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Karlburg
Katastrophenschutzzentrum des Landkreises Main-Spessart in Karlburg: Wie weit sind die Planungen?
Das neue Zentrum für Katastrophenschutz soll Einsätze und Ausbildung der Blaulichtorganisationen verbessern. Wie teuer das Projekt in Karlburg werden könnte.
Im und am geplanten Katastrophenschutzzentrum, das in Karlstadt-Karlburg entstehen soll, werden sich mehrere Blaulichtorganisationen ansiedeln.
Foto: Fabian Gebert (Symbolfoto) | Im und am geplanten Katastrophenschutzzentrum, das in Karlstadt-Karlburg entstehen soll, werden sich mehrere Blaulichtorganisationen ansiedeln.
Stefanie Koßner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:07 Uhr

Ende Oktober hat der Kreistag Main-Spessart beschlossen, ein landkreiseigenes Katastrophenschutzzentrum aufzubauen. Der Neubau soll nachhaltig und energetisch sein sowie auf dem Stand der Technik, um Schulung, Führung und Einsatzleitung zu zentralisieren und Platz für ein Lager sowie Fahrzeuge des Katastrophenschutzes zu haben. Auf angrenzenden Grundstücken sollen sich weitere Blaulichtorganisation ansiedeln.

Dafür wollte das Landratsamt ein 9500 Quadratmeter großes Areal im Industriegebiet "Heßheimer Weg" des Karlstadter Stadtteils Karlburg erwerben. Ist der Grundstückskauf mittlerweile erfolgt? Und sind die in der Finanzplanung des Landkreises für den Bau vorgesehenen zwölf Millionen Euro noch aktuell?

Hat der Landkreis das Grundstück in Karlburg mittlerweile erworben?

Auf Nachfrage teilt Andrea Stiel von der Pressestelle des Landratsamts mit: "Der Grundstückskauf selbst ist derzeit noch nicht abgewickelt. Wir sind aktuell dabei, einen städtebaulichen Vertrag zwischen der Stadt Karlstadt und dem Landratsamt Main-Spessart abzuschließen." Dadurch werde sichergestellt, dass die Anforderungen zum Bau des Katastrophenschutz- und Ausbildungszentrums einvernehmlich abgestimmt sind und die Maßnahme planmäßig umgesetzt werden kann. Stiel: "Im Anschluss hieran wird dann sehr zügig der Kauf abgewickelt, sodass die konkreten Planungen zu dem Gelände in die nächste Stufe gehen können."

Wie viel wird der Bau des Katastrophenschutzzentrums kosten?

Der Erwerb des Grundstücks ist mit 625.000 Euro im Haushaltsplan 2023 vorgesehen. "Die Gesamtkosten der Maßnahme sind zum aktuellen Zeitpunkt eine Schätzung, da die Planung hierzu noch nicht weit genug fortgeschritten ist", heißt es aus dem Landratsamt. Die Zahl zwölf Millionen Euro sei daher aktuell noch unverbindlich.

Warum ist der Neubau überhaupt nötig?

Im Juli 2021 beschloss der Kreisausschuss, dass ein Gesamtkonzept für eine dauerhafte, zeitgemäße und zukunftsorientierte Ausbildungsstätte für Atemschutzgeräteträger in Kombination mit einer Atemschutzwerkstatt erstellt und eine geeignete Liegenschaft gesucht werden soll. Die bisher genutzten Räumlichkeiten in Lohr waren in die Jahre gekommen, weshalb ein provisorischer Umzug nach Marktheidenfeld erfolgen musste.

Im Kreisausschuss im Oktober 2022 wurde der Bedarf zudem mit häufigeren Extremwetterereignissen, den Erfahrungen aus der Pandemie sowie den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs begründet. In der Corona-Zeit musste etwa Schutzausrüstung wie Masken beim Landratsamt zwischengelagert werden, ehe sie weiterverteilt wurde. Probleme gab es auch bei der Ausstattung für Notunterkünfte. Der Kreis hat kein geeignetes zentrales Lager für entsprechende Ausrüstung. Kreis- und bundeseigene Fahrzeuge des Katastrophenschutzes stehen verteilt, unter anderem bei den Feuerwehren.

Auch der Führungsgruppe Katastrophenschutz stehen derzeit keine eigenen Büros zur Verfügung. Zudem fehlen Schulungsräume für Katastrophenschutz und überörtliches Feuerwehrwesen, auch einen Hof für gemeinsame Übungen gibt es nicht.

Die Kreiseinsatzzentrale ist derzeit im Karlstadter Feuerwehrgerätehaus eingerichtet. Ihre Aufgabe ist es zum Beispiel, die Integrierte Leitstelle bei flächendeckenden Unwettern durch Zuweisung der Einsätze an Abschnittsführungsstellen zu verteilen. Ein Arbeitsplatz ist dafür jedoch zu wenig.

Welche Blaulichtorganisationen sollen in Karlburg unterkommen? 

In dem neuen Zentrum soll laut Landratsamt insbesondere ein Ausbildungskomplex mit Atemschutzübungsanlage und -werkstatt für die überörtlichen Feuerwehr- und Katastrophenschutzeinheiten des Landkreises untergebracht werden. Außerdem sollen dort einige der landkreiseigenen Fahrzeuge sowie die Führungsgruppe Katastrophenschutz Platz finden, teilt Andrea Stiel weiter mit. Auch ein Übungsgelände und Katastrophenschutzlager sollen integriert werden.

An zwei direkt angrenzenden Grundstücken plane zum einen die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die für das Technische Hilfswerk (THW) zuständig ist, Räumlichkeiten für den Ortsverband Karlstadt. Der Platz in der Zentrale in der Julius-Echter-Straße reiche nicht mehr aus, sagt der THW-Ortsbeauftragte Reiner Labisch. Zum anderen will sich in Karlburg auch das Bayerische Rote Kreuz (BRK) niederlassen. Geplant seien Räume für die ehrenamtlichen Schnelleinsatzgruppen des Katastrophenschutzes und gegebenenfalls ein Verwaltungs- und Ausbildungstrakt.

Welche Vorteile soll das Katastrophenschutzzentrum bieten?

Durch die dann unmittelbare Nähe von Katastrophenschutz, Feuerwehr, THW und BRK erhofft sich das Landratsamt Synergieeffekte zwischen den Organisationen und dem Landkreis. Stiel: "Insbesondere wird die gemeinsame Ausbildung und der Austausch weiter gefördert, die Zusammenarbeit bei größeren Einsatzlagen erleichtert und vieles mehr." Jedes der Einzelprojekte in Karlburg stehe zwar in Planung, Finanzierung und Umsetzung für sich, "wir stehen jedoch im Austausch".

 
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