
Haben Sie es mitbekommen? Deutschland hat 1:2 verloren. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie zu der Hälfte der Deutschen gehören, die die Fußball-WM in Katar ignoriert. Ob das stimmt? Die Einschaltquoten beim Auftaktspiel der deutschen Jungs gegen Außenseiter Japan waren tatsächlich äußerst gering.
Ist der Weltmeister-Traum nach dieser Niederlage ausgeträumt? Nein, keinesfalls. Wir in Main-Spessart haben doch unsere eigenen Weltmeister, sogar im Fußball. Erinnern Sie sich? Die Torfrau Nadine Angerer aus Gemünden hat es mit ihrer Nationalelf 2003 und 2007 zur Weltmeisterin gebracht. Josef Karrer, Erfolgstrainer beim TSV Lohr, wurde in den 1960er Jahren mit der Handball-Nationalmannschaft Weltmeister. Und Kickboxer "The unbroken" Marco Bigos holte den Titel 2018.
Radler und Ruderer holten Weltmeister-Titel nach Main-Spessart
Nicht zu vergessen, die Kunst-Radler aus Langenprozelten. Rennradfahrerin Regina Schleicher hat die Weltmeisterschaften ebenfalls für sich entschieden. Für sie ist ein Achter eher nachteilig, Ruderer holen auch damit Titel. Im Zweier ohne Steuermann waren Dietmar Hamberger und Bruno Perner bei der WM in Moskau legendär. Auch Bernd Fleischmann und Christian Hochbruck gewannen jeweils Weltmeisterschaften.
Für eine Nacht zu Gast war vor sechs Jahren in einer Diskothek im Landkreis DJ Pro-Zeiko. Kennen Sie nicht? Egal, als Weltmeister des Plattenauflegens darf er in der Rangliste keinesfalls fehlen. Apropos Musik: Der "Mozart des Schwimmens", Roland Matthes, lebte und arbeitete hier und war – wie könnte es anders sein – dreimaliger Weltmeister.
Nahezu jeder Ort in Main-Spessart hat einen "WM"
Die WM-Liste ist wahrlich lang. Nahezu jeder Ort in Main-Spessart hat einen. Gemeint sind natürlich die "WeihnachtsMärkte". Mit der herkömmlichen Art lockt man niemanden hinter dem Ofen hervor. Die glühwein-lastigen Veranstaltungen heißen jetzt Nikolaustage, Adventsgenuss und -zauber, Weihnachtserlebnisse und Schneewittchen-Markt. Sonst ist alles wie vor der Pandemie: Menschen stehen frierend bei nasskaltem Wetter beisammen und stauben beim Mann mit dem falschen Bart Süßigkeiten ab.
Ein "Weihnachtserlebnis" der anderen Art gab es diese Woche in Retzbach. Dort stand ein Großaufgebot an Feuerwehren vor der Tür, um einen vermeintlichen Brand zu löschen. Was da im Fenster flackerte, war lediglich eine elektrische Kerze.
Apropos flackern: Man kann davon ausgehen, dass auch das nächste Gruppenspiel der Deutschen gegen Spanien nur vereinzelt über die Bildschirme flackern wird. Fußballfieber ist bisher nicht ausgebrochen. Stattdessen fiebern die Menschen gerade mit Erkältungssymptomen. Grippewelle statt La-Ola-Welle.
Wer zu den wenigen gehört, die das erste Spiel der deutschen Mannschaft doch verfolgt hat, hat stärkere Symptome. Der Hals kratzt vom Aufstöhnen, wenn der Ball mal wieder nicht im Tor landete. In den Augen juckt's ob der nicht vergossenen Freudentränen. Und die Anspannung, die bis zur siebten Minute der Nachspielzeit anhielt, lässt Glieder schmerzen. Gute Besserung!