
Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren massiv ansteigen. Aber wer soll uns, unsere Eltern und Großeltern einmal pflegen? Der Landkreis will seine Kapazitäten in der stationären Pflege jedenfalls kräftig zurückfahren, obwohl es schon jetzt zu wenige Plätze gibt. In Gemünden soll das neue Kreisseniorenzentrum statt bisher 132 Betten nur noch 78 haben.
Begründet wird der starke Abbau mit Personalmangel. Natürlich bringt es nichts, ein Haus hinzustellen, das man dann nicht vollkriegt, weil Pflegekräfte fehlen. Schon im jetzigen Pflegeheim können 30 Betten nicht belegt werden, landkreisweit sind es gar 300. Doch mit einem solchen Neubau wird der Pflegenotstand zementiert, zerstiebt die Hoffnung, dass künftig etwa mit einem weniger strengen Fachkräfteschlüssel, mit mehr Pflegekräften aus dem Ausland oder vielleicht auch Pflegerobotern der Bedarf an stationären Pflegeplätzen auch nur annähernd gedeckt werden kann.
Die Auswirkungen der fehlenden Pflegeplätze werden gravierend sein
Die Landkreis-Bewohnerinnen und -Bewohner müssen hoffen, dass diese Pflege-Lücke in Zukunft von anderen Trägern geschlossen wird. So schnell wird aber kein privater oder kirchlicher Betreiber noch ein Heim, das über die derzeit ungenutzten Kapazitäten hinaus ja benötigt würde, hinstellen. Burgsinn kann man nur die Daumen drücken, dass es dort mit dem neuen Seniorenheim klappt. Und Sozialstationen sind jetzt schon am Limit. Beim Blick in die Zukunft kann es einem beim Thema Pflege angst und bange werden.
Wenn wir selbst oder unsere Angehörigen künftig folglich wieder zu Hause betreut werden müssen, bedeutet das, wenn es in unserer individualisierten Gesellschaft überhaupt geht, eine starke Belastung und wird auch gravierende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und unser aller Wohlstand haben.
Ergänzend erlaube ich mir noch anzuführen, dass ich und meine Frau die Eltern über 20 Jahre zuhause gepflegt haben und in diesen Jahren so manche Entbehrung hingenommen haben.
Mit Blick auf den erwartbaren pflegenotstand frage ich mich nur, wie das dezimieren stattfinden wird? Würdelos wegen fehlender Pflege , oder in Würde durch selbstbestimmten Suizid? Eine unangenehme , aber gesellschaftlich relevante Diskussion.
Alt werden und topfit einfach tot umfallen ist die Devise..Leider.. krank und pflegebedürftig geht gar nicht mehr..Private Pflegeeinrichtungen geben auf..ebenso die Pflegedienste und auch der Landkreis streicht Betten in seinen Einrichtungen..Wo soll das noch hinführen?
Sicher früher wurden die "Alten"auch zuhause gepflegt..kann sich aber heute keiner mehr leisten..wer ein Haus umbaut oder gar neu baut ist auf Doppelverdienst angewiesen..Dazu noch ein 2.Auto da nicht jeder im Landkreis den ÖPNV nutzen kann..die Lebenshaltungskosten sind derzeit auch jenseits von gut und böse..Da hat kein Angehöriger mehr Zeit die Oma zu pflegen..traurig aber wahr..
Sind wir doch mal ehrlich?