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Glosse: Zauberei oder Zauber-Ei? Main-Spessart zieht Hasen aus dem Hut
Auf magische Weise hat das Klinikum plötzlich eine Gynäkologie erhalten und aus dem Nichts erscheinen neue Gründe für eine Stromtrasse. Wir blicken hinter den Hokuspokus der Woche.
Magier Uri Geller verbog Löffelstiele, Unternehmen und Politik verbiegen gerne das Wort 'Transparenz' zu ihren Gunsten. 
Foto: dpa | Magier Uri Geller verbog Löffelstiele, Unternehmen und Politik verbiegen gerne das Wort "Transparenz" zu ihren Gunsten. 
Carolin Schulte
 |  aktualisiert: 11.04.2024 02:49 Uhr

Der Landkreis Main-Spessart ist zu Ostern überraschend reich beschenkt worden. Ohne großes Gegacker legte das Klinikum der weiblichen Bevölkerung ein Ei ins Osternest, ein richtiges Überraschungsei: Seit Ostermontag gibt es wieder eine Abteilung für Gynäkologie in Lohr! Eierstöcke werden hier also jetzt wieder untersucht, aber werden in Lohr auch "echte" Main-Spessart-Babys aus dem Ei schlüpfen? Nein, erklärt eine Kliniksprecherin auf Nachfrage, eine Geburtsstation ist nicht vorgesehen.

Auf magische Weise aus dem sprichwörtlichen Hut gezogen hat das Klinikum – Simsalabim – den neuen Leiter der Geburtsstation, Professor Jörg B. Engel. Dem Namen nach hätte der vom Himmel fallen müssen, doch das tun gute Fachkräfte ja bekanntlich selten. Die Gynäkologie ist nach dem Medizinischen Versorgungszentrum schon das zweite rosa Kaninchen, dass die Klinikleitung innerhalb weniger Wochen aus dem Hut zieht. Für diese Zaubertricks hat das Klinikum wirklich Applaus verdient. 

Für's Biosphärenreservat wird es eine Prise Magie brauchen

Einen anderen Trick hat der Stromtrassenbetreiber Tennet kürzlich aufgeführt und sich damit eher Buh-Rufe als Standing Ovations eingehandelt: Ständig "zaubere" die Firma neue Gründe wie "rosa Kaninchen" aus dem Hut, warum die umstrittene Stromtrasse P43 unbedingt durch Main-Spessart gehen muss – das warf Landrätin Sabine Sitter Tennet vor, Transparenz sehe anders aus. Dass Unternehmen und Politik den Begriff "Transparenz" verbiegen, wie einst Magier Uri Geller den Löffelstiel, ist das Publikum dabei doch längst gewohnt. Wenn jetzt niemand mehr ein Ass aus dem Ärmel schüttelt, dann zersägt die Stromtrasse bald die jungfräuliche Landschaft in MSP. 

Apropos jungfräuliche Landschaften – solche werden dringend gesucht für die Kernzone einer möglichen Biosphärenregion. Die Kommunen stimmen aktuell ab, ob sie bei diesem Projekt mitmachen wollen, zuletzt haben sich Fellen und Frammersbach positiv geäußert. Ein schönes Waldstück für die Kernzone konnte aber auf Anhieb keine der beiden Gemeinden herbeizaubern. Der große Magier Rudi Carell hätte da einen Tipp: Will man ein Ass aus dem Ärmel ziehen, muss man erst eines hineinstecken.

 
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