Seit 2022 läuft das Projekt zur Innenstadtentwicklung in Marktheidenfeld. Federführend ist hier die Beraterfirma SK Standort und Kommune aus Fürth. Im Interview erzählt Projektleiter Lars Czuma-Schmidt, welche Rückmeldungen es bereits auf die Aktion "dein Hädefeld" gab, welche Rolle Immobilienbesitzer spielen und was ihn an Marktheidenfeld begeistert.
Lars Czuma-Schmidt: Es sind tatsächlich schon einige eingegangen.
Czuma-Schmidt: Da kann ich noch nicht ins Detail gehen. Wir haben auf jeden Fall Interessenten da, vor allem aus dem Bereich der Nutzer und Nutzerinnen. Und was die Immobilien angeht, da sind vor allem die Eigentümer gefragt. Ich werde noch gezielt auf die Immobilieneigentümer zugehen und versuchen, den Kontakt herzustellen.
Czuma-Schmidt: Wir sind ein Kommunales Beratungsunternehmen und haben unseren Schwerpunkt im Bereich Einzelhandel und Gewerbeentwicklung. Das heißt, wir machen Einzelhandelsgutachten und Einzelhandelskonzepte, lassen da aber auch Themen wie Wohnen, Dienstleistungen und Gewerbe mit einfließen, also alles das, was die Aufenthaltsqualität in einer Stadt ausmachen.
Czuma-Schmidt: Nicht in Main-Spessart, aber wir haben zum Beispiel ein Einzelhandelskonzept in Höchberg betreut. Wir arbeiten aber auch für Kunden in Hessen und Baden-Württemberg.
Czuma-Schmidt: Man muss versuchen, die Stadt zu verstehen. Sprich: Wie ticken die Leute? Wie ist das Zusammenleben? Wie sieht es mit der Kommunikation zwischen Gewerbetreibenden und Stadt aus? Was bewegt die Menschen vor Ort? Das zählt genauso viel, wie Daten und Fakten. Aber natürlich weiß ich auch, wie ist der Besatz in Marktheidenfeld? Wo ist welches Geschäft geografisch angesiedelt? Das ist auch wichtig, um Ideen räumlich entstehen zu lassen. Aber ganz wesentlich ist: Sind die Leute mir offen gegenüber und, wird das Projekt akzeptiert?
Czuma-Schmidt: Bei meinem ersten Besuch haben unser Geschäftsführer Wilfried Weisenberger und ich von Inge Albert eine Stadtführung bekommen. Am Schluss sind wir dann dagestanden und haben überlegt: Wofür brauchen Sie uns eigentlich? Natürlich gibt es prägnanten Leerstand, so wie das ehemalige Schuhgeschäft am Rathaus mit 1600 Quadratmetern. Aber grundsätzlich ist die Leerstandsituation in Marktheidenfeld sehr positiv. Es gibt zwar Leerstand, aber es ist sozusagen Leben drin, das heißt die Leerstände bleiben nicht immer lange leer. Es gibt ein wechselndes Interesse.
Czuma-Schmidt: Das ist oft so. Aber deswegen holt man sich ja auch einen externen Berater. Dadurch kann man dann auch Dinge aufarbeiten, die problematisch sind.
Czuma-Schmidt: Es ist schwierig, jetzt schon Verbesserungsvorschläge zu machen. Natürlich kann man sagen: Die Leerstände müssen weg. Aber es gibt viele Faktoren, die da mit reinspielen. Wenn man jetzt zum Beispiel interessierte Gewerbetreibende nach Marktheidenfeld holen möchte, wie wir das ja jetzt mit dem Förderprogramm "dein Hädefeld" machen, dann ist das erste und eigentlich große Problem die Verfügbarkeit der Immobilie beziehungsweise: Wie gerne reden die Immobilieneigentümer mit einem? Es gibt auch immer die Leerstände, die leer bleiben, weil keine Motivation da ist. Oder auch, weil kein Druck da ist, vermieten zu müssen. Ich kenne Beispiele von großen Gasthäusern in anderen Regionen, die nicht wiederbelebt werden können, weil die Investoren im Ausland sitzen. Die haben das Gebäude irgendwann mal vor Jahrzehnten gekauft und dann keine Intention, es wieder zu veräußern. Das ist dann problematisch, gibt es aber zum Glück nicht in Marktheidenfeld.
Czuma-Schmidt: Konkret müssen wir das noch mit der AG-Innenstadt ausarbeiten. Aber wir werden uns auf jeden Fall mit dem großen Leerstand am Rathaus beschäftigen. Und wir wollen schauen: Welche Unternehmen haben erfolgreich einen Nachfolger gefunden? Welche sind noch auf der Suche? Vielleicht können wir sie da unterstützen. Außerdem wollen wir an der Profilierung der Innenstadt arbeiten. Was macht Marktheidenfeld aus? Was sind die Alleinstellungsmerkmale? Was die Risiken? Was muss verbessert werden? Vielleicht auch überlegen, welche Rolle könnte digitales Einkaufsverhalten hier spielen? Das ganze Projekt läuft bis Mitte 2024, bis dahin ist einiges zu tun.
Czuma-Schmidt: Für seine Größe und Ausdehnung hat Marktheidenfeld eigentlich alles, was es braucht. Es gibt den Begriff der "Leitsortimente", darunter fallen Lederwaren, Schuhe, Bekleidung und Schmuck, aber auch Optiker, Elektroartikel, Dekorationsartikel, Glas, Keramik, Porzellan. Davon ist in Marktheidenfeld 80 Prozent vorhanden. Nicht in der Breite, wie in einer Großstadt, aber es werden zum Beispiel Schuhe angeboten, es wird Bekleidung angeboten. Manche Sortimente sind verloren gegangen, wie der Herrenausstatter. Aber es macht keinen Sinn, gezielt auf die Suche nach einem Sortiment zu gehen, sondern über Förderprogramme, wie jetzt, Interessierte zu finden, die in die Innenstadt wollen, um sich da ein Leben aufzubauen. Mit solchen Menschen kann man wesentlich mehr anfangen, als nach einem Sortiment-Anbieter zu suchen, der nicht vorhanden ist.
Czuma-Schmidt: Es gibt ein Thema, das uns in Marktheidenfeld begeistert hat und auch in seinem Namen steckt und das sind die Märkte. Es gibt den Wochenmarkt, es gibt den Markt während der Laurenzi-Messe am Mainkai, die werden gut bespielt, organsiert und bringen eine Menge Leute nach Marktheidenfeld. Da wäre eine Idee: Wie weit spielen Märkte bei der Identität eine Rolle und was kann man draus machen?
Da nützt auch der beste Berater nicht. Das Geld kann man sich für den Berater sparen.
Viel gesprochen und nichts aussagefähiges gesagt !