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Hafenlohr
"Irgendwann ist ein Kipppunkt erreicht": Bund Naturschutz rechnet mit Fischsterben nach Ölunfall im Hafenlohrtal
Ausgelaufenes Heizöl bedroht die Tierwelt in einem kritischen Zeitraum. BN-Kreisvorsitzender Erwin Scheiner sorgt sich um Amphibien und Biber, die im und am Fluss leben.
Nachdem am Freitag bei einem Verkehrsunfall 500 Liter Heizöl in die Hafenlohr gelaufen waren, sollen schwimmende Ölsperren der Feuerwehr die Verbreitung des Öls entlang des Baches verhindern.
Foto: Thomas Obermeier | Nachdem am Freitag bei einem Verkehrsunfall 500 Liter Heizöl in die Hafenlohr gelaufen waren, sollen schwimmende Ölsperren der Feuerwehr die Verbreitung des Öls entlang des Baches verhindern.
Simon Hörnig
 |  aktualisiert: 20.03.2024 02:52 Uhr

500 Liter Heizöl waren bei einem Verkehrsunfall am Freitagnachmittag aus zwei Öltanks in die Hafenlohr gelaufen. Eine Katastrophe für die Flora und Fauna des Naturschutzgebiets Hafenlohrtal, die für Erwin Scheiner, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz (BN) in Main-Spessart, zu keinem schlimmeren Zeitpunkt hätte eintreten können: "Das fällt genau in Laichzeit und die Aufzuchtzeit von Jungtieren verschiedenster Tierarten, das ist höchst besorgniserregend."

Er fürchtet, dass besonders die kleine Tierwelt massiv unter den Folgen des Ölunfalls leiden wird. So hätten etwa Amphibien keine großen Überlebenschancen, wenn sie mit verunreinigtem Wasser in Berührung kämen, da sie das Gift über die Haut aufnehmen würden. Doch auch die Biber machten ihm Sorgen, da diese in den nächsten vier bis sechs Wochen ihre Jungen bekommen werden, erklärt der ausgebildete Biberberater.

Dass laut einer Mitteilung des Landratsamts am Montag einige tote Fische vorgefunden wurden, wundert Scheiner nicht: "Das sind die ersten Auswirkungen. Das ist so, wie wenn wir Menschen uns vergiften. Das geht eine gewisse Zeit und irgendwann ist dann der Kipppunkt erreicht." Das Fischsterben werde nach Ansicht Scheiners noch zunehmen und die Fische in den Zuchtteichen alle abgefischt werden müssen: "Weil die werden da wahrscheinlich alle elendig zugrunde gehen."

Möglicherweise nicht alle Fischzüchter im Hafenlohrtal von Ölunfall betroffen

Bei der Forellenzucht Hochspessart wurden bislang keine toten Fische gefunden. Für die Zucht und auch die Teiche des Angelsportvereins Windheim gilt vonseiten des Landratsamts und des Wasserwirtschaftsamts jedoch die Auflage, ihre Teiche stillzulegen – also bis zum Abschluss der Untersuchungen selbst keine Fische zu entnehmen. Während beide damit rechnen, dass ihr vorhandener Fischbestand nicht mehr zum Verzehr geeignet sein wird, fürchtet Paul Woywod vom Angelverein auch, dass mögliche Ölablagerungen aufwändig entfernt werden müssen.

Ein Schritt, den der Vorsitzende des Angelsportvereins Hafenlohr, Alfred Väthjunker, tunlichst vermeiden möchte. Die drei vom Verein betreuten Teiche am Hafenlohrer Ortsausgang in Richtung Windheim würden alle durch Unterwasserzuläufe bedient. Väthjunker hofft nun, dass das an der Wasseroberfläche schwimmende Heizöl nicht in die Teiche, sondern direkt in den Main abgeflossen ist. Im fließenden Gewässer bestehe nämlich viel weniger die Gefahr von Ablagerungen und auch die Vermischung geschehe viel schneller und einfacher, weiß auch Erwin Scheiner vom BN. Das Landratsamt teilt indes mit, dass seit Freitag mittlerweile 60 Kubikmeter ölverseuchter Erde abgetragen worden sei.

 
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