
Im Landkreis Main-Spessart erging an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Dienstanweisung zum "Umgang mit Heizkörperthermostaten", die Heizzentralen werden regelmäßig gewartet sowie kontinuierlich optimiert und das Wasser im Hallenbad ist etwas kühler. So lässt sich die Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der Grünen zur Energieeinsparung in kreiseigenen Liegenschaften zusammenfassen. Am 15. März hatten die Grünen anlässlich des Ukrainekriegs nachgefragt – inzwischen wurde die Anfrage von der Zeit überholt. Markus Krämer, der technische Leiter der Bauabteilung, gab dem Kreistag nun ausführlich Auskunft.
Heizungen in Büros nur auf Stufe zwei bis drei
Im Karlstadter Hallenbad senkte der Landkreis die Wassertemperatur freiwillig um rund zwei Grad Celsius und die beiden wöchentlichen Warmbadetage abgeschafft. Freiwillig deshalb, weil es letztlich ein gewerblich genutzter "Pool" ist.
Für Büros schreibt die Verordnung bekanntlich eine Lufttemperatur von 19 Grad Celsius vor. Dazu wurden die Vorlauftemperaturen beziehungsweise Heizkurven der Anlagen entsprechend abgesenkt, wobei die am schlechtesten beheizbaren Büros die Grenze vorgeben. Die Heizzeiten werden schon lange optimiert, was bedeutet, dass Ferien und Feiertage in die Steuerungen einprogrammiert werden. Weil es kaum intelligente Einzelraumsteuerungen gibt, gab es die Dienstanweisung zu den Thermostatventilen. Darin soll im Wesentlichen stehen, dass sie für 19 Grad auf Stufe zwei bis drei zu drehen sind. Flure, Foyers, Hallen und Technikräume nicht zu beheizen war laut Markus Krämer in den Kreisgebäuden schon immer üblich.
Baudenkmäler werden nicht mehr beleuchtet
Für die Schulen gelten andere Temperaturvorgaben: 20 Grad Celsius für die Klassenzimmer, mindestens 21 Grad für Pausen-, Bereitschafts-, Sanitär- Kantinen- und Erste-Hilfe-Räume.
Zum Stromsparen werden das Lohrer Schloss, die Papiermühle Homburg und die Karlsburg in Karlstadt nicht mehr beleuchtet, wobei letzteres Sache der Stadt Karlstadt ist.
Die Verordnung zur mittelfristigen Energieeinsparung schreibt bekanntlich für Gasfeuerstätten einen Heizungscheck in den nächsten zwei Jahren vor. Hierfür verwies Markus Krämer auf die reguläre Heizungswartung mittels Wartungsverträgen, was eine permanente Optimierung der Wärmeerzeugungsanlagen garantiere. Die Anlagen und Heizungsrohre seien ebenfalls bereits gedämmt. Gleiches gelte bis auf kleinere Amtsgebäude für die hydraulischen Abgleiche der Wärmeverteilung und Heizkörper. Der Effekt davon werde von Fachleuten aber als gering eingeschätzt.
Koordinierungsgruppe kümmert sich um Auswirkungen der Gaskrise
Gerhard Kraft bedankte sich für die Fraktion der Grünen für die ausführliche Antwort und lobte, dass der Landkreis konzeptionell vorgehe. Künftig sei bei Sanierungen auf den Energieverbrauch zu achten, im Sitzungssaal des Landratsamtes werde seit seiner Sanierung mehr Strom benötigt, so etwas dürfe nicht mehr vorkommen. Eine Überlegung sei auch, ob "überflüssige Wärme" zum Beispiel aus Heiz- und Serverräumen zur Beheizung der Gebäude genutzt werden können. Auch die Senioreneinrichtungen und das Klinikum seien im Auge zu behalten.
Landrätin Sabine Sitter verwies auf eine ursprünglich wegen der Gaskrise eingerichtete Koordinierungsgruppe. Man versuche, unaufgeregt das richtige Maß zu finden.
Bei den kurzen Anfragen sprach Kurt Schreck (AfD) von den Sorgen vieler Bürger bei einem längeren Blackout (Stromausfall). Taschenlampen oder Kerzen zu verteilen werde nicht reichen, in Oberbayern hätten mehrere Landkreise eine gemeinsame Studie in Auftrag gegeben. Auch hierzu verwies die Landrätin auf die Koordinierungsgruppe und versprach, die Bürger würden zeitnah informiert.
In Sachen Energiepreise sprach Gerhard Kraft davon, dass vielen Vereinen und sozialen Einrichtungen eine finanzielle Schieflage drohe und nannte die Tafeln als Beispiel. Während Sabine Sitter sagte, das werde gerne berücksichtigt, erklärte Kreiskämmerer Thomas Hubrich, der Kreis dürfe hier die Tafeln nicht unterstützen, weil das eine verdeckte soziale Leistung wäre. Sie erhielten bereits 10.000 Euro freiwillige Leistungen im Jahr sowie eine Kompensation der Müllgebühren.