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Karlstadt
Hoffnung für Düker in Karlstadt: Betriebsratsvorsitzender Stefan Rümmer berichtet von positiven Gesprächen
Trotz der drohenden Gießereistandortschließung zeigt sich der Betriebsratsvorsitzende Stefan Rümmer optimistisch. Bei der Investorensuche gibt es erste Rückmeldungen.
Seit der angekündigten Schließung der Gießerei bei Düker in Karlstadt wurden viele Verhandlungen geführt.
Foto: Felix Hüsch | Seit der angekündigten Schließung der Gießerei bei Düker in Karlstadt wurden viele Verhandlungen geführt.
Felix Hüsch
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:13 Uhr

Am 11. Oktober verkündete der Gusseisenexperte Düker, den Gießereistandort in Karlstadt zur Jahresmitte 2024 zu schließen und am Standort in Laufach Stellen abzubauen. Insgesamt wären 150 Arbeitsplätze betroffen. Eine Investorensuche der Geschäftsleitung verlief erfolglos. Zwei Tage später nahmen der Betriebsrat, die IG Metall sowie die Belegschaft das Heft selbst in die Hand und starteten die Investorensuche in Eigenregie. Gleichzeitig geht es der Belegschaft darum, ein Fortführungskonzept auszuarbeiten. Der Betriebsratsvorsitzende Stefan Rümmer stand dieser Redaktion zum Interview zur Verfügung.

Frage: Herr Rümmer, Sie haben angekündigt, "den Kopf nicht in den Sand zu stecken", sondern setzen sich für ein Fortführungskonzept für alle Gesellschaften der Düker-Gruppe ein. Außerdem sind sie als Betriebsratsvorsitzender bei der Investorensuche involviert. Was haben die Gespräche der letzten Tage ergeben?

Stefan Rümmer: Erstmal muss ich sagen, dass wir hier von zwei unterschiedlichen Themen sprechen. Zum einen haben wir dem Arbeitgeber klar gesagt, dass wir uns für ein konstruktives Fortführungskonzept einsetzen werden. Darauf ist man zunächst eingegangen und seit letzter Woche sind wir permanent in Gesprächen in Arbeitskreisen, auch mit Beteiligung der Geschäftsleitung von Düker. In beiden Werken, Karlstadt und Laufach, kamen und kommen unterschiedliche Runden zusammen, um das Thema zu besprechen.

Wie groß ist ihre Hoffnung aktuell, was ein Fortführungskonzept angeht?

Rümmer: Vor allem in Karlstadt, wo es um die Zukunft der ganzen Gießerei geht, laufen die Gespräche sehr positiv. Uns ist wichtig, dass die Ungewissheit bald ein Ende hat. Man kann noch nicht sagen, wie es weitergehen wird, wir sind noch nicht durch die Tür. Nach den letzten Tagen kann ich aber sagen, dass eine gute Chance besteht, eine Lösung zu finden, mit der alle leben können.

Ist Ihnen mehr über die Gründe für den drohenden Stellenabbau in Laufach und die Standortschließung in Karlstadt bekannt?

Rümmer: Wir wissen, dass es intern mehrere Probleme gibt, die teilweise auch auf der Hand liegen. Als energieintensives Unternehmen haben wir an den hohen Preisen zu knabbern. Wir waren eines der ersten Unternehmen, die 2021 direkt von der Preissteigerung beim Strom betroffen waren und durch den russischen Krieg dann auch von den höheren Gaspreisen.

Sie haben auch deutlich gemacht, dass Sie von der öffentlichen Hand erwarten, die Baubranche im Land wieder anzukurbeln. Was hat sich da konkret geändert?

Rümmer: Wir sind natürlich sehr abhängig von der Bauindustrie und haben gemerkt, dass die gesamte Baubranche insgesamt langsamer läuft. Das gilt interessanterweise beziehungsweise leider auch für den kommunalen Bau – und genau da liegt das Problem. In der Vergangenheit war es so, dass beispielsweise eine langsamer werdende Autoindustrie durch entsprechende Baumaßnahmen der Kommunen im Hoch- und Tiefbau ausgeglichen wurde. Dazu gehört der Straßenbau ebenso wie der Bau von Schulen und anderen Gebäuden. Dieser Ausgleich fehlt uns aktuell.

Beim Besuch des Arbeitsministers Hubertus Heil im Juli standen noch Themen wie eine breitere Aufstellung und die Entwicklung smarterer Lösungen bei Düker im Fokus. Wie passt das für Sie mit einem Stellenabbau zusammen?

Rümmer: Überhaupt nicht. Es hat uns sehr überrascht, als der Arbeitgeber auf uns zugekommen ist. Ich kann aus den genannten Gründen nachvollziehen, dass es schlecht läuft. Aber ob im schlimmsten Fall eine Standortschließung dazu beiträgt, die Gesamtsituation zu verbessern, halte ich für mehr als fraglich.

Was ist aus Ihrer Sicht bei der Investorensuche der Geschäftsleitung schief gelaufen?

Rümmer: Das kann ich nicht beurteilen, wir waren nicht involviert. Wir wussten, dass die Investorensuche lief und Gespräche geführt wurden. Wir wussten aber nie konkret, wie viele Gespräche und mit wem genau.

Wie lief dann die Investorensuche in Eigenregie an?

Rümmer: Nachdem der Arbeitgeber die Suche für beendet erklärt hatte, sind wir mit der IG Metall in den Suchprozess eingestiegen. Wir haben dann einen Aufruf gestartet, um den ein oder anderen potenziellen Interessenten wachzurütteln. Natürlich funktioniert aber auch unsere Investorensuche nicht komplett ohne die Geschäftsleitung, der wir relevante Rückmeldungen direkt weitergeben.

Und dieser Aufruf hat schon Früchte getragen?

Rümmer: Kurz nach der Anzeige sind einige auf einmal auf uns zugekommen. Aktuell trudelt noch der ein oder andere Interessent ein. Insgesamt liegen uns heute etwa zehn Rückmeldungen seit der Anzeige vor. Die Leute haben die unterschiedlichsten Vorstellungen. Einer möchte das Grundstück komplett abwickeln, andere wollen Geld einbringen. Die Frage ist, wie sinnvoll es ist, wenn ein Privatmann eine Summe x einbringt. Bei den Rückmeldungen war aber durchaus die ein oder andere dabei, die wir an den Arbeitgeber weitergegeben haben.

 
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Kommentare
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  • Steffen Cyran
    Vielleicht erklärt Herr Rümmer mal, weshalb (nach Angaben von dort beschäftigten), seit Wochen neue Maschinen für ein Emaillierwerk montiert werden?

    Weiß er nichts davon?
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  • Siegfried Thorwarth
    https://www.dueker-emailtechnologie.de/ Emailieren ist einfach eine Produkt Sparte von Düker (und auch die mit dem größten Gewinn dort)
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  • Steffen Cyran
    Die neuen Maschinen werden in Karlstadt (!) erreichtet.
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