630 der insgesamt rund 126 000 Einwohner des Landkreises Main-Spessart sind aktuell gegen das Coronavirus geimpft. Damit wurden alle verfügbaren Dosen verbraucht. Diese Zahlen wurde bei einem Pressetermin am Donnerstag in der Lohrer Spessarttorhalle genannt. Laut Landrätin Sabine Sitter und dem Team des Impfzentrums starteten die Impfungen gegen Covid-19 im Landkreis am Sonntag, 27. Dezember.
Aufgrund der begrenzten Impfstoffzuteilungen habe man zunächst mit mobilen Teams bei den besonders gefährdeten Bewohnern und Mitarbeitern der Seniorenheime begonnen. Vorgesehen sei, in den Heimen 2500 Menschen zu impfen: rund 1500 Bewohner und rund 1000 Mitarbeiter.
Aktuell seien 340 Bewohner und 290 Mitarbeiter geimpft (zusammen 630), hieß es. Unter den 290 geimpften Mitarbeitern seien auch 100 des Klinikums Main-Spessart. Geimpft sind zudem 25 Mitarbeiter des Impfzentrums. Die weiteren Geimpften stammen von folgenden Einrichtungen: Alloheim Senioren-Residenz in Marktheidenfeld (55 Bewohner, 18 Mitarbeiter), Gesundheitszentrum Main-Spessart in Gemünden (82/24), Seniorenresidenz Zellingen (61/57), Anna und Otto Heroldstiftung in Karlstadt (95/50), Bezirkskrankenhaus Lohr (acht Mitarbeiter), Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Lohr (47/7) sowie ein Mitarbeiter des BRK Main-Spessart.
Florian Schüßler, stellvertretender Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Main-Spessart, ging davon aus, dass sich mehr als 60 Prozent der Altenheimbewohner impfen lassen wollen. Bei den Mitarbeitern sei es schwierig, eine solide Aussage zu treffen, er denke aber, dass sich auch bei dieser Personengruppe eine "höhere Zahl" impfen lassen werde. Andreas Hafenrichter, der Verwaltungsleiter des Impfzentrums, rechnete mit rund 60 Prozent Impfwilligen bei den Mitarbeitern.
Nächste Impfstoff-Lieferung an diesem Freitag
Die nächste Impfstofflieferung soll Hafenrichter zufolge am Freitag, 8. Januar eintreffen. Man erwarte 85 Einheiten, aus denen jeweils fünf bis sechs Impfdosen gezogen werden könnten, insgesamt also rund 475. Weiterer Impfstoff soll ab der Folgewoche dann zweimal in der Woche, jeweils am Dienstag und Freitag an die Kreisverwaltungsbehörden ausgeliefert werden. Die Menge steht aber noch nicht fest.
Wenn die Erstimpfung der Bewohner und Mitarbeiter der Seniorenheime abgeschlossen ist (eine zweite Auffrischungsimpfung ist drei Wochen nach der ersten vorgesehen), sind nach dem Plan des Landratsamtes die über 80-Jährigen dran sowie die Mitarbeiter des Klinikums Main-Spessart, des Bezirkskrankenhauses, der ambulanten Pflegedienste und des Rettungsdienstes.
Alle über 80-Jährigen werden angeschrieben
Laut Landrätin Sitter bekommen alle rund 9800 im Landkreis lebenden über 80-Jährigen in den nächsten Tagen einen Brief, in dem sie über die bevorstehende Impfmöglichkeit und das Anmeldeverfahren informiert werden; für sie werden die ersten Impftermine im Impfzentrum in Lohr ihrer Einschätzung nach im Februar stattfinden.
Für Personen, die nicht eigenständig zu ihrem Termin ins Impfzentrum kommen können und auch niemanden aus der Familie haben, der sie dorthin bringen kann, soll es voraussichtlich eine Lösung über die Kommunen geben, sagte Sitter. Sie sei deswegen bereits mit den Bürgermeistern im Gespräch und auch bei der Bürgermeisterdienstbesprechung am 18. Januar werde dies ein Thema sein.
Deutschlandweit noch nicht gelöst ist laut Hafenrichter, wie Menschen, die zuhause gepflegt werden, an eine Impfung kommen sollen. Sie daheim aufzusuchen sei derzeit aufgrund der Beschaffenheit des Impfstoffes noch schwierig, ergänzte Sitter.
Noch keine Impfungen in der Spessarttorhalle
Wegen knapper Impfstoffzuteilungen werden derzeit im Impfzentrum noch keine Impfungen vorgenommen. Allerdings werden von dort aus jetzt schon die Einsätze der mobilen Teams koordiniert. Wenn demnächst auch das eigentliche Impfzentrum startet, können dort ausschließlich angemeldete Personen berücksichtigt werden.
Am 2. Januar wurden wie geplant die Mitarbeiter des Impfzentrums eingewiesen. Hierzu gab es zwei Schulungsveranstaltungen für den medizinischen Bereich und eine Veranstaltung für den Verwaltungsbereich. Insgesamt wurden 60 Mitarbeiter über das Rote Kreuz eingestellt. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) macht für die Ärzte am Impfzentrum den Dienstplan.
Und so soll die Impfung ablaufen: Als erstes wird beim Betreten der Spessarttorhalle die Körpertemperatur des Impfwilligen automatisch erfasst. Nach Abwicklung der Formalien am Check-in-Schalter geht es weiter zum Aufklärungsbereich, wo jeder noch einmal über die Impfung informiert wird. Anschließend erfolgt mit einem der beiden Ärzte ein Arztgespräch, danach wird geimpft; drei Kabinen stehen dazu zur Verfügung. Nach erfolgter Impfung muss der Geimpfte noch rund 15 Minuten zur Beobachtung dableiben, dann geht’s zur Check-out-Station, wo die Impfunterlagen ausgehändigt und noch einmal an den zweiten Impftermin (Auffrischungsimpfung) erinnert wird.
Eine Terminvergabe über die Website www.impfzentrum-msp.de (bevorzugt) oder die Hotline (09353) 793 1555 wird voraussichtlich ab dem 18. Januar 2021 möglich sein.