
Seit Sonntag ist die Tür zur Homburger Burkarduskirche geschlossen. Dürfen die 750 Katholiken Homburgs darauf hoffen, dass nach dem 6. April das Gotteshaus doch nicht für alle Zeiten zu bleibt? Einige wenige Kirchenbesucher sind in dieser Frage nun ein bisschen positiv gestimmt. Pfarrer Matthias Wolpert, der seit 17 Jahren in Triefenstein tätig ist, ließ die Gläubigen in seiner Predigt wissen, dass es nach einer Vorgabe des Bistums Würzburg am 6. April eine Nachwahl zur Kirchenverwaltung geben wird.
In der kommenden Woche, so hörten die rund 100 Kirchenbesucher, muss für diesen Termin bereits ein Wahlausschuss gebildet werden. Wenn sich in den nächsten Wochen Personen melden, die Interesse an einer Kandidatur zur Kirchenverwaltung zeigen, wird noch ein Infoabend angeboten.
Zu wenig Wertschätzung für Ehrenamtliche
Was sagen Homburgs Katholiken zu einer Kirchenschließung? Maria Baumann, eine engagierte Katholikin, die seit vielen Jahren, die Krankenkommunion zu Bürgern und Bürgerinnen bringt und diesem Amt auch künftig treu bleiben wird, sieht seit dem Gottesdienst am Sonntag noch ein "Fünkchen Hoffnung", dass die Tür der Burkarduskirche nicht für alle Zeiten geschlossen bleibt. Ähnlich denkt auch Ulrike Rappel, Leiterin des Pfarrbüros und Vorsitzende des Burkardusvereins, dem Träger des Kindergartens.
Inge Scheer, ehemalige Pfarrgemeinderätin und stark engagiert in der jährlichen Sternsinger-Aussendung, sagt: "Die Kirche ist meine Heimat!". Josef Zöller, der auf eine über fünfzigjährige ehrenamtliche Tätigkeit, unter anderem als Kirchenpfleger und Pfarrgemeinderat, zurückblicken kann, bedauerte ebenso wie seine Frau Christa die aktuelle Entwicklung in der Kirchengemeinde. Dass es für ehrenamtlich tätige Bürger zu wenig Wertschätzung gibt, sagt Diplom-Theologin Claudia Zingl zum Verzicht der Mitglieder der Kirchenverwaltung auf eine weitere Kandidatur.
Ein "Schlüsseldienst" könnte Kirche für "stille Einkehr" öffnen
Auf den Kirchenbänken sah man am Sonntag so viele Gläubige wie seit langem nicht mehr. Die Ursache lag nicht allein am Thema "Kirchenschluss". Mehrere Familien hatten für verstorbene Angehörige einen Gedenkgottesdienst bestellt, anderen Katholiken spendete Pfarrer Wolpert den Blasiussegen, mit dem "Gesundheit und Heil" erbeten wird.
In dem Gottesdienst, in dem Marianne Pfenning wieder die Orgel bediente und erste Strahlen der Februarsonne das Kirchenschiff "erleuchteten", war vor dem Hintergrund des bis dato bekannten "Kirchenschlusses" eine etwas andere sakrale Stimmung zu verspüren. Mit Spannung wartete man darauf, was Pfarrer Matthias Wolpert den Gläubigen mitteilen würde. Wolpert stellte mit ein wenig Vorsicht auch die Möglichkeit in den Raum, dass die Burkarduskirche wieder jeden Tag, allerdings nicht für einen Gottesdienst, sondern für eine "stille Einkehr", offen sein könnte. Diese Möglichkeit träfe allerdings nur dann zu, wenn man eine zuverlässige Person für den "Schlüsseldienst" finden würde.
Applaus für scheidende Kirchenverwaltung
Ein Gotteshaus ist in der Regel kein Ort, in dem viel Applaus gespendet wird. Am Sonntag war das anders. Der Anlass war die Verabschiedung von fünf Mitgliedern der Kirchenverwaltung, dem Gremium, das sich bis vor kurzem viele Jahre lang um die Vermögensverwaltung und rechtliche Vertretung der Kirchenstiftung kümmerte. Es waren Konrad Albert, Karlheinz Gerberich, Josef Zöller, Markus Bausewein und Jochen Scheer, denen Pfarrer Wolpert mit einer Dankurkunde auch im Namen von Bischof Franz Jung für treue Dienste überreichte. Für einzelne der genannten Mitglieder der Kirchenverwaltung spendeten die Gottesdienstbesucher viel Applaus.

Er könne den Grund, warum diese Personen nicht mehr kandidiert hätten, durchaus verstehen, sagte Wolpert. Die vielfältigen Aufgaben einer Kirchenverwaltung könnten künftig aber nicht einfach durch ihn und durch Bernhard Nees, der 37 Pfarreien im pastoralen Raum Marktheidenfeld betreut, nicht auf Dauer, sondern maximal nur sechs Jahre erledigt werden. Wolpert sprach dann von "Zwangsmaßnahmen" mit dem Gotteshaus. Wenn mit der Nachwahl dem 6. April keine Lösung gefunden werde, müsse die Kirchentür für immer zugeschlossen werden, machte der Pfarrer deutlich.