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Gemünden
In feierlicher Atmosphäre wünscht sich Gemündens Bürgermeister eine positivere Berichterstattung
Jürgen Lippert nutzte die Jahresabschlussrede für eine kleine Abrechnung mit der Presse. Die Redaktion zeigt sich, wie einige Stadträte auch, sehr verwundert und weist die Kritik von sich.
Jahresabschlusssitzung des Stadtrats Gemünden im Hotel Koppen. Bürgermeister Jürgen Lippert lauscht nach seiner Rede Musikschulleiter Mathias Weis am Klavier und dessen Nachfolgerin Anja Schlundt an der Geige.
Foto: Björn Kohlhepp | Jahresabschlusssitzung des Stadtrats Gemünden im Hotel Koppen. Bürgermeister Jürgen Lippert lauscht nach seiner Rede Musikschulleiter Mathias Weis am Klavier und dessen Nachfolgerin Anja Schlundt an der Geige.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 22.12.2024 02:27 Uhr

War es unter Gemündens Bürgermeister Lipperts Vorgänger Tradition, dass der Stellvertreter den Bürgermeister in der Jahresabschlusssitzung kritisiert, so hat sich dies in der Amtszeit Lipperts geändert. Zweiter Bürgermeister Werner Herrbach dankte Lippert für die "gute, ruhige, sachbezogene, kollegiale Zusammenarbeit" – auch wenn Lippert im Stadtrat mitunter dünnhäutig reagiert. Lippert seinerseits lobte und dankte am Montagabend im Hotel Koppen in gewohnter Manier für das zu Ende gehende Jahr und übte Kritik an der Presse. Die Main-Post berichte zu negativ über Gemünden und wähle Überschriften, die mit dem Inhalt von Stadtratssitzungen "zumindest sehr wenig zu tun haben" – Vorwürfe, die nicht nur die Redaktion etwas ratlos machten.

Anwesend waren am Montag die Stadträte, teils mit Partnerin, und die einzige Stadträtin, außerdem Ehrenbürgerin Hedwig Wiesmann und Ehrenbürger Hubert Schuster, die Ehrenringträger Gerhard Köhler, Irmgard Pröschl und Peter Hofmann, das Fischertrachtenpaar, KU-Vorstand Roland Brönner, Christian Kütt, Geschäftsführer der Energieversorgung Gemünden, Amtsleiter und Rathausmitarbeiter sowie die Preisträger des neu geschaffenen Kunstpreises. Hochkarätig musikalisch umrahmt wurde die feierliche Veranstaltung von Musikschulleiter Mathias Weis am Klavier und dessen Nachfolgerin Anja Schlundt an der Geige.

Lippert wünscht sich neutrale und positive Berichterstattung

Der Rahmen, in dem Lippert seine unerwarteten Vorwürfe platzierte, war also höchst feierlich. Zunächst dankte er der Presse für die Berichterstattung und erwähnte positiv, dass stets ein Vertreter von Lohrer Echo und Main-Post im Stadtrat anwesend sind. Dann verpackte er seine Kritik in einen Wunsch. Die Presse, vor allen Dingen die Main-Post, wähle immer wieder "Schlagzeilen", die "einen zuweilen darüber nachgrübeln" ließen, "welcher Zweck damit verfolgt werden" solle. Beispiele nannte er keine.

"Insofern habe ich den Wunsch", so Lippert, "dass bei Berichterstattungen aus dem Stadtrat sachlich und neutral berichtet wird und Schlagzeilen tatsächlich ihren Hintergrund bei den behandelten Themen haben und auch durchaus positiv formuliert werden dürfen." Er stelle sich oft die Frage, "warum so geballt und gehäuft auf allen Ebenen negativ berichtet wird". Positive Berichterstattung könne aus seiner Sicht einer gewissen Politikverdrossenheit entgegenwirken und stärke das gegenseitige Vertrauen. Er freue sich trotzdem auf eine "weiterhin gute Zusammenarbeit" und eine "möglichst positive Berichterstattung über Gemünden".

Applaus und Unverständnis für Lipperts Vorwürfe gegen die Presse

Teilweise bekam er für seine Ausführungen Applaus, Stadträte verschiedener Fraktionen äußerten aber auch ihr Unverständnis. Matthias Risser (CSU) rief während Lipperts Rede dazwischen, dass so etwas "hier nichts zu suchen" habe. Andere nannten im Gespräch mit der verdutzten Presse die Ausführungen Lipperts "frech", "unverschämt" und "völlig daneben".

Der Bürgermeister hatte sich bereits vergangenes Jahr über in seinen Augen zu negative Überschriften zu Gemündener Themen beschwert. Als einziges konkretes Beispiel nannte er dabei bei mehreren Gelegenheiten einen Artikel über die Veranstaltung "Tanzinsel" aus dem Jahr 2022, in dem es, auch in der Überschrift, um Drogenkonsum und Brandgefahr auf dem Festivalgelände ging. Das war ihm zu negativ. Ein positiver Festivalbericht war dem jedoch vorausgegangen.

 
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  • Werner Müller
    Techno und elektronische Musik waren schon immer mit X-tasy und PEP verbunden. Schon in den 90er Jahren habe ich es aus den Schuhsohlen raus, zugegeben nicht in Gemünden, aber andererorts. Hinsichtlich der Sicherheit der Besucher hat sich im letzten Jahrzehnt viel gebessert und verbessert, das ist aber auch bestimmten Personen geschuldet, die sich spätestens ab 2011 um ein verbessertes Sicherheitskonzpet bemüht und gefordert haben. Drogenfrei wird die Tanzinsel jedenfalls nie sein. Ein Lob dennoch auf die Feuerwehr, hoffen wir niemals auf eine "akute Panik" während der Veranstaltung. Den Leuten sollte man das Feiern nicht verbieten, man muss sich jedoch einige Dinge eingestehen und auch ehrlich dazu stehen. KEINE MACHT DEN DROGEN!! Egal, ob legal oder illegal!
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