Das Defizit des Klinikums Main-Spessart soll in diesem Jahr unter fünf Millionen Euro liegen; 2018 betrug der Verlust 6,8 Millionen, für 2019 wird mit 5,8 Millionen gerechnet. Mit Blick auf das im Wirtschaftsplan 2020 mit 4,96 Millionen Euro angesetzte Defizit sagte Klinikreferent René Bostelaar in der Kreistagswerkausschusssitzung am Montag im Sitzungssaal des Landratsamtes, dass es sein Ziel sei, das Defizit weiterhin jährlich um eine Million zu verringern, bis es ausgeräumt sei.
Er machte deutlich, dass er dies durch zahlreiche Veränderungen, festgehalten in einem Masterplan 2020, erreichen wolle. Mit dem Klinikdirektorium und den Geschäftsbereichsleitungen seien bereits Richtlinien zur Zusammenarbeit und Kommunikation sowie ein modifiziertes Organigramm und Leitsätze erarbeitet worden.
Masterplan soll bis Oktober 2020 stehen
Am 10. März soll es seinen Worten nach bei einer Veranstaltung mit 120 Mitarbeitern aller Berufsgruppen und über die Hierarchien hinweg zu einer breiten Beteiligung der Belegschaft kommen. Die Ergebnisse würden dem Werkausschuss Ende März vorgestellt, der Masterplan solle im Oktober dieses Jahres stehen.
Unter anderem geht es laut Bostelaar, dem ab April ein Assistent zur Seite stehen soll, darum, einige Bereiche neu aufzustellen, beispielsweise das Finanz- und Rechnungswesen sowie das Marketing. Ferner sei an die Einführung eines Belohnungssystems für die Mitarbeiter gedacht. Um das Krankenhaus in Lohr für Patienten attraktiver zu machen, will Bostelaar durch Verlagerung der Verwaltung zusätzliche Patientenzimmer schaffen.
Mit Blick auf eine Betten-Auslastung von knapp 74 Prozent sah Gerhard Kraft (Grüne) darin zunächst einen Widerspruch, Bostelaars Erklärung überzeugte ihn jedoch. Der Klinikreferent machte deutlich, dass er möglichst viele Drei- und Zwei-Bett-Zimmer in Einzelzimmer umwandeln möchte, weil die meisten Patienten dies wünschten.
Gesundheitsstrategie für den Landkreis entwickeln
Bis 2030 soll laut Bostelaar gemeinsam mit Akteuren aus allen Gesundheitsbereichen eine Gesundheitsstrategie für den Landkreis auf die Beine gestellt werden. Für die Entwicklung eines Gesundheits- und Pflegekompetenzzentrums als Modellprojekt in Marktheidenfeld habe der Freistaat Bayern Fördergelder in Höhe von 200 000 Euro in Aussicht gestellt. Dafür werde derzeit das Erdgeschoss des dortigen Krankenhausgebäudes freigeräumt.
Erfolgreich sind laut Bostelaar Verhandlungen mit der AOK verlaufen, so dass die Entgelte für Schlaganfall-Komplexbehandlung im Jahr 2019 – es geht um rund 1,9 Millionen Euro – nun doch gezahlt würden.
"Sehr beeindruckend", sagte Brigitte Riedmann (FW) nach Bostelaars ausführlichem Vortrag zur Weiterentwicklung des Klinikums Main-Spessart. Ob er "die nötige Manpower im Haus" habe, um diese Mammutaufgabe umsetzen zu können, wollte sie wissen. Er werde mit der bestehenden Mannschaft beginnen, antwortete der Klinikreferent. Wobei die Abteilungsleiter durch neue Strukturen künftig mehr Verantwortung bekämen und über vieles mitentscheiden könnten.
Bis zum Sommer Praxis mit MRT in Marktheidenfeld
Auf die Frage von Heidi Wright (SPD), wann in Marktheidenfeld was umgesetzt werde, sagte Bostelaar, dass dort bis Sommer eine Praxis mit Magnetresonanztomographie eingerichtet werden solle; diese werde weitere Praxen nach sich ziehen, dann werde sich dort etwas bewegen.
Mario Paul (Grüne) fragte, wie man die Kreissenioreneinrichtungen in Marktheidenfeld und Gemünden zukunftsfähig aufstellen könne. Durch Erhöhung der Einzelzimmerquote lautete die Antwort von Landrat Thomas Schiebel (FW). Um dies zu erreichen, seien bauliche Maßnahmen erforderlich. Eventuell müsse man auch über die Errichtung eines Schwesternwohnheims nachdenken. In Gemünden werde es ohne Neubau "wahrscheinlich nicht gehen", meinte Gerhard Kraft. Man sei deswegen schon im Gespräch mit Grundstücksnachbarn, so Schiebel.
Jeweils einstimmig gab der Werkausschuss folgende Beschlussempfehlungen an den Kreistag:
- Für den geplanten Neubau eines Zentralklinikums Main-Spessart in Lohr soll bei der Regierung von Unterfranken der Förderantrag eingereicht werden. Auf Nachfrage von Ernst Prüße (CSU) in welcher Höhe, sagte Landrat Schiebel, man werde "größtmögliche Förderung" beantragen; in Aussicht gestellt seien rund 100 Millionen Euro.
- Das Jahresergebnis 2018 des Klinikums Main-Spessart mit einem Defizit von rund 6,8 Millionen Euro soll festgestellt, außerdem sollen Landrat und Verwaltung entlastet werden.
- Vor dem Hintergrund einer Änderung im Pflegeberufegesetz (generalistische Ausbildung) soll die Erweiterung des Bildungszentrums für Pflegeberufe des Klinikums Main-Spessart in Marktheidenfeld um die Ausbildungsrichtung "Pflege" beantragt werden, wobei die bestehende schulrechtliche Anerkennung der Schulen der "alten" Ausbildungsrichtungen fortgelten soll.
- Dem Wirtschafts- und Stellenplan 2020 soll zugestimmt werden. Vorgesehen sind in dem Plan Investitionen in Höhe von 8,96 Millionen Euro (2,46 Millionen mehr als 2019) und ein Schuldenanstieg von bisher 2,2 auf 2,58 Millionen Euro zum Jahresende. Mit 1050 Mitarbeitern (darunter viele in Teilzeit) liegt das Klinikum 2020 um 0,3 Prozent unter dem Wert von 2019.
Kreistag uns alle eingebrockt hat .
Und wir werden hoffentlich alle nachttragend sein und die leeren Versprechungen
der Politiker nicht vergessen .
Wenn man die Krankenhäuser in Karlstadt und Marktheidenfeld geschlossen
hätte , wenn das neue Krankenhaus in Lohr fertiggestellt gewesen wäre,
hätten viele dies verstanden .
Jetzt ist nicht mal ein neues Krankenhaus richtig in Planung , alle anderen
Krankenhäuser wurden geschlossen und es ist nichts passiert .
Chefarztbehandlung ist dann Pflicht und kommt dann schon bei zwei Bettzimmern hinzu. Ob das die "Masse" zahlt? Last but not least Einzelzimmer im Krankenfall und im Krankenhaus ist "langweilig"! Dies trifft für Zentren wie Würzburg zu, wenn viele von auswärts kommen und auch kaum Besuch bekommen. Im Seniorenzentrum ist das ganz was anderes. Da sind die Bewohner auch nicht krank.
Selbst die Privatpatienten bekommen nur ein Zweibettzimmer bezahlt. Einzelzimmer wären dann unbezahlbar und stünden dem zu Folge dann vielfach leer. Ein finanzieller Verlust, der sich dann auch so zu Buche schlägt. "Milchmädchen Rechnung" nennt so was der Volksmund. Zweitbettzimmer sind und bleiben das A&O!
Alles andere ist Schein. Sein und Schein, neue Besen hier: der Klinikchef kehren nicht immer gut. Es lässt sich immer im Vorfeld leicht reden. Hinterher sind dann alle schlauer. Leider nicht vorher. Wozu dann solche "überbezahlten" "Optimisten"? Das zukünftige Defizit lässt grüßen. Und womöglich brauchen wir dann wieder einen neuen Klinikreferenten. Außer Spesen nichts gewesen?
Da muss ich ihnen aber wiedersprechen..ich habe in der Uniklinik Wbg.gearbeitet und sie glauben gar nicht wie viele dort ein Einzelzimmer wollten und nicht bekamen mangels Verfügbarkeit.. Es gibt echt viele Privatpatienten die Zusatz Versicherungen haben und dort sogar den Aufpreis von bis 150,-€ ( pro Tag!!!! ) bezahlt haben und dafür dann noch Bademantel, Handtücher und extra Essen ( mehr Auswahl bei den Mittagessen,statt 3 dann 9,Lachs zum Frühstück usw. ) bekommen haben!
Aber nicht nur in der Uni auch im Missio gibt es diese "Premium Patienten" im Missio ist es sogar eine ganze Station mit solchen Zimmern,wahrscheinlich will man diesen Service jetzt auch in Lohr anbieten?!?!
- Bei der Einzelzimmerquote ging es um die Kreissenioreneinrichtungen, wenn ich das dem Text richtig entnehme.
- Herrn Bostelaar habe ich bei 2 Veranstaltungen kennengelernt - ich denke mit ihm ist man auf dem richtigen Wege (auch wenn dieser Weg - unbestritten - nicht einfach werden wird). Man sollte aber nicht schon nach ein paar Wochen wieder alles in Frage stellen.
Aber mit dem Verlagern der Verwaltung und einrichten von zusätzlichen Patientenzimmern ist das KH gemeint,wen ich es richtig gelesen habe möchte man dort 2 und 3 Bettzimmer in Einzelzimmer umwandeln um die Attraktivität zu steigern.
Dies würde dem System entsprechen das es bereits seid 2 Jahren im ZIM /ZOM der Uni gibt,dort wurden auch extra Zimmer für diese Privatpatienten eingerichtet.Renoviert..neue Gardinen..usw. dazu extra Personen eingestellt die diese Patienten betreuen z.b.Handtuch Wechsel, Telefonkarten besorgen,tägliche Nachfrage ob alles in Ordnung ist,rundum Service..
Fast wie im Hotel..
Ähnlich ist es auch in der Missio..denke mal Juliusspital hat auch nachgezogen..somit wird Lohr im Zugzwang sein.
Eine mögliche Verlagerung der Verwaltung soll - wie ich das verstehe - einfach erst einmal mehr Platz schaffen (der ja in Lohr im Moment offenbar auch knapp ist). Macht meiner Meinung nach auch Sinn, da ja die Notfallversorung dort zentriert wurde. Die kommenden Jahre werden sicherlich spannend, was das Thema Klinikum angeht.