Mit dem Slogan „Unser Dorfladen: Gemeinsam, herzlich, nah“ wirbt der neue Dorfladen um künftige Kundschaft. Fast ganz Schollbrunn war auf den Beinen, um die Eröffnung des Ladens zu feiern. Wie früher auf den Dörfern üblich, wurde dies vom „Polizeidiener“ per Schelle öffentlich kundgetan.
Bürgermeisterin Thea Kohlroß, CSU-Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab, Landrat Thomas Schiebel und Leitender Baudirektor Robert Bromma von der Direktion der Ländlichen Entwicklung Würzburg gratulierten zum erfolgreichen Start des Dorfladens, der mit Unterstützung der Gemeinde, des Staates sowie viel ehrenamtlichem Engagement in neun Monaten Bauzeit verwirklicht wurde.
Über das Sortiment informiert
Wie sehr die Schollbrunner die Eröffnung ihres neuen Dorfladens herbeisehnten, bewies die große Teilnahme der Bevölkerung. Die Eröffnungsfeier wurde von den extra zu diesem Anlass gegründeten „Dorfladenmusikanten“ (Leitung Jürgen Geis) und dem Gesangverein (Vorsitzender und Dirigent Tobias Pfenning) musikalisch umrahmt. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, um sich über das Sortiment in der neuen Einkaufsmöglichkeit zu informieren.
Kohlroß gab einen Rückblick auf die Gründung und den Werdegang. Nachdem Lebensmittelgeschäft, Metzger und auch die Sparkasse „dicht gemacht“ hatten, hätten viele Schollbrunner erst gemerkt, was ihnen fehle. Nach einer intensiven Beratungs- und Planungsphase von fast zwei Jahren und finanzieller Unterstützung durch die Gemeinde hätten die Umbauten begonnen. Aus dem ehemaligen „Haus der Bäuerin“ wurde in neunmonatiger Bauzeit der neue Dorfladen.
Regionale Produkte im Angebot
Mit Unterstützung der Gemeinde, des Freistaates, vertreten durch die Direktion für ländliche Entwicklung, und viel Eigenleistung wurde ein Projekt entwickelt, das die Initiatoren hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt. Soweit möglich werden dabei regionale Produkte angeboten.
CSU-Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab gratulierte den Schollbrunner zur neuen Errungenschaft. Vielen Menschen müsste man den Wert und Sinn der Landwirtschaft erst erklären, denn sie wüssten nicht mehr, woher die Lebensmittel im Supermarkt kommen und wie sie produziert würden. Seine Frage: „Wo kommen die Produkte her, die im Supermarkt oder künftig im Dorfladen eingekauft werden?“
Das Schollbrunner Projekt sei eine tolle Gemeinschaftsleistung, zollte der Abgeordnete Respekt und Anerkennung. Was aus und mit der Solidarität der Einwohner entstanden ist, müsse jetzt auch genutzt werden, um den Erhalt dauerhaft zu sichern.
Zum fünften Dorfladen im Landkreis beglückwünschte Landrat Thomas Schiebel die Initiatoren. Die Schollbrunner hätten sich nicht auf die Zuschauertribüne zurückgezogen, sondern mit Eigeninitiative dazu beigetragen, die Nahversorgung in ihrer Gemeinde zu sichern. Bei einem Rundgang durch die neuen Räume habe er ein gutes Angebot festgestellt: „Was es hier nicht gibt, braucht man auch nicht“.
Förderung wird aufgestockt
Direktor Robert Bromma von der Direktion für Ländliche Entwicklung begleitet die Dorferneuerung in Schollbrunn seit vielen Jahren. Sein Fazit: „Die Schollbrunner können stolz auf das Geleistete sein“. Der Staat unterstütze viele Maßnahmen, um das Leben auf dem Land lebenswert zu erhalten. Mit dem Genehmigungsbescheid habe der Staat, vertreten durch sein Amt, das Projekt ursprünglich mit 69 Prozent oder 142.000 Euro gefördert. Aufgrund der nachgewiesenen Mehrkosten überbrachte er die frohe Botschaft, dass die Förderung auf rund 195.000 Euro erhöht werde. Der neue Bescheid gehe in den nächsten Tagen zu.
Stolz auf die vielen ehrenamtlichen Leistungen seiner Mitstreiter zeigte sich Geschäftsführer Edgar Kaes. Was in den neun Monaten seit der Plangenehmigung am 30. April bis zur Eröffnung am 1. Dezember geleistet wurde, verdiene Respekt und Anerkennung. Angesichts von 180 Anteilszeichnern und dem großen Interesse der Bevölkerung blicke er optimistisch in die Zukunft. Bei knapp 1000 Einwohnern in 360 Haushalten in Schollbrunn bedeute das, dass jeder zweite Haushalt das Projekt auch finanziell unterstützt. Somit könne man davon ausgehen, dass sie auch bei uns einkaufen werden, wenn auch vielleicht nicht alles, zeigte sich der Geschäftsführer zuversichtlich.
Alle sechs Ortsvereine hätten das Projekt seit der Gründung unterstützt und werden das in Zukunft tun, versprach deren Sprecher Jürgen Geis.
Für den Gesellschafterrat verglich Ramona Pfenning den Werdegang des neuen Dorfladens mit einer Geburt. Was vor neun Monaten Ende April mit dem Beginn der Baumaßnahmen „gezeugt“ worden sei, sei jetzt im Dezember nach vielen Problemen, die einer Schwangerschaft ähnlich sind, geboren worden.
Als Geschäftsführer Edgar Kaes den von Bürgermeisterin Kohlroß überreichten symbolischen Schlüssel für den neuen Dorfladen in den Händen hielt, zeigte er sich gerührt über „so viel Lob und Anerkennung, aber auch Unterstützung“.
Den kirchlichen Segen für die neue Einrichtung spendeten die Pfarrer Dieter Hammer für die katholische und Pfarrer Kurt Hyn für die evangelische Kirche. In bester Ökumene assistierte Pfarrer Hyn als „Ministrant“ seinem katholischen Kollegen Hammer beim abschließenden Besprengen des Ladens mit Weihwasser.