
Zu wenig Grünflächen und Bäume in der Innenstadt, überdimensionaler Flächen- und Ressourcenverbrauch. Viele Aspekte beeinflussen das Klima. Mit einer Vortragsreihe wollen die Ortsgruppe des Bund Naturschutz Marktheidenfeld (BN), der Ortsvorstand von Bündnis 90/Die Grünen und die evangelische Kirche Marktheidenfeld Impulse geben und diskutieren, wie man den Klimawandel konkret beeinflussen kann und was langfristig wichtig ist.
An vier Abenden werden in Marktheidenfeld und in Urspringen verschiedene Aspekte der Auswirkungen des Klimawandels beleuchtet. Thematisiert werden innerörtliche Bereiche, Landwirtschaft und Wasserverbrauch, die globale Anpassung an das Klima und Schöpfungsspiritualität (Details siehe Infokasten).
Große Verantwortung für Städte und Gemeinden
Dass es höchste Zeit sei, dass jede und jeder Einzelne aktiv wird, betonen die Veranstalter in einer Pressemitteilung: 2023 sei zum ersten Mal zwölf Monate in Folge eine (im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter) um 1,5 Grad Celsius höhere Durchschnittstemperatur gemessen worden.
Auch wenn Städte und Gemeinden wenig Einfluss darauf hätten, wie der Klimawandel fortschreitet oder bekämpft wird, liege bei ihnen viel Verantwortung. Sie müssten auf die vermehrten Hitzetage, heißeren Nächte, trockenen Sommer oder starke Regenfälle reagieren. Im Gespräch erinnert Michael Kroschewski von den Grünen beispielsweise an den Starkregen Anfang Juni 2023. Vor allem Tiefenthal, Erlenbach und Birkenfeld waren massiv betroffen. "Solche Ereignisse müssen uns aufwachen lassen. Sie zeigen, dass jetzt höchste Zeit ist, zu handeln."

Anliegen der Kirche: Bewahrung der Schöpfung
Sowohl beim Ortsvorstand der Grünen, als auch beim Bund Naturschutz steht der Umgang mit der Klimakrise auf der Agenda. "Auch uns liegt das Thema am Herzen", sagt Hedda Coulon vom Vorstand der Evangelischen Kirche in Marktheidenfeld. "Die Bewahrung der Schöpfung ist eines der wichtigsten Themen."
Sie alle wünschen sich für die Stadt Marktheidenfeld, dass der Klimaschutz einen höheren Stellenwert in der Lokalpolitik einnimmt. Man brauche eine Klimaanpassungsstrategie. "Uns stehen einige große Bauprojekte bevor, wir sollten mehr Maßnahmen für den Klimaschutz fordern", so Joachim Hörnig, Vorsitzender des BN.
Marktheidenfeld stehen große Bauprojekte bevor
Er erinnert unter anderem an die Umgestaltung des Udo-Lermann-Areals und des Baumhofquartiers, die Sanierung der Grundschule und die Neubauten zweier Kindergärten. An der neuen Main-Spessart-Halle sei immerhin eine Zisterne vorgesehen – auch wenn sie seiner Meinung nach zu klein dimensioniert ist. Ein solcher Wasserspeicher, weniger versiegelte Flächen und mehr Grün sollten nach Meinung von Ulrike Münz, stellvertretende BN-Vorsitzende, bei Bauvorhaben normal werden, statt als exotisch-ökologisch zu gelten.
"Ich erwarte, dass sich Marktheidenfeld viel von den Impulsen, die die Vorträge bieten, abschaut", so Joachim Hörnig. In der Stadt tue man sich schwer beim Thema Klimaschutz, es gehe nicht wirklich voran. Coulon hofft, dass sich die Gäste an den Vortragsabenden zusammentun, um zu diskutieren und aktiv zu werden. "Wir können es uns nicht leisten, alleine gegen die Klimakrise vorzugehen", sagt sie. "Wir können nur durch gemeinsames Handeln etwas bewirken."