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Main-Spessart
Glosse: Volle Biotonnen und leere Impfstoff-Kühlboxen
Ein 17-Jähriger in Gemünden hätte besser gebastelt, in Karlstadt sind die Biotonnen voll und der Sturm aufs Kapitol erinnert an den hiesigen Faschingsauftakt.
Glosse: Volle Biotonnen und leere Impfstoff-Kühlboxen
Foto: Corbinian Wildmeister
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 10.02.2024 17:19 Uhr

Corona, geh heim, ihr esst! kein Mensch braucht dich!, möchte man dem lieben Virus in Zeiten des zweiten Lockdowns von daheim aus zurufen. Wo, außer in die Rhön, soll man zur Zeit auch schon hin? Ins Löhrer Impfzentrum etwa? Noch lange nicht. Bei dem bisschen Impfstoff hier werden die verstaubten Campingkühlboxen im Keller gar nicht gebraucht. Und welches neue Hobby soll man sich jetzt noch zulegen? Vielleicht Basteln mit Serviettentechnik? Die Servietten im Wohnzimmerschrank wird man mangels Familienfeiern ja im Moment eh nicht anders los. 

Wer Kinder daheim hat, dem wird nicht so schnell langweilig und der muss sich zur Bespaßung im Moment womöglich öfter als sonst Geschichten ausdenken. Eine Geschichte ausgedacht hat sich dieser  Tage auch ein 17-Jähriger in Gemünden. Rund um die Stichworte Schule, Mann, osteuropäischer Akzent, Jogginganzug, Kapuzenpulli und Pistole hat er sich was zusammengestrickt und wollte offenbar mal schauen, was die Polizei damit anfängt.

17-Jähriger löste mit erfundener Geschichte Großeinsatz aus und schaut zu

Warum sich ein Mann in den Ferien bewaffnet auf dem Dach einer Schule herumschleichen sollte? Na ja, vielleicht war die Geschichte noch nicht ganz ausgereift. Der junge Mann bekam trotzdem die gewünschte Unterhaltung, er schaute sich den ganzen Trubel mit hundert Einsatzkräften an, vielleicht hat er sogar einen Wurschtweck vom BRK ergattert – nur kommt ihn das Ganze jetzt wohl deutlich teurer als Bastelarbeiten mit Serviettentechnik, die ihm ans Herz gelegt sei.

Manche Biotonne in Karlstadt wird fünf Wochen lang nicht geleert

Manche Karschter mögen schon das Kompostieren als neuestes Hobby für sich entdeckt haben. Denn einige in Karlstadt haben seit fünf Wochen eine volle Biotonne rumstehen. Für die Biotonnen-Besitzer kamen dabei zwei Umstände unglücklich zusammen: Zum einen wurde die braune Tonne in der Weihnachtswoche einen Tag früher geleert als sonst, was der eine oder anderen wohl verschwitzt hat. So blieb manche Tonne ungeleert. Zum anderen wurde wegen eines neuen Leerungsturnus in Karscht die nächsten beiden Male die schwarze Tonne geleert. Die Unglücklichen können immerhin froh sein, dass bei fünf Wochen ungeleerter Biotonne gerade nicht Sommer ist.

Und vielleicht ist eine ungeleerte Tonne immer noch besser als für alle Nachbarn und Passanten sichtbar ein Aufkleber "STOP - FALSCH SORTIERT" an der ungeleert stehen gelassenen Biotonne. Bei vielen wird das mal nichts geschadet haben, aber manch einem unbescholtenen Bürger wurde da auch heimlich Plastik- oder Restmüll untergeschoben – und schon war man zu Unrecht am Pranger.

In Esselbach waren sie an Dreikönig doch unterwegs, Narren in Washington auch

Aufkleber netterer Art gab es an Dreikönig in Esselbach, Kredenbach und Steinmark. Während viele Leute dieses Jahr das "20*C+M+B*21" selbst an die Tür kritzeln mussten, wurden in diesen Spessartgemeinden entsprechende Aufkleber in die Briefkästen geworfen. In den Orten waren Sternsinger allen Fährnissen zum Trotz unterwegs und boten Corona die Stirn bzw. den Stern, wenn auch einzeln mit ihren Familienangehörigen.

Auch in den USA waren an Dreikönig die Leute auf der Straße, wobei uns die Bilder von dort aus dem Fasching bekannt sein dürften: Verkleidete Narren stürmen das Rathaus. Trump ist bei Facebook jetzt gesperrt, das hat er davon – na ja, soll er halt zu Telegram, seine deutschen Fans sind da schon längst.

 
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