Die Kauflaune der Menschen in Marktheidenfeld scheint groß, denn die Leerstände in der Innenstadt werden weniger. Neue Branchen siedeln sich an und Läden eröffnen. Es gibt nur noch acht leerstehende Geschäfte beziehungsweise Gebäude. Fünf Läden haben im vergangenen Jahr in der Innenstadt neu geöffnet oder sich verändert.
Inge Albert, Leiterin des Stadtmarketings in Marktheidenfeld ist positiv gestimmt: "Es ist schön, dass trotz Pandemie und Ukraine-Krieg noch immer ein Interesse besteht, einen Laden zu eröffnen und sich in der Innenstadt niederzulassen. Da gehört auch viel unternehmerischer Mut dazu", sagt sie.
DecoArt Schnarr schließt im Sommer
Schließungspläne gebe es aktuell keine, außer von DecoArt Schnarr. Altersbedingt wird der Laden gegen August schließen, sagt Inhaberin Silvia Schnarr.
Auf dem Marktplatz 7 hat vor kurzem der Showroom der Spessartmanufaktur eröffnet. Zuvor gab es nur einen Onlineshop, in dem handgefertigte regionale Produkte verkauft wurden. Jetzt können sich Kunden und Kundinnen im Ladengeschäft die Waren anschauen.
Kosmetikbehandlungen, Hand- und Fußpflege, aber auch dauerhafte Haarentfernung oder permanentes Make-up gibt es seit Anfang Januar in der Mitteltorstraße 5 im Kosmetikstudio Di'Lara Deluxe. Einen weiteren Standort hat das Unternehmen bereits in Wertheim.
StoffTräume ist an den Marktplatz gezogen
Keine Neueröffnung, aber einen Umzug hat "StoffTräume" hinter sich. Der Stoffladen ist von der Bronnbacherstraße an den Marktplatz gezogen. Dort war zuvor bereits ein Stoffladen zu Hause: "StoffKunst am Markt", der Ende 2022 geschlossen hat. Im Laden in der Bronnbacherstraße hat sich ein Kobold-Vertriebsbüro eingerichtet, das Vorwerk-Produkte verkauft.
Aline Bidanel hat an der Schmiedsecke ein weiteres Kosmetikstudio eröffnet. Die gelernte Kosmetikerin, Nageldesignerin und Parfümeriefachverkäuferin versorgte ihre Kundinnen und Kunden zuvor im Homestudio.
Wie läuft es bei Rotkreuzladen und "MyLocalFarm"?
Der Rotkreuzladen im Obergeschoss in der Mitteltorstraße 5 läuft sehr gut, berichtet eine ehrenamtliche Mitarbeiterin. Dort gibt es vor allem Kinder-, Damen- und Herrenmode aus zweiter Hand. Aktuell nehme man keine Spenden an, da der Keller voller Waren sei und bei dem Unwetter vor zwei Wochen einiges beschädigt worden sei, sagt Mitarbeiterin Kristin Jahn. Ab 1. Juli werden wieder Spenden mit saisonaler Ware angenommen.
Vor gut einem Jahr hat in der Mitteltorstraße 30 der Unverpackt-Laden "MyLocalFarm" eröffnet. Dort gibt es regionale Produkte aus nachhaltiger Landwirtschaft – vor allem Nischenprodukte wie Linsen oder Hirse. Man spüre die gesellschaftlichen Ängste der Leute im Hinblick auf die Energiekrise und andere Entwicklungen an der Kaufkraft, sagt Geschäftsführer Nader Tarabeh. Jedoch habe der Laden seine Stammkunden, die sehr zufrieden mit den Produkten seien. "Die Frequenzen in der Stadt sind eher dünn, aber der Laden ist gut angenommen worden", so Tarabeh.
Förderprogramm für Gründer
Inge Albert ist sich sicher, dass sich die Innenstadt weiterhin positiv entwickeln werde. Sie verweist in dem Zusammenhang auch auf das Förderprogramm "Dein Hädefeld". Seit 2022 ist die Beraterfirma SK Standort und Kommune aus Fürth mit dem Projekt zur Innenstadtentwicklung von Marktheidnefeld betraut. Die Stadt will vom Sonderfonds "Innenstädte beleben", den das Bayerische Ministerium für Wohnen, Bauen und Verkehr aufgelegt hat, profitieren. Ziel ist es, vorübergehend leere Ladengeschäfte anzumieten, die unter bestimmten Voraussetzungen zu einem günstigen Preis weiter vermietet werden sollen.
Bis zum Stichtag 14. Februar haben sich neun Interessenten beworben, insgesamt standen zehn freie Flächen zur Verfügung, erklärt Projektleiter Lars Czuma-Schmidt. Mit der Spessartmanufaktur am Marktplatz und dem Kosmetikstudio von Aline Bidanel an der Schmiedsecke seien zwei Bewerberinnen erfolgreich vermittelt worden.
Nächste Runde für "Dein Hädefeld"
Vier andere Bewerberinnen und Bewerber seien von sich ausgestiegen, so Czuma-Schmidt. In anderen Fällen seien die Flächen nicht für die Vorhaben geeignet gewesen. Er lobte die offenen Gespräche mit Vermietern und die Bereitschaft zur Unterstützung, etwa bei möglicherweise notwendigen Investitionen.
Jetzt gehe das Projekt in die nächste Runde. Interessenten, die sich um Zuschüsse aus dem Programm "Dein Hädefeld" bewerben möchten, können sich bei Czuma-Schmidt melden. Er gibt zu bedenken, dass der Förderzeitraum nur bis ins Jahr 2024 läuft – je früher jemand sein Geschäft eröffnet, desto mehr Geld gebe es.