Nach Auswahl des Architektenteams für den Neubau des Zentralklinikums Main-Spessart Ende des vergangenen Jahres sollen im Oktober dieses Jahres vollständige, detaillierte Planunterlagen beim Staatsministerium eingereicht werden. Bis dahin müssen umfangreiche betriebliche Entscheidungen und bauliche Festlegungen getroffen werden, zum Beispiel: „Wird das im Bebauungsplan vorgesehen Ärztehaus sofort mitgebaut? Wer ist gegebenenfalls Träger einer solchen Einrichtung? Wie werden medizinische Leistungen der Dialyse im Zentralklinikum künftig erbracht und baulich integriert?" Das schreibt die Kreistagsfraktion der Grünen in einem Pressetext.
Die häufig intensivpflichtigen Dialysepatienten sollten im Neubau in unmittelbarer Nähe der Intensivstation ohne langen Wege versorgt werden können“, erklärte Gerhard Kraft, Fraktionsvorsitzender. „Welchen Weg schlägt man bei radiologischen Leistungen ein? Soll eine eigene Hauptabteilung mit allen baulichen, personellen und finanziellen Konsequenzen eingerichtet oder wie bisher eine Kooperation mit einer niedergelassenen Praxis angestrebt werden?“, so Kraft weiter.
„Wie wird der ursprüngliche Ansatz des Gesundheitscampus in Verbindung mit dem Bezirkskrankenhaus Lohr baulich und planerisch berücksichtigt, um die vielzitierten Synergien maximal zu verwirklichen?“, fragt Stadt-, Kreis- und Bezirksrätin Bärbel Imhof. In Hinsicht auf eine Verbindung der Somatik mit der Psyichatrie, auch im Sinne der Entwicklung eines altersmedizinischen Schwerpunkts, biete der Neubau eine einmalige Chance, die genutzt werden müsse, meint sei.
Diese und andere wichtige Fragen müssten sorgfältig diskutiert und beantwortet werden, auch wie die niedergelassenen Ärzte im Sinne der Patienten zuverlässig in die künftigen medizinischen Versorgungsstrukturen in im Landkreis eingebunden werden könnten, oder ob eine Geburtshilfestation in Main-Spessart doch eine Zukunft habe, nachdem die Staatsregierung das Sonderförderprogramm für die Geburtshilfe aufgelegt habe.
Im Juli 2018 wurde auf Antrag von Bündnis 90/DIE GRÜNEN eine Arbeitsgruppe eingerichtet und sollte eigentlich im Herbst 2018 die Arbeit aufnehmen - geschehen sei leider nichts, so die Mitteilung. Nun sei es angesichts des engen Zeitplans dringend geboten, die nötigen Festlegungen zu treffen, um im weiteren Planungsprozess für das Zentralklinikum keine Zeit zu verlieren.
Jedes Jahr Verzögerung koste den Landkreis etwa fünf bis sechs Millionen Euro. Damit das nicht geschehe und die dringend notwendige Abstimmung mit allen relevanten Entscheidungsträgern – vor allem den Mitgliedern von Werkausschuss und Kreistag – frühzeitig und strukturiert erfolge, müsse die Arbeitsgruppe endlich ihre Arbeit aufnehmen. „Jetzt gilt es, verlorene Zeit aufzuholen und den Abstimmungsprozess zu beschleunigen, ohne dabei die Sorgfalt außer acht zu lassen“, fordert Mario Paul, Bürgermeister der Stadt Lohr.