
Kaum ist Weihnachten vorbei und der Gänsebraten verdaut, klopfen schon die Osterfeiertage an die Tür. Ob Fisch am Karfreitag oder am Ostersonntag Lamm: Zu Ostern gibt es oft eher außergewöhnliche Gerichte. Was aber kochen die Menschen, die sonst das ganze Jahr außergewöhnliche Speisen zubereiten? Vier Küchenchefs aus Main-Spessart erzählen, was es dieses Jahr an Ostern bei Ihnen zu essen geben wird. Gute Tipps zum entspannten Kochen gibt es gleich noch mit dazu!
1. Bernhard Lermann, Küchenchef im Hotel Anker in Marktheidenfeld

"Wir fahren an Ostern nach Frankreich zur Familie, meine Frau bleibt dann dort, ich muss am Samstag zurück zum Anker", sagt Lermann. Sie ziehen das Osteressen also vor. Es gibt chinesische Nudeln mit Lamm, Koriander und Ingwer als Vorspeise und im Hauptgang Rinderkotelett.
Sein Tipp für entspanntes Kochen: Gut vorbereiten. Wenn man sich Gedanken darüber macht, was man schon am Tag vorher oder sogar eine Woche vorher machen kann, wie zum Beispiel eine Suppe, die man einfriert, dann erspart man sich viel Stress. Bei seinem Gericht kann der Nudelteig am Vortag gemacht werden. Auch die Basisbrühe lässt sich vorbereiten: "So kann man auch als Koch ein sehr schönes Ostern erleben", weiß der Küchenchef.
2. Daniel Schröder, Küchenchef im Landgasthof Franz in Kreuzwertheim

"Dieses Jahr koche ich gar nichts, weil ich bei meinen Eltern noch einmal Ostern genieße", freut sich Schröder. Aber sonst würde er ein Lammcarrée mit Bärlauchgnocchi machen, "die passen super dazu". Dann käme ja jetzt auch das ganze junge Gemüse, seien es Karotten, Erbsen oder Frühlingslauch. Fürs Dessert würde er Rhabarber einbauen, entweder als Rhabarberragout oder Rhabarbereis. "Dazu dann eine Vanillecreme und vielleicht noch eine Rhabarbervanillesoße".
Sein Tipp für entspanntes Kochen: Eine Mischung aus Vorbereitung und guten Geräten. Die Gnocchi können am Vortag vorbereitet werden, das Gemüse vorher schon geputzt und vorgekocht. Außerdem gäbe es mittlerweile gute Geräte, die auch für den Privathaushalt erschwinglich sind. Er empfiehlt einen sous vide Garer, also einen Niedrigtemperaturgarer. Der kostet zwischen 50 und 150 Euro. Da vakuumiert man alles ein was man haben möchte, auch Gewürze und Kräuter und legt das zwei bis drei Stunden ins Gerät. "Danach einfach nochmal in der Pfanne anbraten und fertig ist das Gericht".
3. Stefan Pumm, Küchenchef und Inhaber des Hotel Schwarzkopf in Frammersbach

Das Restaurant von Stefan Pumm hat am Karfreitag ganz normal geöffnet. Am Ostersonntag bieten sie ein erweitertes Frühstück an, Ostermontag ist geschlossen. "Im Restaurant koche ich nach Karte. Am Sonntagabend wird es die Reste vom Frühstück geben. Aus dem erweiterten Frühstück wird also ein erweitertes Abendessen", so Pumm. Am Montag wisse er es noch nicht genau, aber wahrscheinlich macht er eine Forelle, "die kriegen wir direkt aus Lohr", erzählt der Koch. Oder er macht Nudeln mit Bärlauchpesto. Nachtisch gibt es keinen. In den letzten Jahren gab es meistens Lamm. Seine Idee für ein Osterdessert, wenn er eines machen sollte: "Momentan gibt die Natur noch nicht viel her, aber vielleicht ein Schokoeis mit Tonkabohnen-Eierlikör", erzählt er.
Sein Tipp für entspanntes Kochen: Auch Pumm hält viel von guter Vorbereitung. "Ein Panna cotta oder Schokomousse kannst du gut am Vortag machen, dann holst du es aus dem Kühlschrank raus und machst ein Bällchen Eis dazu oder Fruchtsoße". Oder man macht das Ratatouille als Beilage zum Lamm schon vorher, damit man nicht den ganzen Tag in der Küche steht. "Das ist nicht Sinn der Sache", sagt Pumm. Bei seiner Forelle würde er den Fisch zwei Tage vorher holen, einen Tag vorher schon filetieren und in den Kühlschrank legen. Dann braucht er die Forelle nur anbraten. Pumm hat noch einen Trick auf Lager: "Ich bin auch großer Fan vom Einkochen. Anders als beim Einfrieren macht man ein Glas auf und kann direkt loslegen".
4. Thomas Gsell, Küchenchef und Inhaber des Sthoka in Karlstadt

Der Küchenchef wird an Ostern jeden Tag arbeiten. "Traditionell gibt es daheim aber am Gründonnerstag Spinat, Kartoffeln und Ei, am Karfreitag gibt es irgendwas mit Fisch". Am Samstag werde normal gegessen und sonst kann es Thomas Gsell schlecht beurteilen, da er die letzten 25 Jahre an Ostern nicht frei hatte. Er gehe aber davon aus, dass 80 Prozent der Leute ein Festtagsessen machen würden, also Braten, Klöße oder Lamm. "Wild bietet sich auch noch an", meint Gsell.
Sein Tipp für entspanntes Kochen: "Man sollte organisiert arbeiten, es gibt ja viele Hilfsmittel". Manche haben ja zum Beispiel einen Thermomix. Oder man deckt den Tisch ein, während der Braten im Ofen ist.