Im Landkreis Main-Spessart gibt es 15 Pflegeheime mit 1443 vollstationären Plätzen für Seniorinnen und Senioren, dazu acht Einrichtungen mit Tagespflegeangebot, 17 ambulante Pflegedienste und 57 Plätze in sieben ambulant betreuten Wohngemeinschaften. Die Zahlen aus dem jährlichen Bericht der Fachstelle für allgemeine Seniorenarbeit des Landkreises im Ausschuss für Gesundheit und Teilhabe klingen gut. Doch der Bedarf ist groß und manches ist nur die halbe Wahrheit.
So musste Fachgebietsleiterin Monika Rothagen auch berichten, dass 300 der vollstationären Plätze wegen Personalmangels nicht besetzt werden können. Wegen steigender Produkt- und Energiepreise wird "Essen auf Rädern" zudem teurer, was die Dienstleister und Leute mit weniger Geld trifft.
60.000 Euro Corona-Hilfen für Kommunen, Organisationen und Nachbarschaftshilfen
Der am 1. Oktober 2021 in Gemünden eröffnete Pflegestützpunkt bietet sei Februar jeden Freitag eine Außensprechstunde in Marktheidenfeld an. Zudem hat das seit 2018 bestehende Netzwerk "Demenz und Pflege" mit Natalie Preiß, Chefärztin der Geriatrie, eine neue Sprecherin. Hier wurden neue Angehörigenmappen verteilt, es gab ein Netzwerktreffen in Lohr mit positiven Rückmeldungen und die Teilnahme an der bayerischen Demenzwoche. Neu aufgelegt werden soll zudem der Seniorenwegweiser, Pflegebroschüre und Flyer sind auf dem aktuellen Stand.
Der Seniorenbeirat auf Kreisebene besuchte dieses Jahr den Pflegestützpunkt in Gemünden, lud zur Wanderausstellung "Dein Haus 4.0" und zu einem Vortrag der Raiffeisenbank zum Thema "Bankdienstleistungen und Wohnen im Alter" ein.
Beteiligt ist die Fachstelle unter anderem an der Gesundheitsregion Plus, der Kampagne "Hand aufs Herz" und am Runden Tisch Pflege Werntal. An Kommunen, Organisationen und Nachbarschaftshilfen wurden 60.000 Euro Corona-Hilfen verteilt. Zudem half die Fachstelle beim Aufbau von Nachbarschaftshilfen. Hier zeigt sich laut Monika Rothagen, dass aus Scham oft nicht nach Hilfe gefragt wird, obwohl der Bedarf vorhanden ist – insbesondere für Fahrdienste zum Einkaufen oder Arzttermin.
Fachstelle der Caritas für pflegende Angehörige in Karlstadt erhält Zuschuss
Beim Tagespflegeangebot kamen seit 2017 dank des Pflegestärkungsgesetzes zur ersten Einrichtung der Caritas in Lohr weitere in Langenprozelten, Gemünden, Karlstadt, Lohr, Hasloch und Steinfeld dazu. Ambulant betreute Wohngemeinschaften gibt es in Seifriedsburg, Karsbach, Lohr, Esselbach, Marktheidenfeld und Burgsinn.
Eine Neuerung seit Jahresbeginn ist die Möglichkeit, die Unterstützung im Alltag von alleinstehenden Menschen mit Pflegegrad eins durch Helferinnen und Helfer pauschal mit 125 Euro abzurechnen, um pflegende Angehörige zu entlasten. Die Betreuer dürfen nicht verwandt sein und brauchen eine kurze Ausbildung. Daneben gibt es weitere Unterstützungsangebote im Alltag wie Betreuungs- und Angehörigengruppen, Alltags- und Pflegebegleitende oder haushaltsnahe Dienstleistungen.
Einstimmig beschlossen wurde vom Ausschuss, dass die Fachstelle der Caritas für pflegende Angehörige in Karlstadt 2023 vom Kreis wieder einen freiwilligen Zuschuss von 4000 Euro erhält. Die Fachstelle bietet unter anderem Schulungen für Angehörige und ehrenamtliche Alltagspartner an und unterhält das Angebot "Haushaltsnahe Dienstleistungen". Die Ehrenamtlichen waren 2021 im Landkreis über 400 Stunden im Einsatz – eine große Entlastung für die Angehörigen. Dieses Jahr werden es sogar noch mehr Stunden sein.