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Gemünden
Gemünden: Drei Wochen ohne Schwimmbad, weil das Freibad noch nicht geöffnet werden kann
In Gemünden sitzen Schwimmerinnen und Schwimmer auf dem Trockenen. Das Hallenbad hat geschlossen, das Freibad noch nicht auf. Wie kommt es zu dieser Lücke?
War an diesem letzten Badetag Diskussion in den Umkleiden des Drei-Flüsse-Bades: Die dreiwöchige Lücke zwischen Schließung der Schwimmhalle und Eröffnung des Freibades Saaleinsel in Gemünden.
Foto: Jennifer Weidle | War an diesem letzten Badetag Diskussion in den Umkleiden des Drei-Flüsse-Bades: Die dreiwöchige Lücke zwischen Schließung der Schwimmhalle und Eröffnung des Freibades Saaleinsel in Gemünden.
Jennifer Weidle
Jennifer Weidle
 |  aktualisiert: 11.02.2024 09:55 Uhr

In der Schwimmhalle den Stöpsel rausziehen und im Freibad Wasser einfüllen – los geht der Badespaß. Doch so simpel sind das Einsommern des Hallenbades und die gleichzeitigen Vorbereitungen im Freibad leider nicht. Etliche Arbeitsschritte sind nötig und für die bräuchte man Personal. "Und wie überall", so Peter Interwies von der Stadt Gemünden, "herrscht auch bei uns Fachkräftemangel."

Zwar habe Gemünden mit Bianca Henze eine neue Fachangestellte für Bäderbetriebe gewinnen können. Doch sie sei auch die Einzige, die das technische Verständnis für die Arbeiten habe, so Interwies.

Zu wenig Personal

"Wir haben einfach viel zu wenig Personal", bedauert Henze die Lücke. Es sei daher nicht möglich, den Bäderbetrieb nahtlos übergehen zu lassen. "Ich mache jetzt im Hallenbad Feierabend und renne rüber ins Freibad", so Henze. Dort koordiniert sie die Arbeiten, welche die angestellten Rettungsschwimmer nach ihren Vorgaben ausführen, wie zum Beispiel Putzen, die Wasserfilter zusammenbauen und die Zwischenspeicher kontrollieren.

Gleichzeitig überwacht sie das Sommerfestmachen des Hallenbades. Nachdem das Wasser abgelassen wurde, wird eine Art Ölfilm von Wänden und Boden des Beckens entfernt; hier kommen mehrere Spezialreiniger in einer bestimmten Reihenfolge zum Einsatz. Außerdem werden alle Leitungen entwässert. "Nirgends darf noch Wasser drinstehen", sagt Henze.

Am letzten Tag des Hallenbadbetriebes war die Versorgungslücke Thema im Becken, Dusche und Umkleiden. "Ich werde nun drei Wochen Pause machen", so eine 26-jährige Schwimmerin, die hier normalerweise zweimal die Woche ihre Bahnen zieht. Ein Rentner möchte ins Freibad Karlstadt ausweichen, denn dort ist das Becken beheizt. "Und bei dem kalten Wetter heuer", so meint er, "will sowieso noch niemand ins unbeheizte Freibad."

Bademeister hilft aus

Da es in der Region zu wenige Fachkräfte gibt, unterstützt Michael Kubinski das Team vor Ort. Der selbstständige Bademeister fährt zweimal pro Woche von Neustadt an der Aisch nach Gemünden; auch in anderen Bädern hilft er aus.

Wer im Schwimmbad als Aufsicht unterstützen wolle, so Kubinski, der müsse mindestens 18 Jahre sein und das Rettungsschwimmer-Abzeichen in Silber vorweisen können. Außerdem sollte man sich gut konzentrieren können: "Bei der Aufsicht muss man Augen und Ohren überall haben", erklärt er. Es schade nicht, eine gewisse Autorität auszustrahlen – wobei das Arbeiten auf dem Land schon angenehmer sei als in großen Städten. "Hier geht es etwas gesitteter zu", meint er.

Die Stadt Gemünden hat laut Interwies kürzlich eine neue Fachkraft für Bäder eingestellt. Diese müssen jedoch noch eingearbeitet werden. "Wenn alles gut läuft", so Interwies, "wird es eventuell Ende des Jahres einen nahtlosen Übergang von draußen nach drinnen geben können."

 
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  • molinarius21
    @Waldwichtel: Das ist genau die "Strategie"der politischen Führung in Gemünden. Bäder, insgesamt öffentliche Einrichtungen sind nur dann profitabel, wenn sie nichts kosten. So war man ja auch gegen das Hallenbad, man wollte hierfür ein eigenes Ratsbegehren. Die Scherenberghalle wird nach dem Abriss auch keine Kosten mehr verursachen.. In Gemünden lässt es sich gut leben, sagt die politische Führung, man kann alle Dinge des täglichen Lebens verrichten, sprich im Supermarkt einkaufen.. Das genügt, sagt die politischen Führung.. Eine belebte Innenstadt brauchen wir in Gemünden nicht.., Rollatorzone etc. kosten Geld..Jetzt wissen Sie auch, warum verkürzte Badezeiten "gewinnbringend" sind. Nächstes Jahr wird bei den Haushaltsberatungen dann wieder mit dem Schuldenabbau "geglänzt". Die Kür will man in Gemünden unter diesen pol. Führung nicht, wobei Schwimmbäder keine Kür, sondern Pflichtaufgaben bei einer Kommune der Größenordnung Gemündens sind.
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  • molinarius21
    Leider ist das nicht die ganze Wahrheit. Gemünden hatte einst drei Bademeister, einer ging Richtung Süden, weil ihm dort eine besser bezahlte Stelle angeboten wurde. Der Stellvertreter des ehemaligen Bäderleiters wollte eine Stufe höher gruppiert werden, was ihm auch zugestanden wäre. Dies wurde von der Verwaltung verneint - mit der Folge seiner Kündigung. Faktisch könnte man auf heute auf zwei ausgebildete Bäderleiter greifen. Stattdessen sucht man sein Glück in auswärtige Bademeister und zahlt dafür teueres Geld. Personalführung und -motivation geht anders. Ein blanker Hohn, diese Personalführung ist indiskutabel!! Eine Unverschämtheit, wenn dann die Öffentlichkeit nicht in das rechte Licht gesetzt wird. Der Fachkräftmangel ist hier hausgemacht! Ich ziehe es seit dieser Kenntnis leider vor, nicht mehr in Gemünden, in einem der schönsten Freibäder im Umkreis, zu schwimmen. Schade!! Gemünden ist meine Heimatstadt!! Vielleicht kann der Sachverhalt v. d. Presse recherchiert werden.
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  • waldwichtel
    Umso verwunderlicher, da beide Bäder mehrere Hunderttausend Euro im Jahr kosten. Da sollte eine Zulage absolut drin sein, wenn man im Gegenzug die Öffnungszeiten nicht reduzieren muss.
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