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Rieneck
Im Rienecker "Dorfladen" gibt's trotz Streik im Edeka-Logistiklager kaum leere Regale
"Unser Laden" in Rieneck kommt gut durch den Streik im Edeka-Lager. Marktleiterin Moni Klein bestellt vorausschauend und ist zufrieden. Auch in Schollbrunn kann man nicht klagen.
Rienecker 'Unser Laden'-Marktleiterin Moni Klein möchte nicht klagen, ihren Laden hat sie im Griff. Aber so langsam dürfe  der Streik bei Edeka auch mal ein Ende haben, findet sie.
Foto: Björn Kohlhepp | Rienecker "Unser Laden"-Marktleiterin Moni Klein möchte nicht klagen, ihren Laden hat sie im Griff. Aber so langsam dürfe  der Streik bei Edeka auch mal ein Ende haben, findet sie.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:34 Uhr

Die Rienecker Kirb ohne Pommes? Fast wäre es so gekommen, weil das Logistikzentrum von Lieferant Edeka schon wochenlang bestreikt wird, aber "Unser Laden"-Marktleiterin Moni Klein hat vorausschauend gehandelt: "Es ist unser Glück, dass wir schon drei Wochen vorher bestellt haben." Denn zum letzten Mal habe der städtische Dorfladen vor eineinhalb Wochen eine Lieferung mit Tiefkühl- und normaler Ware bekommen. Nur Molkereiprodukte, Obst und Gemüse werden regelmäßig geliefert. "Das kommt, da können wir uns nicht beschweren", sagt Klein.

Aber auch sonst herrscht im Rienecker Laden keine gähnende Leere. "Ich bin zufrieden", sagt die Chefin, "wir haben es einigermaßen im Griff." Der Vorteil des Ladens sei, so die Marktleiterin, dass sie kein automatisches Warenwirtschaftssystem hätten, das immer nur dann nachbestellt, wenn Ware zur Neige geht. Die Bestellung wird vielmehr selbst aufgegeben, und da schaue die Marktleiterin, dass sie mit ordentlich Vorlauf und gerne mal etwas mehr bestellen.

Vier Kartons Kaffeefilter auf einmal bestellt

"Spinnst du, vier Kartons Kaffeefilter?", habe sie schon von einer Kollegin zu hören bekommen. Aber sie wollte nicht wieder nach Gemünden ins E-Center fahren müssen, um dort zu einem teureren Preis Kaffeefilter zu kaufen – die letzten, die sie dort hatten, wie sie betont. Man könne seinen Kundinnen und Kunden ja schlecht zumuten, nur wegen Kaffeefiltern anderswo einkaufen zu gehen. Und die könne man ja ewig lagern.

"Die Kunden beschweren sich schon ab und zu", erzählt Klein. Aber wenn man dann erkläre, woran es liegt, hätten sie Verständnis. "Uns geht's doch noch gut", sagt sie. Für den täglichen Bedarf kriege man im Dorfladen weiterhin alles. "Wir haben genügend Klopapier, genügend Milch." Wo es allerdings mau und tatsächlich leer ausschaut, ist das Regal mit der Aktionsware. Gerade sollten laut der Werbung etwa Waschmittel, Zahnpasta und Wein im Angebot sein, aber leider sei keine Lieferung gekommen. "Man könnte natürlich mehr verkaufen, wenn man was hätte", sagt Moni Klein. So gingen Kunden halt doch schon mal woanders einkaufen, wenn sie etwas im Rienecker Lädle nicht finden. 

Rechnungen müssen genau kontrolliert werden

Das Ganze mit dem Streik gehe schon seit Mitte Juni. "Ich bin in den Urlaub, da war das Chaos schon perfekt", erinnert sie sich. Jetzt sei es manchmal wie ein Blick in die Glaskugel, wenn Kunden fragten, wann etwas Bestimmtes komme. Und was hinzukomme: Wenn eine Lieferung komme, müssten sie die zugehörige Rechnung genau kontrollieren, weil manchmal Ware darauf stehe, die gar nicht mitgekommen sei.

Bisher geltende feste Bestellzeiten änderten sich zudem kurzfristig, so müsse man dann plötzlich schon bis 12 Uhr statt bis 20 Uhr bestellen, um noch bedacht zu werden. Klein erzählt, dass die Hauptsortimentsbestellung eigentlich am Mittwoch aufgegeben werden müsse, aber dann könnte es passieren, dass die plötzlich schon morgens um 8 da sein müsse, weshalb sie lieber auf Nummer sicher geht und schon am Montag bestellt, "damit die Ware vielleicht in zwei Wochen kommt". Normalerweise sei sie mit Edeka sehr zufrieden, es gebe sonst nie Probleme, sagt Klein.

Kunden und Kundinnen sind zufrieden mit dem Rienecker Laden

Kundin Rita Maiberger sitzt gerade mit drei Bekannten an einem der Tische und trinkt Kaffee. "Ich bin zufrieden, ich kriege das, was ich bekomme", sagt sie. Jeden Tag gehe sie in "Unseren Laden" und trinke ihren Kaffee. Hiltrud Seifert, die mit dabei sitzt, sagt: "Wir sind froh, dass wir so einen Laden haben. Die sind alle auf Zack hier." Ein älterer Rienecker, der mit am Tisch sitzt, sichert sich noch eine Flasche Sangria, um sich dann gleich wieder mit dazu zu setzen.

Beim Dorfladen in Schollbrunn, der als zweiter Dorfladen im Landkreis von Edeka beliefert wird, klingt das Personal sehr gelassen. "Es wird nicht immer alles geliefert", erzählt Verkäuferin Karin Reichert, "aber im Großen und Ganzen sind die Regale nicht leer." Der Dorfladen in Schollbrunn hat den Vorteil, dass er noch einen zweiten Lieferanten hat. Liefert's der eine nicht, dann vielleicht der andere. "Es gibt aber immer wieder Dinge, wo man denkt: Wieso kam das jetzt nicht", sagt Reichert. Alle anderen Dorfläden im Landkreis Main-Spessart werden von anderen Lieferanten versorgt und haben deshalb momentan normal volle Regale, sagt Peter Feldbauer vom "Retschter Lädchen" in Retzstadt.

"Wir wären auch froh, wenn es jetzt zu Ende wäre", seufzt Moni Klein vom Rienecker Laden. Aber man müsse auch Verständnis für die Armen im Logistikzentrum haben, die ein bisschen mehr verdienen wollten.

 
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