
Die am vergangenen Sonntag vorgesehenen Nachwahlen für die Kirchenverwaltung in Homburg fanden nicht statt – nach dem eigentlichen Wahltermin im November 2024 hatten sich jetzt wieder keine Katholikinnen und Katholiken gefunden, die kandidieren wollten. Das berichtet Bernhard Nees, Verwaltungsreferent des Dekanats Main-Spessart, auf Anfrage.
Hauptaufgabe des auf sechs Jahre gewählten Gremiums ist die Verwaltung der Finanzen der örtlichen Kirchenstiftung. Die Kirchenverwaltung ist demnach die juristische Person der Kirchenstiftung und sorgt zusammen mit dem Gemeindeteam für einen reibungslosen Ablauf des Gemeindelebens. Dieses Team, das früher als Pfarrgemeinderat bezeichnet wurde, gab es in Homburg schon sechs Jahre zuvor nicht mehr. Das heißt, auch für das Kirchengebäude sowie die Bereiche der Liturgie, der Bücherei und der Ministrantenarbeit fehlen Ehrenamtliche. Für den Kindergarten und die Winzergenossenschaft, beide Mieter im Burkardushaus, ändere sich nichts, sagte Nees Anfang des Jahres gegenüber dieser Redaktion.
Für zwei Ehrenamtliche ist die Arbeit der Kirchenverwaltung zu viel
Kaum jemand im Ort ist bereit, sich ehrenamtlich in der Kirchenverwaltung zu engagieren und sich um den Unterhalt der Kirchengebäude zu kümmern. "Ich weiß von ein bis zwei Menschen, die sich vorstellen könnten, zu kandidieren", sagt Nees. Doch sie würden die Arbeit nicht alleine stemmen wollen. Aus seiner Sicht mache es deshalb derzeit keinen Sinn, wieder eine Wahl anzusetzen.
Anfang Februar hat in der Homburger St.-Burkard-Kirche der vorerst letzte Gottesdienst stattgefunden, das Kirchengebäude ist seitdem verschlossen. Jetzt sei die Gemeinde in einer Art "Schockstarre", sagt Nees. Das Leben der Kirchengemeinde ist zum Erliegen gekommen.
Gemeindeversammlung zur Neubelebung
Dem will das Dekanat entgegenwirken. In Kürze soll deshalb eine Gemeindeversammlung stattfinden. Ein Termin steht noch nicht fest. Dort sollen diejenigen Menschen zusammenkommen, die sich im Gemeindeleben engagieren wollen. "Ich weiß von einigen, die schon konkrete Ideen haben", so Nees. Er erzählt etwa von Gemeindemitgliedern, die sich bereit erklärt haben, die Kirche morgens auf- und abends abzusperren.
Homburg ist ein Präzedenzfall im Bistum Würzburg. Nees sagt: "Bisher gibt es nur einen theoretischen Fahrplan, wie man mit einer solchen Situation umgeht." Er ist deshalb froh über einen engen Austausch mit der Bistumsverwaltung. Als Verwaltungsreferent ist Nees für insgesamt 37 Gemeinden im Dekanat Lohr zuständig. "Ich investiere momentan viel Zeit in die Gemeinde Homburg, die mir anderswo fehlt", sagt er.
Nees: "Ich will die Hoffnung für Homburg nicht aufgeben."
Nur in einem anderen Ort im gesamten Bistum fand sich bisher ebenfalls keine Kirchenverwaltung zusammen. Dort würden allerdings "erfolgreiche" Gespräche mit Interessierten geführt und man gehe davon aus, dass demnächst Wahlen stattfinden können, bei denen eine Kirchenverwaltung gewählt wird.
Und was, wenn sich nichts mehr tut in Homburg? Dann müsse die Kirchenstiftung aufgelöst und mit einer anderen Kirchengemeinde zusammengelegt werden. "Das ist dann nicht mehr rückgängig zu machen", so Nees. Er wolle nichts unversucht lassen: "Ich will die Hoffnung für Homburg nicht aufgeben."