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Main-Spessart
Kreistag Main-Spessart berät über Masterplan für Klinikum
Nachdem die UGM im Kreistag die Krankenhausdiskussion neu angestoßen hat, wird wieder eifrig diskutiert. Landrätin Sabine Sitter plant nun eine Kreistagssitzung dazu.
Ist im Kreistag bald wieder Thema: das Klinikum Main-Spessart (im Bild die Notaufnahme des Lohrer Krankenhauses).
Foto: Johannes Ungemach | Ist im Kreistag bald wieder Thema: das Klinikum Main-Spessart (im Bild die Notaufnahme des Lohrer Krankenhauses).
Bearbeitet von Joachim Spies
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:56 Uhr

Eigentlich sollte der Kreistag des Landkreises Main-Spessart erst im Mai wieder zusammenkommen. Doch nachdem Christian Menig, der Sprecher der UGM, die Diskussion um einen "Plan B" für die Krankenhäuser im Landkreis angestoßen hat, drängt die öffentliche Erörterung über das Klinikum. Wie die Pressestelle des Landratsamtes auf Anfrage bestätigte, soll es nun am 23. April eine Sondersitzung geben.

Es werde dabei um die Vorstellung und die Beratung über den von Klinikreferent René Alfons Bostelaar entworfenen Masterplan für das Klinikum gehen, informiert Pressesprecherin Tina Starck. Diese Sitzung werde in der Stadthalle in Lohr stattfinden. Noch werde darüber beraten, wie eine möglichst breite Öffentlichkeit trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie beteiligt werden kann. So werde die Möglichkeit geprüft, die Sitzung öffentlich zu streamen.

In die Plan-B-Diskussion hat sich Landrätin Sitter bisher nicht eingemischt, hat aber unter anderem einen Fragenkatalog der SPD-Fraktion zum Klinikum vorliegen. Während UGM und AfD angesichts der finanziellen Entwicklungen des Landkreises noch einmal über die Krankenhausstandorte Lohr und Marktheidenfeld reden wollen und den Neubau in Lohr grundsätzlich in Frage stellen, wollen – so ist aus den bisherigen Pressemitteilungen herauszulesen – CSU, SPD, Grüne und Freie Wähler die B-Variante rasch abhaken und sich auf den Masterplan konzentrieren.   

Rückblick: Zahlen und Daten zu den Krankenhäusern in Main-Spessart

Dezember 1988: Der Landkreis Main-Spessart schließt das Krankenhaus in Gemünden. Auf dem Areal entsteht das Kreisseniorenzentrum.
1. Juli 2004: Die Chefärzte in Lohr übernehmen die ärztliche Leitung auch für das Krankenhaus in Marktheidenfeld. 
Oktober 2012: Trotz der Defizite entscheidet sich der Kreistag, alle drei Krankenhausstandorte zu erhalten und deren Qualität zu verbessern.
Sommer 2014: CSU und SPD im Kreistag starten eine Initiative für eine Krankenhausreform in Main-Spessart.
2. Dezember 2015: Der Kreistag fasst mit 49:8 den Grundsatzbeschluss für ein neues Zentralklinikum. Die bestehenden Standorte sollen so lange weiterbetrieben werden, bis das neue Klinikum seine Arbeit aufnimmt.
29. März 2016: Der Kreistag beschließt mit überraschend deutlicher 49:7-Mehrheit, dass der Standort des neuen Klinikums in Lohr sein soll. Es ist die Rede von 100 Millionen Euro Baukosten und rund 250 Betten. 
1. Oktober 2016: Dr. Gregor Bett tritt seine Stelle als Klinikreferent an, nachdem Vorgänger Hans-Peter Quindeau seinen seit 2011 geltenden Fünfjahresvertrag nicht verlängert. 
Die Bürgerinitiative proMAR fordert den Erhalt einer Notfallambulanz in Marktheidenfeld.
Foto: Jürgen Kamm | Die Bürgerinitiative proMAR fordert den Erhalt einer Notfallambulanz in Marktheidenfeld.
Januar 2017: Ludwig Keller überreicht für die Bürgerinitiative proMAR an Landrat Thomas Schiebel 10 007 Unterschriften für den Erhalt einer Notfallambulanz in Marktheidenfeld, wenn das Krankenhaus dort geschlossen wird.
10. März 2017: Die Bürgerinitiativen "Krankenhaus Karlstadt" und proMAR protestieren in Karlstadt gegen die drohende Schließung von Karlstadt. Die Demo hat rund 250 Teilnehmer. 
April 2017: Operationen gibt es nur noch in Lohr. Die Chirurgie in Marktheidenfeld wird geschlossen, in Karlstadt operieren nur noch die Belegärzte.
28. September 2017: Im Marktheidenfelder Stadtrat informieren Klinikvertreter und Vertreter der Beraterfirma Oberender & Partner über den Standort Marktheidenfeld, wo der Schwerpunkt auf Reha liegen soll. Die aktuell 20 Betten für die geriatrische Akutversorgung sollen auf 32 erweitert werden. Diese Abteilung soll ebenso wie die internistische Station 2023 ins neue Zentralklinikum nach Lohr umziehen.
'Du musstest viel zu früh gehen' – am 30. September trug die Bürgerinitiative das Krankenhaus Karlstadt symbolisch zu Grabe.
Foto: Jürgen Kamm | "Du musstest viel zu früh gehen" – am 30. September trug die Bürgerinitiative das Krankenhaus Karlstadt symbolisch zu Grabe.
30. September 2017: Mit einem Trauerzug und einer Kundgebung begleitet die Bürgerinitiative die Schließung des Krankenhauses in Karlstadt, die am 1. Oktober offiziell vollzogen wird.
4. Dezember 2017: Der Landkreis beantragt die Aufnahme des neuen Klinikums Lohr in das Jahreskrankenhausbauprogramm. Inzwischen ist von Gesamtkosten von 143 Millionen Euro und einer staatlichen Förderung von 98,9 Millionen Euro die Rede. Das Haus soll 280 Betten haben und 2023 öffnen.
7. Dezember 2018:  Architekt Linus Hofrichter stellt als Gesellschafter des mit der Generalplanung beauftragten Büros sander.hofrichter architekten aus Ludwigshafen dem Kreistag den Entwurf für das neue Zentralklinikum vor.
11. Dezember 2018: Der Lohrer Stadtrat billigt einstimmig den vom Büro Garnhartner/Schober Spörl (Deggendorf und Passau) erstellten vorhabenbezogenen Bebauungsplanentwurf für das neue Klinikum, das unterhalb des Bezirkskrankenhauses entstehen soll.
22. März 2019: Der Kreistag beschließt die Vertragsauflösung mit Klinikreferent Bett, dessen Umgang mit dem Kreistag und den Bürgerinitiativen immer wieder auf Kritik gestoßen war.
1. Oktober 2019: Der neue Klinikreferent René Alfons Bostelaar nimmt die Arbeit auf.
19. November 2019: Der Stadtrat in Lohr beschließt den vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Zentralklinikum als Satzung. Die Einwände der rund 40 Anwohner, die sich zur "Bürgerinitiative Anwohnerschutz Bau Zentralklinikum" zusammenschlossen, werden verworfen.
7. Februar 2020: Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml präsentiert gemeinsam mit der Leiterin der Landesvertretung Bayern der DAK Gesundheit, Sophie Schwab, die Idee für ein Regionales Kompetenzzentrum für Pflege und Gesundheit in Marktheidenfeld. Für die Entwicklung des Projekts stellt der Freistaat 200 000 Euro bereit.
18. Mai 2020: Die Corona-Pandemie wirkt sich aus. Klinikreferent Bostelaar informiert, dass die vorsorglich nach Lohr verlegte Akut-Geriatrie vorerst dort bleiben soll.
Klinikreferent René Alfons Bostelaar übergibt auf dem Baugelände den Bauantrag für das Zentralklinikum an Mario Paul, den Bürgermeister der Stadt Lohr.
Foto: Anja Hildenbrand | Klinikreferent René Alfons Bostelaar übergibt auf dem Baugelände den Bauantrag für das Zentralklinikum an Mario Paul, den Bürgermeister der Stadt Lohr.
20. September 2020: Der Bauantrag für das Zentralklinikum wird bei der Stadt Lohr eingereicht.
Oktober 2020: Der Umbau des ehemaligen Karlstadter Krankenhauses zum Gesundheitszentrum beginnt. Im März 2021 nahmen die ersten Praxen hier den Betrieb auf.
Januar 2021: Die Rodungsarbeiten auf dem Krankenhausgelände beginnen. Es ist geplant, bis Oktober 2021 die Erschließungsstraße erstellen zu können. 
2. Februar 2021: Im Werkausschuss des Kreistags informiert Generalplaner Linus Hofrichter, dass wegen Verzögerung der Bearbeitung der Unterlagen in der Regierung von Unterfranken der Zeitplan für das neue Klinikum nicht zu halten ist: Nun soll im September mit dem Bau der Zubringerstraße und im Mai 2022 mit dem Krankenhausneubau begonnen werden. Statt im Herbst 2024 soll das Klinikum nun erst Mitte 2025 in Betrieb gehen. 
28. Februar 2021: Die UGM stößt mit ihrem Vorschlag, angesichts der Kosten für das Klinikum – inzwischen stehen fast 160 Millionen  Euro im Raum – und der finanziellen Belastungen für den Landkreis einen Plan B zu prüfen, eine neuerliche Diskussion um das Zentralklinikum an.
Quelle: Archiv Main-Post/jos
 
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  • J. S.
    Lieber Hindenburg, diesen Pseudonamen tragen Sie zu Unrecht, denn Hindenburg versteckte sich nicht, wenn er sich äußerte.
    Wahrscheinlich wird die Altparteien-Allianz im Kreistag so abstimmen, wie Sie es vermuten - es geht ja wie schon 50 Jahre lang - gegen den Raum Marktheidenfeld. Über Ihren letzten Satz kann man nur kotzen und lachen. Was ist bezüglich einer sinnvollen Aufwertung des Altstandortes Marktheidenfeld denn überhaupt in die Wege geleitet außer schöne Worte verstreut? Nein, selbst Übergangs-Zusagen des Landkreises waren bisher samt und sonders nur Schall und Rauch, wie man es leicht aus der Chronologie herauslesen kann.
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  • H. M.
    sorry, "UGM" natürlich.
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  • H. M.
    Jetzt muss Frau Sitter nach einem halben Jahr Amtszeit aber auch mal endlich Präsenz und Entschlossenheit zeigen. Auch wenn es ihr offensichtlich schwer fällt. Die Meinung einer AfD und UMG spiegelt die Meinung einer Minderheit in MSP da. Der Großteil unserer Bürger in MSP will kein zurück zu unzeitgemäßen Altlösungen. Auch die Mehrheit des Personal will ein zukunftsfähiges Zentralklinikum. Ansonsten haben wir diese Diskussion doch in 3 und 5 Jahren immer und immer wieder. Wir können uns mittelfristig keine 3 Standorte in 19 km Abstand leisten. Einer Landrätin steht es auch zu zu Gunsten des Mehrheitswillen mal ein Machtwort zu sprechen. Und die sinnvolle Aufwertung des Altstandortes MAR zu einem Fachklinikum Geriatrie usw. ist doch jetzt hinreichend erläutert.
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  • C. D.
    Themaverfehlung :
    Es geht um den Masterplan und die baldige Umsetzung !
    Woher wollen Sie eigentlich immer wissen , was der Großteil der Bürger im
    Landkreis Main - Spessart denkt ? Was der Großteil des Kreistages denkt ist
    hinreichend bekannt, aber da hapert es sehr schwer an der Umsetzung . Und
    wenn jetzt erst über diesen Masterplan abgestimmt wird dann frage ich mich
    über was die Verantwortlichen die ganze Zeit getan und geredet haben.
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  • H. O.
    Na jetzt kann der Bereich MAR wieder seine heiße Luft ablassen zum Klinikneubau.
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