In der Schwimmhalle den Stöpsel rausziehen und im Freibad Wasser einfüllen – los geht der Badespaß. Doch so simpel sind das Einsommern des Hallenbades und die gleichzeitigen Vorbereitungen im Freibad leider nicht. Etliche Arbeitsschritte sind nötig und für die bräuchte man Personal. "Und wie überall", so Peter Interwies von der Stadt Gemünden, "herrscht auch bei uns Fachkräftemangel."
Zwar habe Gemünden mit Bianca Henze eine neue Fachangestellte für Bäderbetriebe gewinnen können. Doch sie sei auch die Einzige, die das technische Verständnis für die Arbeiten habe, so Interwies.
Zu wenig Personal
"Wir haben einfach viel zu wenig Personal", bedauert Henze die Lücke. Es sei daher nicht möglich, den Bäderbetrieb nahtlos übergehen zu lassen. "Ich mache jetzt im Hallenbad Feierabend und renne rüber ins Freibad", so Henze. Dort koordiniert sie die Arbeiten, welche die angestellten Rettungsschwimmer nach ihren Vorgaben ausführen, wie zum Beispiel Putzen, die Wasserfilter zusammenbauen und die Zwischenspeicher kontrollieren.
Gleichzeitig überwacht sie das Sommerfestmachen des Hallenbades. Nachdem das Wasser abgelassen wurde, wird eine Art Ölfilm von Wänden und Boden des Beckens entfernt; hier kommen mehrere Spezialreiniger in einer bestimmten Reihenfolge zum Einsatz. Außerdem werden alle Leitungen entwässert. "Nirgends darf noch Wasser drinstehen", sagt Henze.
Am letzten Tag des Hallenbadbetriebes war die Versorgungslücke Thema im Becken, Dusche und Umkleiden. "Ich werde nun drei Wochen Pause machen", so eine 26-jährige Schwimmerin, die hier normalerweise zweimal die Woche ihre Bahnen zieht. Ein Rentner möchte ins Freibad Karlstadt ausweichen, denn dort ist das Becken beheizt. "Und bei dem kalten Wetter heuer", so meint er, "will sowieso noch niemand ins unbeheizte Freibad."
Bademeister hilft aus
Da es in der Region zu wenige Fachkräfte gibt, unterstützt Michael Kubinski das Team vor Ort. Der selbstständige Bademeister fährt zweimal pro Woche von Neustadt an der Aisch nach Gemünden; auch in anderen Bädern hilft er aus.
Wer im Schwimmbad als Aufsicht unterstützen wolle, so Kubinski, der müsse mindestens 18 Jahre sein und das Rettungsschwimmer-Abzeichen in Silber vorweisen können. Außerdem sollte man sich gut konzentrieren können: "Bei der Aufsicht muss man Augen und Ohren überall haben", erklärt er. Es schade nicht, eine gewisse Autorität auszustrahlen – wobei das Arbeiten auf dem Land schon angenehmer sei als in großen Städten. "Hier geht es etwas gesitteter zu", meint er.
Die Stadt Gemünden hat laut Interwies kürzlich eine neue Fachkraft für Bäder eingestellt. Diese müssen jedoch noch eingearbeitet werden. "Wenn alles gut läuft", so Interwies, "wird es eventuell Ende des Jahres einen nahtlosen Übergang von draußen nach drinnen geben können."