nicht umgehen .
Noch jetzt haben die vielen " Möchtegern Politiker " der Parteien
die Situation nicht erkannt .
...endet zum 31.3.2020...was der ach so geschätzte Dr. Bett in dieser Zeit noch an Geld einstreichen wird, da können einem schon die Augen tränen...dafür hätte so mancher Patient in Marktheidenfeld und Karlstadt noch 'defizitär' behandelt werden können...