
Wie soll sich Marktheidenfeld weiterentwickeln? Wäre die Anlage eines Badesees im Norden der Altstadt bei der Martinswiese oder im Süden beim Mehrgenerationen-Spielplatz wünschenswert? Soll der Mainkai ganz oder zum Teil von Autos befreit werden? Braucht Marktheidenfeld ein neues Parkkonzept? Die Ergebnisse der Untersuchungen des Integrierten Nachhaltigen Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (INSEK) präsentierte Sylvia Haines vom beauftragten Büro Haines-Leger in der Stadtratssitzung am Donnerstag. Zu einer inhaltlichen Diskussion ihrer Vorschläge kam es aber nicht, denn die meisten Stadträte blockten dies mit dem Hinweis ab, dass diese nicht finanzierbar seien.
Stadtrat Martin Harth (SPD) fragte nach der "Gelddruckmaschine", die man braucht, um das alles umzusetzen. Zudem sei nicht viel Neues dabei. Für Christian Menig (CSU) waren die Vorschläge "völlig unrealistisch", es würden "Begehrlichkeiten geweckt, die nicht zu erfüllen sind". Heinz Richter (proMAR) stellte das gesamte INSEK-Verfahren in Frage, in dem die Stadt seinen Worten zufolge nur ist, um Fördergelder zu bekommen. Wolfgang Hörnig (CSU) meinte, er habe "viele schöne Ideen" gehört, die aber "nicht machtbar" seien. Für Helmut Adam (CSU) ist die Wirklichkeit "kein Wunschkonzert" und Ludwig Keller (proMAR) sprach von einer "Zeitenwende", in der "das Geld nicht mehr vom Himmel fällt".
Bürgermeister Stamm: "Ideen nicht in die Tonne treten"
Nur Stadträte aus der Fraktion der Grünen zeigten ihre Sympathie für das Gehörte. Susanne Rinno kritisierte die Ablehnung ihrer Kollegen. "Ihre Lethargie ist unerträglich", meinte sie und sagte, dass sie vielen der genannten Ideen und Vorschläge zustimmen könne. Eva-Maria Wiesmann meinte, sie sei "erschrocken" über die grundlegende Ablehnung ihre Kollegen. Zu vermitteln versuchte Bürgermeister Thomas Stamm. Er habe "zu viel Kritik" an dem Vortrag gehört, meinte er. Es seien gute Ideen präsentiert worden, die solle "man nicht einfach in die Tonne treten".
Aber der Reihe nach: Das INSEK ist eine mit dem Begriff Nachhaltigkeit erweiterte Überarbeitung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK). In diesem Programm befindet sich die Stadt Marktheidenfeld schon seit Jahren. Es soll Anregungen für die weitere Entwicklung der Stadt geben. Diese werden gemeinsam in Arbeitskreisen mit Beteiligung der Bürger erarbeitet. Das hat in Marktheidenfeld schon stattgefunden. Nun war – das sieht das Verfahren vor – die Präsentation der Ergebnisse im Stadtrat an der Reihe. Im Idealfall werden einzelne Vorschläge verwirklicht.
Zu Beginn des INSEK steht die Bestandsanalyse mit den Stärken und Schwächen einer Stadt. Als "großes Pfund" sieht Haines in Marktheidenfeld die Verbindung der Altstadt zum Main, großes Entwicklungspotenzial liegt ihrer Ansicht nach in dem Gebiet "östlich der Altstadt" – also jenseits der Luitpoldstraße mit dem Lermann-Areal, allerdings wirkt die Luitpoldstraße als Barriere. Ihre Hauptthese ist, den Menschen wieder mehr Lebensraum zu geben. Dazu müsse der Autoverkehr zurückgedrängt werden. Dies könne man erreichen, indem man die Luitpoldstraße verschmälert und somit den Verkehr auf den Äußeren Ring drängt und auch, indem man den Mainkai ganz oder teilweise von Autos befreit.
Spielraum für Gestaltung des Mainkais
Dann hätte man nach Ansicht von Haines viel Spielraum für die Gestaltung des Mainkais. Viele Vorschläge machte sie, wobei ihr bewusst war, dass ein autofreier Mainkai von vielen kritisch gesehen wird. Auch in der Arbeitsgruppe habe es zwei Lager gegeben. Als in die Zukunft gerichtete Vorschläge nannte sie die Anlage eines Badesees beim Main nördlich oder südlich der Altstadt, die Verlegung des Mehrgenerationen-Spielplatzes, um dort das Parken zu ermöglichen, die Sperrung der Fahrgasse, um den Autoverkehr aus der Altstadt zu verringern und sogar eine Fußgängerbrücke über den Main, um das westliche Mainufer mit in die Gestaltung einzubeziehen.

Unterstützt wurde Haines von Robert Wenzel vom Büro Bernard Gruppe ZT. Er beschrieb die derzeitige Parkraumsituation und erläuterte möglichen Veränderungen. 1100 Stellplätze zählte Wenzel in der Stadt, wobei die meisten kostenfrei, viele aber zeitbegrenzt sind. Seine Untersuchung ergab eine hohe Auslastung nahe der Altstadt, allerdings sieht er auch viele freie Plätze auf dem Festplatz der Martinswiese. Daraus ergebe sich Spielraum, den Parkraum in der Altstadt beispielsweise am Bronnbacher Platz oder am Mainkai zu begrenzen, um dort Konflikte mit Radfahrern und Fußgängern zu minimieren.
Diskutiert wurde über die Vorschläge in der Sitzung des Stadtrats nicht. Die Stadtratsfraktionen wollen sich dazu beraten. Sylvia Haines wurde gebeten, Vorschläge zu erarbeiten, die mit geringem finanziellen Aufwand zu verwirklichen sind. Das will sie tun.
Guten Morgen: Seit jahrzehnten gibt es in der Altstadt keine Gehsteige mehr und alle Straßen sind als Verkehrsberuhigt
bzw. Fußgängerzone ausgewiesen!!!
Man hat die Innenstadt doch schon stillgelegt !
Oder Sie bauen um Marktheidenfeld nochmal eine Umgehungsstrasse
Wenn man Wünsche hat muß man oder sollt man auch Kompromiße machen können .
Wenn schon die Straßen in der Altstadt schon seit über 30 Jahren verkehrsberuhigt ausgebaut sind, sollte der Stadtrat das einsehen und den Fußgängern und Radfahrern endlich Vorrang geben!