"Wir sind es wert" stand auf den Blättern, die die Mitarbeiter der Eisengießerei Düker am Mittwoch bei einer Protestkundgebung vor dem Werkstor in den Händen hielten. Unmittelbar davor hatten sie bei kurzfristig einer anberaumten Betriebsversammlung erfahren, dass die Geschäftsführung der Düker GmbH den Standort in Karlstadt bis zum 30. Juni 2024 schließen und am Standort Laufach (Lkr. Aschaffenburg) ein Viertel des Personals abbauen will. Es drohen jeweils 50 Entlassungen. "Das ist eine Katastrophe für die gesamte Region, wir sind schockiert", sagt dazu Norbert Zirnsak, der erste Bevollmächtigte der IG Metall Würzburg. Es gehe um einen altehrwürdigen Industriestandort, an dem seit über 100 Jahren Eisen gegossen wird.
"Das können wir nicht akzeptieren", sagte Stefan Rümmer als Betriebsratsvorsitzender und Vorsitzender des DGB Kreisverbandes. Zu den Hintergründen erklärte er, dass die Produkte für Wasser- und Abwasserleitungen – in Karlstadt werden vor allem Rohre und Armaturen aus Gusseisen für den Hochbau produziert – derzeit wenig am Markt gefragt seien, weil sich die öffentliche Hand mit Investitionen zurückhalte.
Bekenntnis der Politik zum Industriestandort Deutschland gefordert
Deshalb erwarte man von der Politik ein Konjunkturprogramm und auch ein Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland. Ein Industriestrompreis sei nur die Spitze des Eisberges. Bei Düker gehe es um ein Fortsetzungskonzept für die Produktion am Standort Karlstadt. Die Entlassungspläne seien ein Schlag ins Gesicht insbesondere der langjährigen Mitarbeiter. Die Geschäftsführung wolle sich künftig auf die Produktion für den Tiefbau konzentrieren.
Die wirtschaftlichen Probleme gebe es nicht erst seit gestern, stellte Percy Scheidler, erster Bevollmächtigte der IG Metall Aschaffenburg, fest. Die insgesamt 350 Beschäftigten bei Düker seien es wert, um ihre Arbeitsplätze zu kämpfen und über belastbare Fortsetzungskonzepte zu sprechen. Anständige Abfindungsmöglichkeiten für Ausscheidende und Zukunftsperspektiven für Beschäftigte, die seit Jahrzehnten für Düker arbeiten, seien da inbegriffen.
Die Verhandlungen über ein Fortsetzungskonzept sollen nächste Woche beginnen. Unterstützt wurde die Kundgebung von den ehemaligen Betriebsräten Helmut Hauptmann (Procter & Gamble), Gerhard Geisbauer (Schmitter Group) und dem Betriebsrat Alexander Thauer (Warema).
Die Geschäftsleitung von Düker war amMittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
In einer früheren Version dieses Artikels waren Hoch- und Tiefbau vertauscht. Wir bitten Sie, den Fehler zu entschuldigen.
Ihr habt alles getan, um immer mehr Betriebe den Garaus zu machen!
Vielleicht stimmt das noch halbwegs beim Rohöl, aber dann wars das schon!
Erkundigen Sie sich! Selbst im kleinen EU gibt es deutliche Unterschiede und DE steht halt an oberster Stelle! ...was für die Wirtschaft schlecht ist.